484
andrias, 17
(2008)
Rinde, Gestein oder Holz vorkommen. Gleichfalls
unberücksichtigt blieben
Cladonia fimbriata
und
C. subulata
, die im Kartiergebiet keine deutliche
Präferenz für sehr nährstoffarme Böden zeigen,
sowie
Cetraria islandica
, die im Odenwald nur in
einem Kalkmagerrasen vorkommt. Stattdessen
wurden in die Auswertung mit
Baeomyces pla-
cophyllus
,
Cladonia cervicornis
ssp.
verticillata
,
C. ciliata
,
C. uncialis
und
Dibaeis baeomyces
weitere Arten einbezogen, die sich im Kartierge-
biet ökologisch ähnlich den vorgenannten Arten
verhalten.
Es zeigt sich, dass die ausgewählten epigäischen
Flechtenarten als Indikatoren für sehr nährstoff-
arme Verhältnisse auf den Messtischblättern
6320 (Michelstadt), 6420 (Mudau-Schloßau),
6518 (Heidelberg-Nord) und 6519 (Eberbach)
einen deutlichen Schwerpunkt ihrer Verbreitung
aufweisen. Es sind dies jene Kartierfelder, auf
denen auch die höchsten Artenzahlen registriert
wurden.
Einige der ausgewählten Arten („Rentierflechten“
im weiteren Sinne) kommen im Kartiergebiet
schwerpunktmäßig in lichtoffenen Blockmeeren
vor. Es ist daher wenig verwunderlich, dass die
Darstellung der Verbreitung charakteristischer
Arten von blockreichen Standorten ein ähnliches
Muster aufweist.
Die in der Karte wiedergegebene Häufigkeit von
Blockmeerflechten basiert auf den aktuellen
Funddaten von insgesamt 24 Arten (darunter mit
Sclerococcum sphaerale
auch ein lichenicoler
Pilz).
Im Rahmen der Errichtung eines europäischen
Schutzgebietssystems
NATURA 2000
hat sich
die Bundesrepublik Deutschland – in Vertretung
durch ihre Bundesländer – verpflichtet, die zur
Umsetzung der
Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie
(„FFH-Richtlinie“ der Europäischen Union) erfor-
derlichen Maßnahmen zu ergreifen. Im Rahmen
der Berichtspflicht gehört hierzu u.a. ein landes-
weites Monitoring der Tier- und Pflanzenarten
des Anhangs V der FFH-Richtlinie, zu denen
auch die Arten der Sektion
Cladina
der Gattung
Cladonia
, die sogenannten Rentierflechten, zäh-
len. Im Kartiergebiet sind dies
Cladonia arbuscu-
la
ssp.
squarrosa
,
C. ciliata
,
C. portentosa
und
C. rangiferina
.
Alle vier Arten sind im Kartiergebiet gefährdet.
Wie die Karte der (historischen und aktuellen)
Verbreitung der Rentierflechten zeigt, ist aktu-
ell eine deutliche Konzentration auf die nieder-
schlagsreicheren Lagen des Odenwaldes sowie
des Neckartals einschließlich seiner unteren
Seitentäler zu verzeichnen. Die Karte zeigt aber
außerdem, dass die Rentierflechten im Gebiet
einstmals weiter verbreitet waren. Insbesondere
im Nordwesten des Kartiergebietes sind bedeu-
tende Verluste an Wuchsorten zu beklagen, die
17
17
18
18
19
19
20
20
21
21
22
22
23
23
60
60
61
61
62
62
63
63
64
64
65
65
66
66
67
67
Boden bewohnende Magerkeitszeiger
1 - 3 Arten
7 - 9 Arten
4 - 6 Arten
10 - 13 Arten
17
17
18
18
19
19
20
20
21
21
22
22
23
23
60
60
61
61
62
62
63
63
64
64
65
65
66
66
67
67
Häufigkeit typischer Blockmeerflechten
1 - 3 Arten
7 - 9 Arten
4 - 6 Arten
10 - 12 Arten
1...,474,475,476,477,478,479,480,481,482,483 485,486,487,488,489,490,491,492,493,494,...532