Carolinea 75

S chütz : Verbreitung benthischer Rotalgen in Baden-Württemberg 59 Fähigkeit der wenig lichtbedürftigen Art, unter einer dünnen Schlammdecke zu überleben, sondern auch an der seit den 1980er Jahren deutlich verbesserten Qualität des Rheinwas- sers. K önig (1994) weist zudem darauf hin, dass die nach dem Ausbau des Oberrheins um 1978 durchgeführte Kartierung zumindest teilweise bei Hochwasserständen durchgeführt wurde. Dies hatte zur Folge, dass kleinere Vorkommen und Vorkommen an tieferen Stellen unentdeckt blieben. Auch konnte die Art viele im Zuge des Oberrheinausbaus geschaffene Gewässer neu besiedeln, insbesondere die rheinparal- lelen Drainagegräben und Durchstiche zu den Altrheinen ( F ritz et al. 1997, S chütz 1991). Verbreitet war und ist Hildenbrandia rivularis auch heute noch im Gebiet des Hochrheins. Hier fand L auterborn (1942) sie mehrfach im Bett des Hochrheins, im Unterlauf der Schlücht bei ihrer Mündung in die Wutach sowie in Bä- chen bei Unterlauchringen, deren Bestände er als „besonders schön entwickelt und faustgroße Geschiebe ganz mit ihren roten Häuten bede- ckend“ beschrieb. In der Schlücht bildet die Art zumindest im Bereich der WRRL-Probestelle bei Gutenberg auch heute noch große, die Bachsoh- le zu erheblichen Teilen bedeckende Bestände. Daneben fehlt sie auch den Bächen und Flüs- sen der Oberrheinebene außerhalb der einge- dämmten Aue nicht. L auterborn (1922) nennt als Fundorte unter anderem Bäche des Mooswaldes bei Freiburg, des Korker Waldes bei Kehl und den kleinen Fluss Neumagen bei Krozingen. Im Mooswald bei Freiburg ist sie auch heute noch zu finden, so im Feuerbach, im Schobbach und, besonders zahlreich, im Glotterbach, vereinzelt sogar in schmalen Gräben mit sehr geringer Wasserführung. Sie kommt auch in zahlreichen weiteren, von L auterborn nicht genannten Bä- chen und Flüssen der Oberrheinebene vor, so z.B. in Kander, Elz, Schutter, Kinzig, Acher und auch im Rheinseitenkanal bei Iffezheim. Alte Fundortsangaben außerhalb Badens sind rar. K irchner (1880) nennt mit Gerabronn (bei Ellwangen) und der Tauber bei Mergentheim nur zwei Stellen im nordöstlichen Württemberg. Bis in die jüngste Zeit gibt es seit K irchner s Zeiten so gut wie keine Angaben zu Fundorten von Hildenbrandia rivularis in Baden-Württemberg mehr. Daraus lässt sich keinesfalls ableiten, dass H. rivularis in Württemberg damals eine seltene Art war, denn die wenigen von K irchner genann- ten Sammler von Algen haben ihre Tätigkeit fast immer auf ihre jeweiligen Wohnorte beschränkt. Abbildungen 21, 22. Fundorte von 21) Hildenbrandia rivularis und 22) Bangia atropurpurea in Baden-Württemberg. Für Teile Oberschwabens und das nordöstliche Württemberg liegen keine Angaben aus demWRRL-Monitoring vor. Rote Kreise: Funde nach 2010, gelbe Kreise: Funde vor 1900.

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