Carolinea 75

52 Carolinea 75 (2017) Bucht um den Kaiserstuhl mit ihrem dichten Ge- wässernetz ist die Zahl der Fundorte vergleichs- weise hoch (Abb. 8-11). Sehr wahrscheinlich, aber bisher noch unzureichend belegt, dürfte die Zahl der Batrachospermum -Wuchsorte im Odenwald, im Nord-Schwarzwald und im öst- lichem Teil Oberschwabens über dem Landes- durchschnitt liegen. Nur ein Fund liegt bisher aus den Keupergebieten Baden-Württembergs vor, zu denen große Teile des Kraichgaus und des Taubergebietes zählen. Einer kritischen Über- prüfung kaum standhalten dürften auf B uck (in M attern 2013) zurückgehende Angaben, der mehrere Batrachospermum -Arten für das mitt- lere und östliche Württemberg als „verbreitet“ klassifiziert. Bei den meisten Fundorten handelt es sich um sommerkalte, fließende Gewässer. Eine eindeu- tige Höhengrenze konnte in Baden-Württemberg für keine der bisher gefundenen Arten festge- stellt werden. Für Baden-Württemberg werden in der Literatur bisher neun Arten aufgeführt, aus jüngerer Zeit (nach 2010) gibt es allerdings nur gesicherte Funde von fünf Arten. Batrachospermum anatinum S irod . 1884 Diese Art wurde in jüngster Zeit in einigen weit auseinander liegenden und recht unterschied- lichen Gewässern entdeckt: im Oberlauf der Breg, in der Oberen Donau bei Pfohren, zwei kleinen Zuflüssen zum Seebach (Hochschwarz- wald), der Gauchach, dem Schobbach und der Alten Dreisam bei Nimburg (Freiburger Bucht), der Schutter in Lahr und an zwei Stellen in der Egau (Ostalb). Außer diesen neuen Funden existiert eine Reihe älterer Angaben, die eine weit größere Verbreitung als bisher bekannt in Baden-Württemberg nahelegen (Abb. 9). F ischer (1956) nennt die Quellregion und die Oberläufe der Echaz bei Pfullingen und der benachbarten Erms, einen Brunnentrog an der Steige See- burg – Münsingen sowie die Quellbereiche des Schwarzen Kochers und der Schwarzen Lau- ter bei Lenningen. Die fast regelmäßig zu nen- nenden Funde in den gefällereichen Oberläufen und Karstquellen der zum Neckar abfließenden Gewässer am Nordrand der Schwäbischen Alb legen eine gewisse Häufung zumindest im Ge- biet des Albtraufs nahe. Nachsuchen durch den Autor im Sommer 2017 an den genannten Stellen in Echaz, Erms und Schwarzem Kocher verliefen ergebnislos bzw. ergaben in zwei Fällen B. ge­ latinosum als einzig vorkommende Froschlaich- alge (Tab. 1). Ein Verbreitungsrückgang sollte aus diesem Befund allerdings nicht abgeleitet werden, da im ersten Halbjahr 2017 die Bedin- gungen für eine Entwicklung von Batrachosper­ mum spp. aufgrund geringer Wasserführung und hoher Temperaturen allgemein nicht günstig zu sein schienen. In der Gauchach, einem Neben- fluss der Wutach, war sie W ehrle (1942) zufol- ge nicht selten und wurde im Frühjahr 2017 an drei Stellen in geringen Mengen nachgewiesen. Außer in diesen kalkreichen Fließgewässern kommt B. anatinum auch in schwach sauren, silikatischen Bächen und Flüssen des Schwarz- waldes vor, z. B. im Oberlauf der Breg und dort bereits von B ackhaus (1968b) angegeben, sowie in dem bereits erwähnten kleinen, humosen Zu- fluss zum Seebach. Nach K nappe & H uth (2014) ist die Art weitge- hend unempfindlich gegenüber geringer Ver- schmutzung. B ackhaus (1968a) fand die Art in der Breg in geringen Mengen und nur in stark beschatteten Bachabschnitten. Der Grad der Ge- fährdung ist für diese Art schwer abzuschätzen, da alte Fundortsangaben weitgehend fehlen und Wiederfunde kaum vorliegen. Dem gegenüber stehen zahlreiche Neufunde in den letzten Jah- ren. Insgesamt scheint eine Zuordnung zum Ge- fährdungsgrad 3 angemessen (Tab. 1). Batrachospermum arcuatum K ylin 1912 Das seltene zweihäusige Batrachospermum ar­ cuatum wird von W ehrle (1942) für die Schlucht- strecke der Gauchach vor deren Mündung in die Wutach genannt. Allerdings war sich der Autor wegen mangelnder Bestimmungsmerkmale der Zuordnung seiner Funde zu dieser Art nicht si- cher (Tab. 1). Bei Nachsuchen in der Gauchach Ende Oktober 2014 und Anfang März 2017 wur- de an den von W ehrle genannten Fundorten nur Batrachospermum anatinum und B. gelatinosum nachgewiesen. Batrachospermum atrum ( H udson ) H arvey 1841 Für die wegen ihrer reduzierten Wirtel gut von anderen Batrachospermum -Arten abgrenzbaren Art werden in der Literatur fünf Fundorte in weit auseinder liegenden Landesteilen genannt. We- der die beiden von B ergfeld & W ilmanns (1967) und W ilmanns (1968) gemeldeten Fundorte in der Rheinaue zwischen Rheinhausen und Breisach, noch der von Z immermann (1951) in der Blaulache bei Tübingen angegebene Bestand konnten bei Nachsuchen zwischen 2014 und 2017 bestätigt werden. Ob die Art an den alten Fundorten aus-

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