Carolinea 75
64 Carolinea 75 (2017) nicht Lemanea rigida , die von W ehrle (1942) für zwei Stellen im südwestlichen Schwarzwald angegeben wird. Beide Fundorte sind nicht ge- nau zu lokalisieren, zudem gibt W ehrle für beide Fundorte nur einen Bestand von wenigen Pflan- zen an. Bei Nachsuchen in den betreffenden Fließgewässerabschnitten des Wagensteig- baches oberhalb Freiburg und der Gutach ober- halb Neustadt durch den Verfasser wurde die Art nicht gefunden. Die in älteren Arbeiten gele- gentlich verwendeten Namen Lemanea torulosa S irod . ( S chmidle 1893) und L. torulosa ( R oth ) A gardh (z.B. L auterborn 1942) meinen mit an Si- cherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aber we- der Lemanea rigida ( S irodot ) D e T oni 1897 noch Paralemanea torulosa ( R oth ) S heath & A. R. S herwood , sondern, wie auch aus dem Kontext der Fundorte hervorgeht, Paralemanea catenata ( K ützing ) M. L. V is & R. G. S heath . Lemanea toru losa sensu K ützing 1843 wird heute als Syno- nym zu Lemanea rigida ( S irodot ) D e T oni 1897 ( K nappe & H uth 2014, G uiry 2017) gestellt. Paralemanea catenata ( K ützing ) M. L. V is & R. G. S heath 1992 In Baden-Württemberg wurde mit Paralemanea catenata bisher nur eine Art dieser Gattung nach- gewiesen. P . catenata besiedelt vor allem die Mittel- und Unterläufe der aus dem Schwarzwald kommenden größeren Flüsse (Elz, Dreisam, Kin- zig, Rench), wo sie häufig große Bestände bil- det (Abb. 28). Sie kommt aber auch in kleinen Fließgewässern der Rheinebene einschließlich der Vorbergzone vor. Vereinzelte Angaben aus dem WRRL-Monitoring liegen für den östlichen Odenwald und die Sechta in Ost-Württemberg vor (Abb. 28). Bisher wurde die Art in Baden- Württemberg nicht oberhalb 500 m gefunden. Ältere Angaben zur Verbreitung dieser Art sind rar. Mit hoher Wahrscheinlichkeit beziehen sich die Angaben von L auterborn (1942) für Lemanea torulosa ( R oth ) A gardh auf Paralemanea catena ta ( K ützing ) M. L. V is & R. G. S heath und nicht auf die sehr ähnliche, aber etwas zierlichere Parale manea torulosa ( R oth ) S heath & A. R. S herwood , die europaweit zudem als selten gilt ( E loranta et al. 2011). Er fand sie im Rhein nur an einer Stelle, an Steinblöcken des Rheinufers oberhalb Breisach bei niedrigemWasserstand. Als weitere Fundorte nennt er für die Rheinebene nur den Fluss Neumagen unterhalb Krozingen und den Bach der Hugstettener Mühle (nach Angaben von R abanus 1916). Ob Paralemanea catenata in der Rheinebene früher seltener war oder ob L au - terborn die großen Vorkommen in Elz, Dreisam und Kinzig nicht kannte, bleibt unklar. Die ökologischen Ansprüche von Paralemanea catenata an den Standort sind ähnlich denje- nigen von Lemanea ; besiedelt werden Blöcke, Ufermauern und große Steine in schneller bis turbulenter Strömung (Abb. 31). Den spärlichen Fundortsangaben zufolge scheint P. catenata in Deutschland selten zu sein. Erwähnung in den Roten Listen findet sie als stark gefährdete Art nur in wenigen Bundesländern ( P aul & D oe ge 2010, H elmecke & K nappe 2011, Anonymus 2017 ). Eine Gefährdung dieser Art in Baden- Württemberg ist trotz des beschränkten Verbrei- tungsgebietes nicht anzunehmen. Thorea hispida ( T hore ) D esvaux 1818 Diese bis zu 100 cm lange, auffallende Rotalge gilt als Besiedler großer Flüsse der Niederungen. Sie ist für Baden-Württemberg fast nur für den Rhein und den Neckar nahe seiner Mündung be- legt (Abb. 33, 34). Aus neuerer Zeit sind nur zwei Fundorte bekannt: im Hochrhein oberhalb Weil ( S chütz 2006, nicht veröff.) und, mit beträcht- lichen Individuenzahlen, im Rhein bei Karlsruhe ( B ackhaus 2006). Früher muss diese Art wesentlich häufiger ge- wesen sein. Nach L auterborn (1910, 1942, RegioWasser e.v. 2009) war T. hispida im un- teren Neckar zwischen Heidelberg und Edingen spärlich, zwischen Ladenburg und Feudenheim (Belege gesammelt von F örster ; in L auterborn 1942) aber zahlreich vorhanden. Die Verbreitung im Oberrhein reichte nach L auterborn (Regio- Wasser e.v. 2009) bis hinauf nach Straßburg, vor allem zwischen Speyer und Ludwigshafen kam sie oft in größerer Zahl „an Steinen und Holzwerk in meterlangen schwarzgrünen Büscheln flu- tend“ vor. Als einzigen Fundort außerhalb dieser beiden großen Flüsse wird der Salinenkanal bei Jagstfeld (nahe Heilbronn am Neckar) angege- ben, ein zumindest damals „klares, rasch über Geröllgrund strömendes Gewässer“ ( L auterborn 1942) Ältere Fundangaben gibt es von A skenasy & F örs - ter (1892) für den Rhein bei Mannheim. Zudem liegen zwei 1869 in Mannheim gesammelte und als Batrachospermum helminthosum bezeich- nete Thorea -Belege im Herbar des Naturkunde- museums Karlsruhe. Es wird für beide Belege weder Finder noch Gewässer benannt, aber ihre Herkunft aus dem Rhein dürfte wohl außer Zwei- fel stehen. Den wenigen Verbreitungsangaben in Europa ( E loranta et al. 2011) zufolge scheint
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