Carolinea 75

38 Carolinea 75 (2017) ten Klimaten bei der chemischen Verwitterung von Feldspat. Montmorillonit ist ein quellfähiges Tonmineral, das Wasser in sein Schichtgitter einlagern und auch wieder abgeben kann. Da- durch ist dieses Mineral maßgeblich für die Zer- störung der primären sedimentären Merkmale, wie z.B. der Schichtung, sowie die Entstehung von Slickensides bei der Bodenbildung verant- wortlich. Montmorillonit findet sich häufig in tro- pischen Böden. Illit bildet sich vorwiegend aus Smectit, einem ebenfalls quellfähigen Tonmine- ral. Vermiculit entsteht bei der Verwitterung von Glimmern und Pyroxen und findet sich ebenfalls vor allem in Böden. Eine Aussage darüber, aus welchen Primärmineralen und durch welche Pro- zesse sich die hier nachgewiesenen Tonmine- rale tatsächlich gebildet haben, ist nicht möglich. Theoretisch kann sich jedes Tonmineral unter bestimmten Umständen in ein beliebiges an- deres umwandeln ( M oore & R eynolds 1997). Für eine chemische Verwitterung sind warme Temperaturen und Feuchtigkeit erforderlich. Aus- gehend von der Zusammensetzung der Proben ist es deshalb wahrscheinlich, dass im Zeitraum ihrer Ablagerung konstant warme Bedingungen herrschten. Zudem kann von einem mindestens semiariden, wahrscheinlich aber eher humiden Klima ausgegangen werden. Illit‑Kristallinität An allen Tonmineralanalyse-Proben (Tab. 2) wurde auch die Illit-Kristallinität („Halbwerts- breite Illit“) bestimmt, die ein Maß für Druck- und Temperaturbedingungen ist, denen Ge- steine ausgesetzt waren. Abbildung 37 zeigt die Verteilung der Messergebnisse in einem Diagramm Tiefe gegen Halbwertsbreite Illit. Da- bei erstreckt sich der Bereich, in dem die Mes- spunkte liegen, von der flachen Diagenese­ zone in oberflächennahen Proben (Proben TMA 7 und 8) bis hin zur niedrigen Anchizone (schwächster Metamorphosegrad) der Proben TMA 1, 3 und 4. Ein Minimum innerhalb der An- chizone ist jedoch auszuschließen, da der Kern insgesamt nur eine schwache Diagenese auf- weist und ganz sicher keine Anchimetamorpho- se erreicht hat. Daher sind die niedrigen Werte für ° 2 θ vermutlich auf Messungenauigkeiten zurückzuführen. Die Proben TMA 2, 5, 6 und 9 zeigen relativ hohe Werte für die Halbwerts- breite von Illit mit ° 2 θ zwischen 0,6 und 0,9. Dies entspricht der tiefen Diagenesezone und ist für die untersuchten Proben aus einer Tiefe von weniger als 50 Meter realistisch. Die Aus- gleichsgerade zeigt den angenäherten Verlauf des Diagenesegrades durch die flache und tie- fe Diagenesezone. Abbildung 36. Spektrum mit den in Probe TMA 9 enthaltenen Mineralphasen durch Messung mit dem Röntgendif- fraktometer (Kernabschnitt 1,42-1,29 m).

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