Broschüre „Schloss.Baum.Pilz“: Vier neue Pilzarten in den Schlossgärten entdeckt

In den Schlossgärten von Schloss Schwetzingen, Schloss Weikersheim und Schloss Favorite Rastatt entdeckte man bei einer wissenschaftlichen Untersuchung seltene Pilze und vier bisher unbekannte Arten. Die Ergebnisse liegen nun auch als kostenfreie Broschüre „Schloss.Baum.Pilz“ vor. Am Montag, 20. Oktober, stellten Staatssekretärin Gisela Splett, Ministerium für Finanzen Baden-Württemberg, und Patricia Alberth, Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, die Veröffentlichung vor.

 

Schön anzusehen und überraschend vielfältig

Tausende Besucherinnen und Besucher genießen jedes Jahr die malerischen Schlossgärten von Schloss Favorite Rastatt, Schloss Schwetzingen und Schloss Weikersheim. Ganz unbeobachtet von den vielen Augenpaaren sprossen in den beliebten Schlossgärten vier Pilzarten, die keiner bekannten wissenschaftlichen Spezies zugerechnet werden konnten. Diese und weitere spannende Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung der Pilzartenvielfalt liegen nun in einer Broschüre für die Besucherinnen und Besucher der Schlossgärten vor. Bei einem Pressetermin am Montag, 20. Oktober, wurde die Veröffentlichung vorgestellt.

Staatssekretärin Gisela Splett betont die Bedeutung: „Die Broschüre ‚Schloss.Baum.Pilz‘ ist ein wichtiges Instrument der Wissenschaftskommunikation. Sie zeigt auf verständliche Weise, welche biologischen Schätze vor unserer Haustür liegen, und hilft uns dabei, das Verständnis für ihren Erhalt zu fördern.“

Broschüre stellt Forschungsergebnisse vor

„Die Untersuchung zeigte, dass unsere Schlossgärten wahre Hotspots der Biodiversität sind – nicht nur zahlreiche Pflanzen und Tiere fühlen sich dort heimisch, sondern auch Pilze“, erklärt Geschäftsführerin Patricia Alberth. Die Broschüre „Schloss.Baum.Pilz“ zeigt den interessierten Gästen der drei Monumente die Artenvielfalt der Gärten, erklärt die Besonderheiten des Zusammenlebens von Pilzen und Bäumen und stellt die Ergebnisse der Untersuchung vor. Dabei wird auch aufgezeigt, wie die Forscherinnen und Forscher vorgingen. Zudem weist die Broschüre in die Zukunft und zeigt Wege, wie die Pilzvielfalt gewahrt und gefördert werden kann.

Schlossgärten als Lebensraum

Die Broschüre ist das Ergebnis des Projekts „Monitoring und wissenschaftliche Auswertung der Pilzflora in den Schlossgärten Schwetzingen, Weikersheim und Favorite Rastatt“ – es war die erste Untersuchung dieser Art in Baden-Württemberg. Das Forschungsprojekt wurde von der Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg gefördert. Die Finanzierung erfolgte aus nicht abgeholten Gewinnen der Glücksspirale. Für das Projekt arbeiteten die Staatlichen Schlösser und Gärten mit dem Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe zusammen. In den Schlossgärten konnten 160 sogenannte Ektomykorrhiza-Pilze nachgewiesen werden. Dabei handelt es sich um Pilze, die in einer symbiotischen Lebensgemeinschaft an unterschiedliche Baumarten gebunden sind. Neben 20 seltenen Arten, die auf der Roten Liste der gefährdeten Arten stehen, wurden auch vier bisher vollkommen unbekannte Arten entdeckt, erforscht und benannt: Die vier Neuzugänge heißen Rastatter Risspilz (Inocybe favoris), Badischer Risspilz (Inocybe badensis), Schwetzinger Risspilz (Pseudosperma schwetzingense) und Schweyckerts Risspilz (Inocybe schweyckertii) – benannt nach dem Badischen Garteninspektor Johann Michael Schweyckert (1754–1806), der den Landschaftsgarten am Schloss Favorite Rastatt plante und entwarf. Hier, in Symbiose mit seinem prächtigen Altbaumbestand, ist heute die Pilzartenvielfalt besonders groß, was einmal mehr zeigt, dass die historischen Gärten mit ihrer jahrhundertelangen Pflege wertvolle Rückzugsorte darstellen – nicht nur für die Menschen, sondern auch für eine reiche Biodiversität.

 

Allgemeine Informationen

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Schlossraum 22a
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+49 (0)7251 722770
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