Deutschlands Bodenschätze
Kleine Sonderausstellung
13.7.2023 bis 14.4.2024
Kalisalz, Kalkstein und mehr
Sand und Gips, Kohle und Erdöl, Salz und Kaolin oder Rheingold und Lithium … Deutschland verfügt über eine Vielzahl an heimischen Bodenschätzen, auch, wenn dies vielen Menschen vielleicht nicht bewusst ist. Die kommende Ausstellung „Deutschlands Bodenschätze“ bringt uns die geologischen Rohstoffe vor unserer Haustür nahe und gibt Einblicke in die alltägliche und allgegenwärtige Verwendung von Bodenschätzen.
Doch welche Rohstoffe werden in Deutschland aktuell überhaupt gewonnen? Kommen in Zukunft weitere dazu? Wann und wie sind sie im Laufe der Erdgeschichte entstanden? Und in welchen Regionen Deutschlands werden sie abgebaut? Die Ausstellung gibt Antworten auf diese Fragen und nimmt die Bodenschätze der vier Rohstoffgruppen Steine und Erden, Industrieminerale, Metalle und Energierohstoffe genauer unter die Lupe.
Für die Ausstellung wurden Bodenschätze ausgewählt, die vor allem heute noch in Deutschland gewonnen werden. Jedem ist eine Geschichte gewidmet, die etwas Besonderes über ihn erzählt – diese Bodenschatzgeschichten sind Schlaglichter aus der Rohstoffwelt. Dabei reisen wir auch mal in die Vergangenheit und wagen Ausblicke in die Zukunft.
Mehr zum Thema erfahren Sie ab dem 13.7.2023 in der Kleinen Sonderausstellung „Deutschlands Bodenschätze“.
Die Ausstellung wurde vom Carl Bosch Museum Heidelberg konzipiert.
Erläuterungen zu den Exponaten
Baryt (Schwerspat)
Dreislar, Sauerland
Dieser Baryt entstand vor etwa 50 Millionen Jahren in Gesteinsrissen und –hohlräumen des Rheinischen Schiefergebirges. Bariumhaltige, hydrothermale Lösungen durchflossen Bruchstrukturen im Gestein. Dabei wurde nach und nach Baryt (Bariumsulfaft) ausgefällt, die Risse “verheilten” dadurch und es entstanden dadurch Erzgänge.
Baryt wird vielfältig genutzt: für die Bohr- und Schweißtechnik, zur Herstellung von Baustoffen, Glas, Farben und Lacken, in der Automobilindustrie, als Kontrastmittel in der Röntgentechnik und vieles mehr.
Sphalerit (Zinkblende)
Grube Lüderich, Bensberg, Bergisches Land
Dieses Zinkerz kommt in Form von Gängen in Schiefern aus der Devonzeit vor. Es tritt dort zusammen mit Bleierz auf. Weltweit wird etwa die Hälfte des geförderten Zinks für die Verzinkung von Stahl verwendet. Dadurch ist der korrosionsanfällige Stahl vor Rost geschützt.
Kalisalz (Kaliumchlorid)
Merkers, Thüringen
Dieses Kalisalz entstand vor rund 250 Millionen Jahren in bestimmten Bereichen des sogenannten „Zechsteinmeers“. Durch Verdunstung entstanden bis zu 150 m mächtige Salzschichten, die im heutigen westthüringischen Revier abgebaut werden.
Das in Deutschland abgebaute Kalisalz wird zu 95% als Rohstoff für die Herstellung von Kalidünger genutzt. Ein geringerer Teil wird u.a. für die Produktion von Kaliumchlorid genutzt, das wiederum für die Herstellung von Infusions- und Dialyselösungen verwendet wird. Kaliumchlorid dient außerdem der Produktion von Insulin.
Halit (Steinsalz, Natriumchlorid)
Wesel, Niederrhein
Dieses Steinsalz entstand durch Verdunstung von salzhaltigem Wasser während des Perms vor rund 250 Millionen Jahren. Zu dieser Zeit war das heutige Mitteleuropa vom Zechsteinmeer überflutet.
Die Zechstein-Salze besitzen eine Mächtigkeit von 200 Metern. Norddeutschland ist damit das kochsalzreichste Gebiet Europas.
Nur aus dem geringsten Teil des gewonnenen Steinsalzes wird Speisesalz hergestellt. Der sehr viel größere Teil wird in der chemischen Industrie verwendet, u.a. zur Herstellung von Glas, Reinigungsmitteln, Farbstoffen und Seife. Aus Steinsalz wird außerdem Chlor gewonnen, das zur Produktion einer Vielzahl von Produkten des täglichen Bedarfs dient.
Fasergips
Grube Ihn, Saarland
Dieser Gips entstand während der Muschelkalkzeit vor rund 240 Millionen Jahren. Während dieser Zeit waren Teile des heutigen Mitteleuropa von Meer bedeckt. Wie schon das Kalisalz aus der Permzeit bildeten sich diese Fasergips durch Verdunstung des Meerwassers in bestimmten Bereichen des Muschelkalkmeeres.
Gips wird in der Bauindustrie vor allem für den Innenausbau verwendet. In der Zahnmedizin wird er zur Herstellung von Zahnmodellen eingesetzt. Verbände aus Gips dienen der Ruhigstellung von Knochenbrüchen. Gips lässt sich gut bearbeiten und wird daher im Kunstbereich als Modelliermasse verwendet. Er dient außerdem bei Stukkateurarbeiten.
Basalt-Lapilli
Eppelsberg, Osteifel
Diese Basalt-Fragmente entstanden während der Eruption des eines Schlackenkegels in der heutigen Osteifel vor etwa 220.000 Jahren. Magma wurde dabei im Krater des Vulkans in kleine Fetzen zerrissen und am Kraterrand abgelagert. Aufgrund ihrer Größe werden diese Gesteine als Lapilli bezeichnet.
Basalt wird sehr vielfältig eingesetzt : im Straßen- und Wegebau, als Frostschutzschicht, zur Herstellung von Leichtbetonsteinen, für den Garten- und Landschaftsbau, im Sportplatz- und Spielstättenbau, als Trag- und Filterschicht in Gartenbaubetrieben, als natürlicher Zuschlagstoff für Dachbegrünungen und für Baum-, Rasenpflanz- sowie Spezialsubstrate.
Bims-Lapilli
Laacher See-Gebiet, Osteifel
Diese Bims-Lapilli entstanden bei der plinianischen Eruption des Laacher-See-Vulkans vor knapp 13.000 Jahren. Dabei wurde sehr gasreiches Magma mit rasanter Geschwindigkeit an die Erdoberfläche befördert. Innerhalb von wenigen Tagen entstanden bis zu 50 Meter mächtige Schichten aus Bims und vulkanischer Asche. Die Eruptionssäule stieg bis in die Stratosphäre auf.
Bims wird seit der Antike zur Körperpflege verwendet. Besonders bekannt ist die Verwendung von Bims zur Hornhautentfernung. Im großen Stil jedoch wird er aufgrund seiner großen Porosität zur Herstellung von Leichtbetonsteinen verwendet, die über eine große Fähigheit zur Wärmedämmung verfügen. Außerdem wird Bims in der chemischen Industrie eingesetzt. Er findet sich auch im Katzenstreu und als Substrat für Blumentopferde. Bims wird auch bei der Herstellung von Jeans genutzt, um die Hosen gebraucht aussehen zu lassen.
Quarzsand
Rhein bei Karlsruhe
Quarzsand entsteht bei der Verwitterung von Sandstein oder Granit. Über Bäche und Flussläufe finden die Quarzkröner ihren Weg in größere Flüsse, wie z.B. den Rhein, werden dort weiter transportiert und in den Biegungen mit geringerer Wassergeschwindigkeit in großen Mengen wieder abgelagert. So entstehen mächtige Schichten aus Sand, die seit langer Zeit im großen Stil abgebaut werden.
Sand ist nach Wasser der am meisten gehandelte Rohstoff der Welt. Quarzsand wird sehr vielfältig eingesetzt: vor allem in der Glasindustrie zur Herstellung von Flachglas, in der Keramikindustrie, zur Herstellung von Glasfasern, in der chemischen Industrie, in Schleif- und Putzmitteln, in Sandstrahlgebläsen und so weiter. Quarz ist Rohstoff für die Siliziumindustrie und bildet dort die Basis für die Herstellung von Computerchips und Solarzellen.
Der Spruch “… gibt es wie Sand am Meer” gilt erstaunlicherweise nicht mehr uneingeschränkt. Wüstensand ist aufgrund seiner Beschaffenheit als Rohstoff für die Betonindustrie ungeeignet. Daher müssen Länder mit größeren Wüstenanteilen teilweise Sand importieren! Der Bauboom führte in manchen Teilen der Welt bereits zu kriminellem Sandabbau.
Kalkstein
Schwäbische Alb
Dieser Kalkstein entstand während der Zeit des Weißjura vor mehr als 150 Millionen Jahren, als Mitteleuropa (wieder einmal) vom Meer überflutet war. Der Kalkstein besteht aus unzähligen, mikroskopisch kleinen Kalkskeletten von Meeresorganismen.
Kalksteine werden u.a. eingesetzt zum Beton-, Wege- oder Eisenbahnbau, für die Herstellung von Zement, zur Herstellung von sogenanntem Löschkalk (Calciumhydroxid). Kalk wird auch zur Rauchgasreinigung in Kohlekraftwerken, Müllverbrennungsanlagen oder Anlagen der chemischen Industrie eingesetzt. Er wird als Füllstoff in Papier oder Pigment in Streichfarben verwendet und zur Produktion von Soda (Natriumkarbonat), das wiederum der Herstellung von Glas dient. Eingesetzt wird es auch beim Recycling von Altpapier und der Produktion von Wasch- und Reinigungsmitteln. Bei der Herstellung von Stahl dient es der Entschwefelung.
Chalkopyrit (“Kupferkies”)
Grube Bad Grund, Harz
Der goldfarbene Chalkopyrit ist ein Mineral, das i.w. aus aus Kupfer, Eisen und Schwefel besteht Chemisch betrachtet handelt es sich um Kupfer-Eisensulfid. Er entstand aus salzhaltigen Lösungen, die Gesteinsrisse im Untergrund durchflossen. Dabei fielen nach und nach Minerale aus, welche die Risse verfüllten. So entstand letztlich ein kompliziertes Geflecht aus abbauwürdigen Erzgängen.
Abgebaut wurde das Erz in Bad Grund vor allem für die Gewinnung von Zink, Kupfer, Blei und Silber. Wegen seiner Verbreitung ist der Chalkopyrit eines der wichtigsten Kupfererzminerale.
Steinkohle
Bergwerk Ibbenbüren
Steinkohle entsteht durch Karbonisierung (Inkohlung) von Pflanzenmaterial. Dabei werden abgestorbene Pflanzenreste unter Luftabschluss und hohem Druck im Untergrund nach und nach in ein schwarzes Sedimentgestein umgewandelt. Steinkohle besteht am Ende dieses Vorgangs aus bis zu 70 Volumenprozent Kohlenstoff (“Anthrazitkohle”).
Kohle ist ein Energierohstoff und diente lange Zeit vor allem der Erzeugung von Wärme. Die Kohle und ihre Nebenprodukte bildeten die Grundlage für die industrielle Revolution und die Anfänge der chemischen Industrie, die zuerst Farbstoffe, dann Medikamente und Kunststoffe produzierte. Sie wurde in dieser Funktion später vom Erdöl abgelöst. Kohle wird außerdem in Hochöfen zur Erzeugung von Stahl eingesetzt.
Die Vitrine finden Sie in der Nähe des Museumsshops.