Oktober bis Dezember 2025
Daliranit
Die Nadeln im Steinhaufen
Der Mensch sucht bereits seit der Steinzeit nach Mineralen und Steinen als Rohstoff. Daher sind die meisten natürlich auftretenden Minerale schon lange bekannt. Neue Minerale werden nur selten gefunden und neue Entdeckungen werden oft im ganz Kleinen gemacht. Will man ein neues Mineral finden, muss man genauer hinschauen. Das geschah beim hier vorgestellten Mineral Daliranit. Anfang der 2000er Jahre wurden bei Forschungsarbeiten im Iran feine orangene Mineralfasern gefunden. Das Forschungsteam, unter anderem Dr. Farahnaz Daliran, konnte diese Fasern nicht direkt zuordnen. Bei kristallographischer Untersuchung mittels Röntgenbeugung wurde dann festgestellt, dass es sich um ein bis dahin unbeschriebenes Mineral handelt. Daraufhin wurden Proben nach Österreich zu Professor Paar geschickt. Prof. Paar ist Spezialist für Sulfosalze (also Schwefelverbindungen) und hat das Mineral nun erstmals wissenschaftlich beschrieben – mit seiner Kristallstruktur, Härte, typischer Ausprägung und mehr. Daliranit tritt nach aktueller Kenntnis immer in ungefähr 20 µm dicken Fasern auf, die oft in filzigen Geflechten zusammenhängen. Die Daliranite in unserem Stück sind so klein, dass man sie nur mit hochauflösenden Mikroskopen sehen kann. Was Sie sehen können, sind verkieselter Kalkstein (grau) und Auripigment (orange). Die feinen orangenen Fasern des Daliranits sitzen auf dem Auripigment.
Minerale werden meist nach ihrem Fundort, oder nach bedeutenden Personen in der Wissenschaft benannt. Der Daliranit, wurde nach Dr. Farahnaz Daliran benannt, als Anerkennung für ihren Beitrag zur Erforschung von Gold-, Zink- und Eisenlagerstätten im Iran. Sie forscht am KIT am Institut für Angewandte Geowissenschaften. Das Stück hier Naturkundemuseum wurde von Dr. Daliran selbst für die Sammlungen dem Museums gespendet.
Mehr Bilder und weitere Infos finden Sie hier https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralData?mineral=Daliranit (deutsch) und https://www.mindat.org/min-39645.html (englisch) .
Inventarnummer: SMNK_Min.13177
Fundort: Zareh Shuran Mine, Takab, Provinz West-Aserbaidschan, Iran
Quellen:
Paar, W. H., Pring, A., Moëlo, Y., Stanley, C. J., Putz, H., Topa, D., Roberts A. C. & Braithwaite, R. S. W. (2009). Daliranite, PbHgAs2S6, a new sulphosalt from the Zarshouran Au-As deposit, Takab region, Iran. Mineralogical Magazine, 73(5), 871-881.
Lanza, A. E., Gemmi, M., Bindi, L., Mugnaioli, E., & Paar, W. H. (2019). Daliranite, PbHgAs2S5: determination of the incommensurately modulated structure and revision of the chemical formula. Structural Science, 75(4), 711-716.
https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralData?mineral=Daliranit