Moor und Torf - Natur- und Klimaschutz vereint

Moore sind wunderschöne und artenreiche Lebensräume für Tiere und Pflanzen, die nebenbei den größten CO2-Speicher der Welt darstellen. 

Ein Beispiel für dieses komplexe Ökosystem sehen Sie in Bild 2 anhand des Store Mosse Nationalparks in Schweden, welcher 1982 gegründet wurde. Dieser Park beinhaltet das größte Moorgebiet Südschwedens (7740 Hektar) mit mehreren Hochmooren und Niedermooren, die von kleineren Wäldern (Bild 3) umgeben sind. Eine sehr artenreiche Umgebung für Vögel wie Adler und Kraniche, die in der Umgebung des Sees Kävsjön brüten und zahlreiche Pflanzenarten wie seltene Orchideen-Arten. Bevor es zum Naturschutzgebiet erklärt wurde, baute man auf Teilen des heutigen Naturschutzgebietes bis in die 1960er Jahre Torf ab. Trotzdem sind die Hochmoore größtenteils unberührt geblieben. Die Torfschichten der Hochmoore sind bis zu 8000 Jahre alt. Der Nationalpark gehört zum Natura 2000 Projekt der EU an, welches schützenswerte Habitate und Arten unter Schutz stellt.

Wie Torf entsteht und welche Auswirkungen der Torfabbau auf dieses Ökosystem hat, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist Torf?

In den nährstoffarmen Mooren dominieren die Torfmoose. In Bild 5 sehen Sie ein Torfmoos, welches auf sauren und nassen Böden aber auch auf Felsen wächst. Da die Torfmoose sich ständig weiter ausbreiten und neue Moosteppiche bilden, überdecken sie das darunterliegende abgestorbene Pflanzenmaterial und verdichten es so. Wegen des entstehenden Sauerstoffmangels können die Pflanzen nur sehr langsam abgebaut werden und es überwiegt die Produktion von Pflanzensubstanz. Unter diesem natürlichen Luftabschluss bildet sich der Torf. Er besteht somit überwiegend aus abgestorbenen Moospflanzen. Dabei bilden sich häufig zuerst Niedermoore, deren Wasser überwiegend aus dem Boden- und Grundwasser stammt. Daher bilden sie sich nur dort, wo das Grundwasser in Bodennähe oder über dem Boden steht. Über die Zeit wird das Moor höher und zieht das Wasser überwiegend bis gänzlich aus dem Niederschlag. Ein Hochmoor ist entstanden. Diese Moore werden von der Gattung Torfmoos (Sphagnum) aufgebaut wie in Bild 5 eines zu sehen ist.

Wozu ist es gut?

Die Moospflanzen binden jegliche Stoffe aus der Luft und lagern sie in ihre Zellen ein. Sie “filtern“ somit die Luft. Gleichzeitig betreiben sie Fotosynthese und nehmen Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Luft auf. Moore sind ein noch größerer CO2-Speicher als Wälder, da der Torf von Jahr zu Jahr dicker wird und normalerweise nie das gespeicherte CO2 frei gibt. Es sei denn, das Moor wird trockengelegt. Denn sobald Sauerstoff an die Pflanzenreste gelangt, werden diese zersetzt und das gespeicherte CO2 freigesetzt. Außerdem brennt Torf sehr gut, wodurch ebenfalls CO2 freigesetzt wird. Der Gehalt der brennbaren Substanz von Torf ist größer als 75%. Einmal entfacht, brennt das Feuer unaufhörlich weiter und brennt sogar unterirdisch vor sich hin, was als Schwelbrand bezeichnet wird.

Welche Probleme entstehen aus dem Abbau?

Grundsätzlich wird ein sehr empfindliches Ökosystem für immer zerstört. In Bild 6 sieht man einen Bagger der Torf am Federsee abbaut. Dies ist auch heute noch in kleinem Maßstab erlaubt. Moore reagieren sehr empfindlich auf jede Veränderung der Umwelt, wodurch Arten aussterben oder andere begünstigt werden. Das muss in erster Linie nicht schlimm sein. Es ist ein natürlicher Prozess, dass neue Arten hinzukommen und andere verschwinden. In der Wissenschaft wird dieser fortschreitende Prozess Sukzession genannt. Allerdings geht es beim Abbau um durch den Menschen hervorgerufene Prozesse. Durch den Abbau und die spätere Verbrennung wird das gesamte gespeicherte CO2 wieder freigesetzt, was noch Jahrhunderte im Boden geblieben wäre, wenn der Mensch es nicht als Brennstoff nutzen würde. Neben Brennstoff wird der Torf als Kultursubstrat (in Blumenerde) und in der Aquaristik als Filtergranulat eingesetzt.

In Deutschland ist der Abbau weitestgehend verboten. In Skandinavien und im Baltikum wird Torf von bereits trocken gelegten Mooren abgebaut.

Heute renaturiert man die Gebiete, wo früher Torf abgebaut wurde. In Bild 7 sieht man Gebiete am Federsee, die renaturiert werden. Dazu werden die Gebiete wieder geflutet, wodurch Bäume und Sträucher absterben, die diese Überschwemmung nicht gewohnt sind. Über die Zeit bildet sich wieder die typische Vegetation. Trotzdem sind über die letzten 100 Jahre über 90% der Moore in Deutschland verloren gegangen. Nur in Süddeutschland gibt es noch eine größere Zahl an Mooren, insbesondere in Bayern aber auch Baden-Württemberg.

- Autor: N. Wehner; Bundesfreiwilliger in der Botanik -

Quellen und weiterführende Literatur

  • NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. (2021): Die „Amphibien“ des Pflanzenreichs; Viele Moose mögen es feucht: Link zur Webseite 
  • Duden Learnattack GmbH (2021): Moose: Link zur Webseite 
  • H. Hofmann; Universität Zürich, Institut für Systematische und Evolutionäre Botanik (2021): Nutzen der Moose; Moose sind zwar klein und unscheinbar, spielen aber im Ökosystem in verschiedener Hinsicht eine wichtige Rolle: Link zur Webseite 
  • S. Brahms und R. Krause; Bayerischer Rundfunk (2021): Torf – für Gärtnereien unverzichtbar: Link zur Webseite 
  • Gemeinde Esterwegen (2021): Moorinfopfad; Stationen 11–16: Torfnutzung – Gestern und heute: Link zur Webseite 
  • Umweltamt (Naturvårdsverket) und Nationalparksverwaltung Store Mosse (2021): Nationalpark Fakten Store Mosse: Link zur Webseite
  • Aktion Moorschutz; Biologische Station Osterholz e.V (2021): Niedermoor: Link zur Webseite
  • Aktion Moorschutz; Biologische Station Osterholz e.V (2021): Hochmoor: Link zur Webseite