Carolinea 75
B raun & G ebhardt : Lithologie der Molasse 39 5 Faziesinterpretation Sedimentgesteine werden auf Basis ihrer pri- mären Eigenschaften beschrieben und interpre- tiert. Im Falle fluviatiler Ablagerungen spielen be- sonders Merkmale wie Schichtung, Korngröße, Sortierung sowie sekundäre Veränderungen wie z.B. pedogene Überprägungen eine Rolle. Biolo- gische Strukturen und Fossilien sind als zusätz- liche Indizien von Bedeutung ( M iall 1996). 5.1 Faziescodes und Architekturelemente nach M iall Die Faziesinterpretation des Bohrprofils wurde nach der Methode von M iall (1996) durchgeführt. Bei dieser Methode werden auf der Basis von standardisierten Lithotypen (Faziescodes) fluvi- atile Architekturelemente (z.B. Fließrinne, Über- flutungsebene, Gleithang, Sand- oder Kiesbank usw.) definiert. Aus der räumlich-zeitlichen Abfol- ge dieser Architekturelemente lassen sich dann der Flusstyp (im Vergleich mit den Ablagerungen rezenter Flüsse) und damit die Ablagerungsbe- dingungen (Klima, Morphologie usw.) ableiten. Ursprünglich wird für die Anwendung dieser Me- thode jedoch vorausgesetzt, dass großflächige, dreidimensionale Aufschlüsse zur Untersuchung zur Verfügung stehen. Da für diese Arbeit ein Bohrkern verwendet wurde, ist zwar die Zuord- nung der Faziescodes möglich, die Interpretation der Architekturelemente jedoch schwierig und oft mehrdeutig und deshalb mit entsprechenden Un- sicherheiten verbunden. Ausgehend von dem in der hier zugrunde liegen- den Bachelor-Arbeit ( B raun 2016) erstellten aus- führlichen Schichtenverzeichnis wurden die in Tabelle 3 aufgeführten Faziescodes nach M iall (1996) den einzelnen LE zugeordnet (vgl. Kap. 3 und Abb. 3). Die aus diesen Faziescodes abgeleiteten Archi- tekturelemente sind in Tabelle 4 mit ihrer Inter- pretation aufgeführt. Die meisten grobkörnigen Sedimente in Fluss systemen werden in Fließrinnen („Channels“ CH) abgelagert. Innerhalb eines solchen Systems gibt es eine Hierarchie von kleinen Fließrinnen hin zu großen Hauptfließrinnen. Zu den kleineren gehö- ren unter anderem inaktive Fließrinnen, kleinere Gerinne („Chute channels“), die sich in Sandbän- Abbildung 37. Halbwertsbreite des Illit-Peaks aufgetragen gegen die Teufe zur Abschätzung des Diagenesegrades für die ausgewerteten Proben basierend auf der Röntgendiffraktometrie.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1Mjc=