Carolinea 75
56 Carolinea 75 (2017) sommer 2015 den Grund der Gutach unterhalb des Titisee-Auslaufes im März 2014 über mehre- re Hundert Meter bedeckten. Diese Art wird sowohl für Mitteleuropa als auch für die nördliche Hemisphäre insgesamt als weit verbreitet angegeben ( E loranta et al. 2011, K nappe & H uth 2014, S heath & S herwood 2002, V is et al. 1996). Auch regional wird sie fast immer als die häufigste Art unter den Froschlaichalgen beschrieben, z.B. von W olff (1999) für die Pfalz und das Saarland ( W olff & K nappe 2014) oder von C eschin et al. (2013) für Italien. Batrachospermum gelatinosum hat eine weite ökologische Toleranz hinsichtlich Trophie, Sa- probie und Kalkgehalt und kommt in den un- terschiedlichsten Gewässertypen vor ( V is et al. 1996). Sie wächst in elektrolyt- und nährstoff- armen ebenso wie in kalkreichen Gewässern, wo sie manchmal sogar auf Kalksinter zu finden ist ( L auterborn 1922). Nach G utowski & F oerster (2009) besiedelt B. gelatinosum sowohl saprobi- ell und trophisch unbelastete als auch mäßig be- lastete Gewässer. Klar zu erkennen ist aber eine Präferenz für beschattete, sommerkühle und grundwasserbeeinflusste Stellen. Im Untersee (Bodensee) wurde sie von L auterborn (1942) noch zahlreich in 10 bis 20 m Tiefe angetroffen. Diese nicht nur in Baden-Württemberg häufigste Froschlaichalge ist aktuell wohl nicht gefährdet. Wegen der geringen Größe der meisten Popula- tionen erscheint jedoch eine Zuordnung zur Vor- warnliste angemessen (Tab. 1). Batrachospermum helminthosum B ory 1808 Von B ackhaus (1968a) wird diese Art (Abb. 18, 19) in der Brigach (zusammen mit Batracho spermum turfosum ) für zwei Stellen genannt, wo sie in der Zone zunehmender Selbstreinigung nach einer Abwasserzuleitung in St. Georgen (Schwarzwald) wuchsen. Bei Nachsuchen im Frühjahr 2014 und 2016 wurde sie an den von B ackhaus angegebenen Stellen nicht gefunden. Allerdings konnte B. helminthosum 2016 an einer weiteren Stelle in Baden-Württemberg nachge- wiesen werden, nämlich nicht weit von den vor- genannten alten Brigach-Fundstellen im Ober- lauf der Elz bei Oberprechtal, einem silikatischen Rheinzufluss aus dem mittleren Schwarzwald (Tab. 1). Die Angaben zur Ökologie dieser bundesweit sel- tenen Art sind recht uneinheitlich. Nach E loranta & K wandrans (2004) soll die Art bei höheren pH- Werten und bei einer höheren Trophie vorkom- men als die anderen Batrachospermum -Arten. B ackhaus (1968a) gibt an, dass die Art stärkere Verunreinigungen gut ertragen kann, aber poly- saprobe Zonen meidet. Dagegen fanden W olf & K nappe (2014) die Art im Saarland nur in sau- beren bis gering belasteten Bächen, und G u towski & F oerster (2009) zufolge handelt es sich um eine Art saprobiell unbelasteter Gewässer. Der baden-württembergische Fundort in der Elz ist weder saprobiell noch trophisch belastet. Batrachospermum turfosum B ory 1808 ( B. vagum ( R oth ) C. A gardh ) Die wenigen aktuellen Nachweise dieser (zumin- dest im Gebiet) meist auffällig spangrünen Art sind auf höhere Lagen des mittleren Schwarz- waldes beschränkt (Abb. 11, 17). Darunter sind Abbildungen 16, 17. Langgestreckte Kurztriebzellen sind charkteristisch für Batrachospermum confusum (16). Se- kundäre Kurztriebe erreichen oft die Länge primärer Triebe bei dem meist spangrünen Batrachospermum turfosum (17). – Foto 16: A. G utowski , Foto 17: W. S chütz .
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