R
      
      
        ietschel
      
      
        &
      
      
        S
      
      
        trauss
      
      
        :
      
      
        Wanzenfauna im NSG „Alter Flugplatz Karlsruhe“
      
      
        83
      
      
        lis und A. marginata zu finden. Eine Präferenz
      
      
        für bestimmte Pflanzen ließ sich bei ihnen, wie
      
      
        auch bei Kalama tricornis, nicht erkennen, wo-
      
      
        bei Letztere sich mehr in den Boden zurückzu-
      
      
        ziehen scheint als die Acalypta-Arten. Weitere
      
      
        Netzwanzen wurden von ihren Wirtspflanzen ge-
      
      
        streift: Tingis cardui von Disteln (Cirsium–Arten),
      
      
        die vereinzelt an den Wegen und in Inseln von
      
      
        Ruderalpflanzen im Magerrasen stehen, Dictyla
      
      
        echii von Natternkopf (Echium vulgare) sowie
      
      
        Tingis crispata von Beifuß (Artemisia vulgaris).
      
      
        Diese Netzwanzen-Art ist unter der Wirtspflanze
      
      
        auch an den Wurzeln zu finden. Ihre Verbreitung
      
      
        erstreckt sich nach Norden kaum über die Main-
      
      
        linie hinaus, und auch im Oberrheingebiet ist sie
      
      
        selten. Von Besenginster (Sarothamnus scopari-
      
      
        us), der vorzugsweise in den Randgebieten des
      
      
        Alten Flugplatzes verbreitet ist, ließ sich Dictyo-
      
      
        nota fuliginosa klopfen.
      
      
        
          Miridae
        
      
      
        :
      
      
        Unter den Weichwanzen des Alten
      
      
        Flugplatzes sind viele, die an verschiedenen
      
      
        Süßgräsern leben. Es sind die an vielen Or-
      
      
        ten vorkommenden „Graswanzen“ Stenodema
      
      
        calcarata, S. laevigata, Leptopterna ferrugata,
      
      
        Notostira elongata, N. erratica und Megaloce-
      
      
        roea recticornis. Typisch für trockene Sand- und
      
      
        Dünengebiete ist die recht seltene Acetropis
      
      
        carinata, die in der Oberrheinebene nur an we-
      
      
        nigen Orten vorkommt. Acetropis gimmerthalii
      
      
        wurde im Silbergrasrasen gefangen und hat ihr
      
      
        bisher einziges nachgewiesenes Vorkommen
      
      
        in Baden-Württemberg auf dem Alten Flugplatz
      
      
        Karlsruhe (V
      
      
        oigt
      
      
        , 1997).
      
      
        Auch der sehr seltene
      
      
        Trigonotylus pulchellus konnte bislang in Baden-
      
      
        Württemberg nur auf dem Alten Flugplatz Karls-
      
      
        ruhe nachgewiesen werden, wo er am seltenen
      
      
        Hundszahn-Gras (Cynodon dactylon (L.) P
      
      
        ers
      
      
        .)
      
      
        sitzt (R
      
      
        ietschel
      
      
        &
      
      
        S
      
      
        trauss
      
      
        , 2006).
      
      
        Die zweite
      
      
        Trigonotylus-Art T. caelestialium ist dagegen weit
      
      
        verbreitet und auf dem Alten Flugplatz wie auch
      
      
        in der Region häufig anzutreffen.
      
      
        Außer den schon genannten Weichwanzen kom-
      
      
        men zahlreiche weitere Arten an Süßgräsern im
      
      
        Sand- und Magerrasen vor. Unter ihnen ist Miridi-
      
      
        us quadrivirgatus, der nur einmal gefangen wur-
      
      
        de (22.06.2005, leg. S
      
      
        trauss
      
      
        ),
      
      
        eine Besonder-
      
      
        heit. Für die im Mittelmeergebiet, Nordafrika und
      
      
        Westeuropa verbreitete Art gibt es für Deutsch-
      
      
        land nur vereinzelte, meist alte Nachweise aus
      
      
        Baden und Nordrhein-Westfalen (W
      
      
        agner
      
      
        , 1952:
      
      
        Achern, Kehl, Krefeld; K
      
      
        ott
      
      
        &
      
      
        H
      
      
        offmann
      
      
        , 1992:
      
      
        Bielefeld); aus Rheinland-Pfalz liegt der letzte
      
      
        Nachweis von 1986 vor (S
      
      
        imon
      
      
        , 2002: 1402),
      
      
        aus
      
      
        Baden zwei
      
      
        ))
      
      
        von Rußheim (18.07.2004, S.R
      
      
        iet
      
      
        -
      
      
        schel
      
      
        leg.), die sich nahe dem Deich oberirdisch
      
      
        im Wurzelgeflecht von Gräsern aufhielten.
      
      
        Ebenfalls an Süßgräsern halten sich Lopus de-
      
      
        color und Amblytylus nasutus auf, die auf dem
      
      
        Alten Flugplatz nicht selten sind. Hingegen sind
      
      
        mit Conostethus roseus von Dünengräsern und
      
      
        Polymerus vulneratus von Labkraut zwei recht
      
      
        seltene Weichwanzen des Sand- und Magerra-
      
      
        sens vorhanden, die nur sporadische Vorkom-
      
      
        men in Südwestdeutschland haben. Von den
      
      
        Chlamydatus-Arten ist C. evanescens stellenwei-
      
      
        se unter und an Scharfem Mauerpfeffer (Sedum
      
      
        acre) zu finden, dessen Verbreitung auf dem Al-
      
      
        ten Flugplatz allerdings von Jahr zu Jahr wech-
      
      
        selt. C. evanescens hat wie die anderen Arten der
      
      
        Gattung zwei Generationen im Jahr, überwintert
      
      
        jedoch anders als jene im Imaginalstadium. Die
      
      
        auf dem Alten Flugplatz häufigste Chlamydatus-
      
      
        Art ist C. pullus, der sich auf sandigem Unter-
      
      
        grund zwischen niedrigen Pflanzen, stellenweise
      
      
        zusammen mit C. pulicarius, aufhält.
      
      
        In der Krautschicht des Magerrasens und an sei-
      
      
        nen Rändern kommen auf verschiedenen Pflan-
      
      
        zen die drei Adelphocoris-Arten (A. lineolatus,
      
      
        A. quadripunctatus, A. seticornis), Plagiognathus
      
      
        chrysanthemi, Phytocoris varipes, Globiceps ful-
      
      
        vicollis und G. flavomarginatus sowie Lygocoris
      
      
        pabulinus und die drei Lygus-Arten (L. gemella-
      
      
        tus, L. pratensis, L. rugulicollis) vor. Einige Arten
      
      
        bevorzugen bestimmte Wirtspflanzen. Von ihnen
      
      
        sind Campylomma verbasci auf Königskerze,
      
      
        Charagochilus gyllenhalii auf Labkraut, Europiel-
      
      
        la artemisiae auf Beifuß, Dicyphus annulatus und
      
      
        Macrotylus paykulli auf Hauhechel sowie Hetero-
      
      
        cordylus tibialis und Orthotylus concolor auf Be-
      
      
        senginster zu nennen. Auf Brennnesseln finden
      
      
        sich der in der Krautschicht weitverbreitete Plagio
      
      
        gnathus arbustorum sowie Apolygus spinolae,
      
      
        Liocoris tripustulatus und Dicyphus stachidis.
      
      
        Im randlichen Gehölzbereich sind auf verschie-
      
      
        denen Laubbäumen Blepharidopterus angula-
      
      
        tus, Megacoelum infusum, Phytocoris ulmi, De-
      
      
        raeocoris flavilinea, D. lutescens und Orthotylus
      
      
        marginalis verbreitet. Von einer einzeln stehen-
      
      
        den Waldkiefer stammt Camptozygum aequale.
      
      
        
          Nabidae
        
      
      
        :
      
      
        Am Boden, an Gras und Stauden sind
      
      
        von den Sichelwanzen die vier aufgelisteten
      
      
        Nabis-Arten (am häufigsten von ihnen N. pseu-
      
      
        doferus) und Himacerus mirmicoides nicht sel-
      
      
        ten. Eine typische und auffallende Boden-Art ist
      
      
        hingegen Prostemma guttula, die im sandig-kie-
      
      
        sigen Bereich vereinzelt unter lose dem Boden