Carolinea 75

S chütz : Verbreitung benthischer Rotalgen in Baden-Württemberg 63 In elektrolytarmen Fließgewässern der Pfalz ( W olff 1999), nach eigenen Beobachtungen im Schwarzwald und in italienischen Fließgewäs- sern ( C eschin et al. 2013) scheint die Art aber eine gewisse saprobielle und trophische Bela- stung zu ertragen, sofern hydromorphologisch günstige Wuchsorte vorhanden sind. Die durch- gehende Kartierung einer 20 km langen Strecke der Nagold (östl. Schwarzwald) durch den Verfas- ser ergab, dass L. fluviatilis nicht nur alle schnell fließenden Strecken dicht besiedelte, sondern selbst durch die Abwässer der großen Kläranla- ge bei Nagold (80.000 EGW) in seiner Häufigkeit und Vitalität kaum beeinträchtigt erschien. In den nördlichen Bundesländern wird L. fluviati­ lis in der Regel als gefährdete Art eingestuft (z.B. T äuscher 2004, P aul & D oege 2010, H elmecke & K nappe 2011), was sicher auch mit der geringeren Verfügbarkeit geeigneter Wuchsorte zu tun hat. Für Sachsen wird ein langfristiger starker Rück- gang vermutet, der durch Wasserkraftnutzung mit geringen Mindestabflüssen sowie durch Eu- trophierung verursacht wird ( P aul & D oege 2010). Im Gegensatz zu der Situation in vielen anderen Bundesländern ist eine Gefährdung von L. fluvi­ atilis in Baden-Württemberg nicht zu erkennen, die Art ist im Schwarzwald sogar ausgespro- chen häufig. Ein Rückgang ist nicht nachzuwei- sen, was nicht zuletzt damit zusammenhängen mag, dass L. fluviatilis eine mäßige Belastung ertragen kann. In anderen Regionen Baden- Württembergs kam die Art, vom Odenwald und vereinzelten Fundorten in der Oberrheinebene abgesehen, wohl auch früher nicht vor. Weitere Lemanea -Arten wurden in Baden-Würt­ temberg in neuerer Zeit nicht gefunden, auch Abbildungen 29-32. Typischer Wuchsort der borstigen Lemanea fluviatilis in einem Schwarzwaldfluss (29). Cha- rakteristisch sind ein deutlicher Absatz am Stiel, knotig verdickte Thallusabschnitte im Bereich der Spermatangien und ein einzelner Zentralfaden, der im aufgerissenen Hohlthallus zu sehen ist (30). Die morphologisch ähnliche Paralemanea catenata in der Elz bei Emmendingen (31). Im Hohlthallus von P. catenata (aus der nahegelegenen Dreisam bei Freiburg) ist ein Zentralfaden (nicht sichtbar) von Hüllfäden umgeben (32). – Foto 29-31: W. S chütz , 32: C. C arter .

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