Carolinea 75
P lieninger & L utz : Die Lappland-Weide ( Salix lapponum ) am Feldberg 79 derschlägen, niedrigen Tagestemperaturen und nächtlicher Auskühlung. Insgesamt herrscht im Zastlerkar ein ausgesprochen feucht-kühles Lo- kalklima. Bis 1938 wurde das Zastlerkar beweidet ( Z immer - mann 1991). Seitdem sind die Flächen ungenutzt. In den fast 80 Jahren hat sich eine „parkartige“ Landschaft entwickelt. Sie besteht aus Fichten- gruppen, die auf felsigen Erhöhungen und Rip- pen wachsen. Zwischen den Gehölzen breitet sich ein Mosaik feldbergtypischer Vegetation aus, das von Z immermann (1991) erfasst wurde. Die Verebnungen zwischen den Baumgruppen sind wegen des hohen Wasserdargebots ver- moort und tragen den für die Hochlagen des Feldbergs kennzeichnenden Alpenhelm-Braun- seggensumpf (Bartsio-Caricetum fuscae); was serführende Rinnen werden von Hochstauden- fluren eingenommen. Die Bestände von Salix lapponum wachsen im Zastler Loch auf Niedermoorstandorten an of- fenen, vegetationsarmen Stellen (Abb. 3). Der größte Bestand und die Vegetation der nahen Umgebung wurden anhand von pflanzensozio- logischen Aufnahmen nach B raun -B lanquet do- kumentiert (A1a und b im Fundortverzeichnis, Tab. 2). Das recht dicht zusammenschließende Gehölz hat eine etwa elliptische Form mit einer Größe von 10 m x 15 m. Die polykormischen Weidenbüsche sind von Beständen des Alpen- helm-Braunseggensumpfs und Hochstauden- fluren umgeben. Aufnahmen aus dem Umfeld der Weidengebüsche zeigen die typische Arten- zusammensetzung der Niedermoorvegetation mit etlichen feldbergtypischen Glazialpflanzen (Aufn. 1 und 2 in Tab. 2). Anhand von Aufnah- men aus dem Randbereich des Gebüschs (Aufn. 3 und 4) wird deutlich, dass S. lapponum mit den niederliegend-aufsteigenden Trieben in der Lage ist, in die Niedermoorvegetation vorzudringen. Diese Tendenz ist allerdings gering, weil sich der beobachtete Bestand in den vergangenen ca. zwanzig Jahren nicht merklich ausgedehnt hat. Im leicht beschatteten Randbereich des Weiden- gebüschs halten sich die Niedermoorarten recht gut. Wenn sich das Blätterdach des bis ca. 1,8 m hoch aufwachsenden Weidengebüschs schließt, fallen die lichtbedürftigen, niederwüchsigen Ar- ten, die für den Alpenhelm-Braunseggensumpf und die subalpinen Borstgrasrasen kennzeich- nend sind, weitgehend aus (Aufn. 5-10). Im dich- ten Gebüsch halten sich die Hochstauden und bilden eine locker stehende Krautschicht. Sie sind im Halbschatten im Vergleich zu den an- grenzenden Flächen deutlich schlechter entwi- ckelt, bleiben vorwiegend vegetativ und blühen deutlich weniger als außerhalb des Salix lap ponum -Gebüschs. Weitere Gehölzarten spielen kaum eine Rolle. In den verschiedenen europäischen Floren, die Salix lapponum erwähnen, gibt es Hinweise zum Standort der Art. Sie berichten aus verschie- denen europäischen Gebirgen von einer ähn- lichen ökologischen Einnischung der Art an sehr Tabelle 2. Vegetationsaufnahmen mit Salix lapponum und Hybride im Zastlerkar. Aufnahme 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Aufnahmenummer 05-II 1-16 98-3b 05-I 98-2 98-1 05-III 05-IV 05-V 98-3a Datum 15.09. 2005 04.08. 2016 07.09. 1998 15.09. 2005 07.09. 1998 07.09. 1998 15.09. 2005 15.09. 2005 15.09. 2005 07.09. 1998 Fläche (m 2 ) 12 15 12 10 15 15 20 20 25 9 Artenzahl 22 21 23 23 10 11 14 9 10 19 Lage zum Salix -Bestand außen außen Rand Rand innen innen innen innen innen innen Salix lapponum bzw. Hybride Salix appendiculata x lapponum . . 2b 3 4 5 4 4 5 5 Carex nigra 3.3 2b.3 2a.1 2a.1 . . 1.1 . . . Potentilla erecta 2a.2 2a.3 2a.2 2b.3 . . 1.1 . . 1.1 Bartsia alpina 2m.1 2m.1 +.1 1.1 . . . . . . Trichophorum cespitosum +.1 1.3 1.3 1.3 . . . . . .
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