Carolinea 75
40 Carolinea 75 (2017) ke einschneiden und „Crevasse channels“, die sich bei Dammbrüchen über die Überflutungs ebene ergießen ( M iall 1996). Fließrinnen haben eine konvex gewölbte, erosive Basis. Aufgrund des geringen Kerndurchmessers ist es jedoch in der Regel nicht möglich, eine solche Basis zwei- felsfrei zu beobachten. Möglicherweise befindet sich eine solche Schichtgrenze an der Basis der LE 29. Auch die dem Faziescode G? zugeord- neten Konglomerate wurden in einer Fließrinne abgelagert. Vermutlich waren diese ursprünglich klastengestützt. In Konglomeraten, die in aktiven Fließrinnen abgelagert werden, berühren sich die einzelnen Klasten, während sich das feine Material nach und nach in den Zwischenräumen ansammelt. Eine weitere Möglichkeit besteht da- rin, dass ursprünglich ein matrixgestütztes Kon- glomerat abgelagert wurde, bei dem die Matrix durch fließendes Wasser ausgespült wurde. Oft entstehen in aktiven Fließrinnen sandige Ablagerungskörper in unterschiedlicher Aus- dehnung. Diese sandigen Sedimentkörper („Sandy bedforms“ SB) sind vor allem durch die Lithofaziescodes Sp, Sh, Sr und Sl charak- Tabelle 3. Faziesklassifikation (verändert nach M iall 1996). Faziescode Fazies Sedimentäre Strukturen Interpretation Gmm matrixgestützte, massig unge- schichtete Kiese schwach gradiert gravitative Massenströme, plastische Schuttströme (viskos) Gcm klastengestützte, massig ungeschichtete Kiese ‑ pseudoplastischer Schuttstrom bis Schlammstrom (träge Bodenfracht, turbulente Strömung) Gh klastengestütze, grob geschichtete Kiese horizontale Lagerung, Dachziegellagerung (Imbri- kationen) longitudinale Ablagerungen, Kies pflaster, Kieswälle G? nicht bestimmbar nicht bestimmbar nicht bestimmbar Sp Sand, fein bis sehr grob, teils kiesig einzeln oder gruppiert, ebene Kreuzschichtung laterale oder longitudinale Sediment- körper, z.B. Sandbänke, Gleithang usw. (2‑D-Dünen) Sr Sand, sehr fein bis grob Rippeln, Kreuzlamination Wellenrippeln (unteres Strömungs regime) Sh Sand, sehr fein bis grob, teils kiesig horizontale Lamination Trennflächen oder Strö- mungsschichtung ebene Lagerung (kritische Strömung) Sl Sand, sehr fein bis grob, teils kiesig flache Schrägschichtung, geringer Winkel (< 15°), Kreuzschichtung Kolkfüllungen, Antidünen Sm Sand, fein bis grob ungeschichtet oder un- deutliche Lamination gravitative Massenströme Fl Sand, Schluff, Ton feine Lamination, sehr kleine Rippeln Ablagerungen der Überschwemmungs- ebene, Ablagerungen in Totarmen oder von abfließendem Hochwasser Fsm Schluff, Ton massiv ungeschichtet Ablagerungen der Überschwemmungs- ebene oder Ablagerungen in Totarmen Fm Ton, Schluff massiv ungeschichtet, Trockenrisse Ablagerungen der Überschwemmungs- ebene, Totarme oder Schichtflutablage- rungen Fr Ton, Schluff massiv ungeschichtet (z.T. sekundär entschichtet), Wurzeln, Bioturbation Wurzelhorizont, beginnende Bodenbil- dung, pedogene Überprägung P Paläoböden-Karbonate (Cal- cit, Siderit) pedogene Merkmale: Kon- kretionen, Filamente Boden mit chemischen Ausfällungen
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