Carolinea 75

46 Carolinea 75 (2017) lowed by B. anatinum with 34 records. Balbiania inves­ tiens was previously unknown from Baden-Württem- berg and discovered in the southern Black Forest in 2014. In contrast, the crustal thalli-forming Hildenbran­ dia rivularis , normally found at low to medium altitudes, is one of the most abundant algae of our running wa- ters. The filamentous red algae Bangia atropurpurea shows a distinctive distribution pattern and is limited, almost exclusively, to the Rhine including its floodplain and the middle and lower Neckar. The bristle-shaped Lemanea fluviatilis exclusively inhabits the siliceous mountain streams of the Odenwald and the middle and higher elevations of the Black Forest, whilst the mor- phologically similar Paralemanea catenata is predomi- nantly limited to the middle and lower reaches of the larger rivers flowing down from the Black Forest. The eutrophication-tolerant Thorea hispida is considered a species of large lowland rivers. In Baden-Württemberg, it is rare and almost exclusively restricted to the Rhine and the lower Neckar. To date, only a limited number of small areas in Baden-Württemberg can be considered as well-studied in regard to the benthic red algae. Many distribution maps primarily reflect the action radius of the few algologists and not the true taxa distribution. A good overview of the distribution of frequent taxa ( Chantransia stages, Audouinella spp., Hildenbrandia rivularis ) has been provided by the WFD-monitoring program carried out for phytobenthos in running waters since 2010. The former as well as the present inves- tigations consider especially springs and rivers, while the distribution of benthic red algae in stagnant waters is almost unknown. Autor Dr. W olfgang S chütz , Im Jägeracker 28, D-79312 Em- mendingen, Tel.: +49 7641/93 52 86, Fax: +49 7641/ 93 52 85; E-Mail: wolf.schuetz@gmx.de 1 Einleitung Verglichen mit anderen Pflanzengruppen, be- sonders den Gefäßpflanzen und Moosen, ist der Kenntnisstand über das Vorkommen und die Ver- breitung der Algen in Baden-Württemberg stark zurückgeblieben. Dies trifft sogar fast uneinge- schränkt auf die Rotalgen zu, obwohl viele Taxa zu den auffälligsten Algen der Binnengewässer zählen und makroskopisch gut erkennbar sind. Es handelt sich durchweg um benthische For- men, die überwiegend in Fließgewässern vor- kommen und feste Unterlagen zur Entwicklung benötigen ( K nappe & H uth 2014 , P aul & D oege 2010). Angaben zu den benthischen Rotalgen in un- seren Gewässern sind dünn gesät und fast im- mer älteren Datums. Sie erschöpfen sich nicht selten in der Mitteilung eines oder nur weniger Funde in einem, den beschränkten Reisemög- lichkeiten früherer Zeiten entsprechenden, eng begrenzten Gebiet. Eine Ausnahme stellen ledig- lich die Ausführungen von R. L auterborn dar, der in mehreren Veröffentlichungen zum Teil umfang- reiche Angaben zur Verbreitung von benthischen Rotalgen im Rhein, seinen Auengewässern und im unteren Neckar macht (1910, 1917, 1922, 1942). Da viele Rotalgen als wichtige Indikatorarten in neueren biologischen Bewertungssystemen der Gewässergüte Verwendung finden ( G utowski & F oerster 2009, S chaumburg et al. 2012, K elly et al. 2015), ist eine nähere Beschäftigung mit die- ser phylogenetisch sehr alten Organismengrup- pe auch auf regionaler Ebene angebracht. Der dürftige Kenntnisstand erschwert eine regionale Gefährdungsanalyse und damit auch die Erstel- lung einer „Roten Liste“, die bereits für viele Bun- desländer verfügbar ist. Zweck der vorliegenden Untersuchung ist es, den Kenntnisstand über das Vorkommen, dieVer- breitung und Häufigkeit der Rotalgen in Baden- Württemberg zusammen zu fassen und durch eigene Untersuchungen zu erweitern, um eine Gefährdungsanalyse zu ermöglichen. Einbezo- gen in das Untersuchungsprogramm wurden alle makroskopisch sichtbaren Rotalgen. Dies betrifft in Baden-Württemberg die Arten der Gattungen Balbiania , Bangia , Batrachospermum , Hilden­ brandia , Lemanea , Paralemanea und Thorea . Zusätzlich wurden die nicht immer mit bloßem Auge erkennbare Gattung Audouinella und die Chantransia -Entwicklungsstadien der Rotalgen aufgenommen, da zu deren Verbreitung seit 2010 Daten aus einem Monitoringprogramm der LUBW (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg) vorlie- gen. Dieses im Zuge der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) eingerichtete Monitoringprogramm um- fasst mittlerweile mehr als 550 Probestellen an vielen Fließgewässern in Baden-Württemberg und beinhaltet seit 2010 auch die Untersuchung der Aufwuchsalgen (Phytobenthos). Für die Da- tenlage zur Verbreitung vieler Rotalgen-Taxa be- deutet dies eine erhebliche Verbesserung. Zahl- reiche Exkursionen und limnologische Arbeiten des Autors und von Kollegen in Fließ- und Still- gewässern lieferten viele weitere Funde. Ein we- sentlicher Bestandteil der Untersuchung war die zeitraubende Sichtung und Zusammenstellung der verfügbaren älteren Fundortsangaben aus Literatur und Belegsammlungen der Naturkun- de-Museen in Karlsruhe und Stuttgart.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1Mjc=