Carolinea 75

S chütz : Verbreitung benthischer Rotalgen in Baden-Württemberg 57 der Blindensee nahe Schonach ( S chlenker 1908, H ölzer mdl. Mitt.) und der Mathisle-Weiher bei Hinterzarten ( K lotter 1954), die seit langem als Wuchsorte dieser Art bekannt sind und 2014 bestätigt werden konnten. Hinzu kommen zwei weitere, von J. K nappe identifizierte Funde durch den Verfasser in kleinen, stark humosen Zuflüs- sen zum Seebach, in der Nähe des Mathisle- Weihers und ein wohl größeres Vorkommen im Huzenbacher See im Nordschwarzwald (A. G u - towski mdl. Mitt.). Bisher nicht nachgeprüft sind die ebenfalls schon früh bekannten Fundorte im Titisee und „Im Sumpf hinter dem Feldsee“, bei- de unter dem Namen Batrachospermum vagum ( R oth ) C. A gardh mehrfach belegt durch Herbar- exemplare von B raun und T hiry aus den Jahren 1848 und 1859 (Tab. 1). Von B ackhaus (1968b) wurde die Art 1960 im sauberen Oberlauf der Brigach entdeckt sowie weiter flussabwärts in zwei Abschnitten in der Zone zunehmender Selbstreinigung nach einer Abwasserzuleitung in St. Georgen. Bei der Nach- suche im Frühjahr 2014 und 2016 wurde sie an den von B ackhaus angegebenen Stellen in der Brigach nicht gefunden. Unsicher sind Anga- ben für Salem im Hegau, wo sie 1857 von J ack als „ Batrachospermum pyramidale S irdt .“ mit der Anmerkung „steht Batr. vagum A g . ziemlich nahe“ in einem Quellwasser bei Salem gesam- melt wurde. Nach einem Beleg von K neucker aus dem Jahr 1927 (Naturkundemuseum Karlsruhe) kam B. turfosum auch in der Rheinebene bei Karlsruhe vor, in „Gräben nahe Eggenstein“, die durch heute nicht mehr existierende Torfwiesen verliefen. Auch für Hochdorf und den Mooswald bei Freiburg liegen zwei Angaben ( Batrachosper­ mum vagum A g .) von R abanus (1916) vor. Die Po- pulationen dürften mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit seit langem erloschen sein. B. turfosum gilt als oligosaprobe Art huminsau- rer Gewässer, die bevorzugt an beschatteten Stellen wächst. Im Gegensatz zu anderen Ba­ trachospermum -Arten kommt B. turfosum über- wiegend in stehenden, dystrophen Gewässern vor. Nach G regor et al. (2003) ist B. turfosum in Norddeutschland deutlich zurückgegangen, was mit der nahezu vollständigen Zerstörung der norddeutschen Hochmoore begründet wird. In Sachsen wird von einem langfristigen starken Rückgang sowie kurzfristiger Abnahme ausge- gangen, als Ursache wird ebenfalls die starke Abnahme intakter Moorflächen genannt ( P aul & D oege 2010) . Wie stark sich das Verbreitungsbild in Baden-Württemberg verändert hat, lässt sich aus den wenigen alten Angaben zu dieser Art nicht sicher rekonstruieren. Batrachospermum turfosum scheint in Baden-Württemberg schon immer selten gewesen zu sein, drei alte Hinweise auf Vorkommen in den damals noch besser er- haltenen Moorgebieten in Oberschwaben ( K irch - ner 1880) und in der Oberrheinebene legen aber einen Rückgang ebenfalls nahe (Abb. 11). Die seltene Art muss wegen des starken Rückgangs ihrer Lebensräume als stark gefährdet gelten (Tab. 1). Batrachospermum vogesiacum S chultz ex S kuja 1938 Bisher existieren keine rezenten Nachweise für diese Art, die unter dem Synonym Batrachosper­ Abbildungen 18, 19. Meist nur ein achsennaher, großer Karposporophyt pro Wirtel (18) und gestielte Trichogynen (19) zeichnen das seltene Batrachospermum helminthosum aus. – Fotos: W. S chütz .

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