Carolinea 75
60 Carolinea 75 (2017) Erst mit dem Beginn der systematischen Probe- nahmen für die WRRL seit 2010 sind zahlreiche Fundorte in Württemberg hinzugekommen. Auch M attern (2013) fand H. rivularis in vielen Klingen des Schwäbisch-Fränkischen Waldes, vor allem auf flach überrieselten Sandsteinplatten. Wurden gar längere Gewässerstrecken untersucht, stellte sich nicht selten heraus, dass diese krustige Rot- alge unter geeigneten Bedingungen über viele Kilometer fast durchgehend die Gewässersohle besiedelt. In flachen, stärker überströmten Ge- wässerbereichen der beiden aus dem Schwarz- wald dem Neckar zueilenden Flüsse Enz und Nagold ist Hildenbrandia rivularis , nach T remp (mdl. Mitt.) und eigenen Beobachtungen eine wesentliche Komponente des Phytobenthos und über weite Strecken die dominante Art. In ande- ren Fließgewässern der Region mit erheblichem Gefälle dürfte es ähnlich aussehen. Angaben zur Tiefenverbreitung macht L auter - born (1922). Nach den vor fast 100 Jahren durch- geführten Untersuchungen mit Schleppnetzen war H. rivularis im Seerhein in 25 m Tiefe noch „recht häufig“, im Überlinger See hauptsächlich in Tiefen zwischen 10 und 20 m vorhanden. Hier fand L auterborn (1922, 1942) sie auf Kalksin- terkrusten an den steil in den See abfallenden Molassefelsen. Auch im Hochrhein reichten die Vorkommen bis in 11 m Tiefe. Bei der Betau- chung einer Molasse-Steilwand im Überlinger See bei Wallhausen im September 2017 durch die Tauchergruppe der Limnologischen AG wur- de weder H. rivularis noch anderer Algenauf- wuchs gefunden. Offensichtlich hat eine extrem Abbildungen 23, 24. Bangia atropurpurea am Restrhein bei Breisach, zusammen mit Cladophora glomerata auf den Ufersteinen wachsend (23). Mikroskopisches Bild mit Längs- und Querteilungen der Zellen innerhalb des Fadens (24). – Fotos: W. S chütz . Abbildungen 25, 26. Krusten von Hildenbrandia rivularis auf einem Kiesel (25), die aus aufrechten, kurzzelligen, dicht aneinander schließenden Fäden aufgebaut sind (26). – Fotos: W. S chütz .
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