Carolinea 75
90 Carolinea 75 (2017) Methodik Der Untersuchungsraum beschränkte sich auf die Landkreise Ravensburg und Bodenseekreis. Naturräumlich werden hierbei im Voralpinen Hü- gel- und Moorland die Naturräume 3. Ordnung „Bodenseebecken“, „Oberschwäbisches Hü- gelland“, „Westallgäuer Hügelland“ und „Ade- legg“ sowie bereichsweise die „Riß-Aitrach- Platten“ der Donau-Iller-Lech-Platte abgedeckt. Die Lage der Streuwiesen wurde auf Basis der §30-Biotopkartierung unter Abgleich mit aktuel- len Luftbildern identifiziert. Kleinstobjekte unter 0,2 ha Größe konnten aus Zeitgründen nicht berücksichtigt werden. Der Fokus lag auf noch gepflegten Streuwiesen, die nicht zu stark ver- schilft oder mit Gehölzen bestanden sind. Auf diese Weise konnten etwa 300 Untersuchungs- flächen identifiziert werden. Ein Großteil dieser Flächen wurde im Zeitraum von 2013 bis 2017 aufgesucht. Viele Patches konnten nur ein- oder zweimal kontrolliert werden (z.B. nur Früh- oder Hochsommeraspekt), sodass keine vollstän- digen Erfassungsdaten zur Besiedlung vorlie- gen. Einige Lebensräume, die im Rahmen des Artenschutzprogramms des Landes Baden- Württemberg (ASP) bearbeitet wurden, konnten dagegen mehrmals aufgesucht werden. Hierbei handelt es sich häufig um die wertvollsten und artenreichsten Gebiete. Nachgewiesene Arten wurden mit Angabe ihrer Abundanz (Zählwerte bei seltenen Arten, Schätzwerte bei häufigen Ar- ten) notiert. So entstand über die Jahre ein recht genaues Bild, welche Arten auf den Probeflä- chen wie stetig anzutreffen sind. Der Fokus lag hierbei auf den eigentlichen „Streuwiesenarten“, also solchen, die sich tatsächlich im Niedermoor reproduzieren und nicht nur aus umgebenden Habitaten (z.B. Wälder, Hoch- und Zwischen- moore) zugewandert sind. Die Erfassungen erfolgten ausschließlich tagsüber und wurden mithilfe von Sichtnachweisen, wenn notwendig unterstützt durch Kescherfänge, durchgeführt. Da es sich um Begleiterfassungen im Rahmen der Umsetzung des ASP handelte, konnten mit Ausnahme für die ASP-Arten ( Euphydryas au rinia : Gespinstsuche; Maculinea alcon, Carcha rodus flocciferus : Ei-Suche) keine weiteren Er- fassungsmethoden, wie z.B. die gezielte Suche nach Präimaginalstadien, angewandt werden. Die meisten Erhebungen fanden im Früh- und Abbildung 1. Das NSG Hermannsberger Weiher ist ein gutes Beispiel für ein abwechslungs- und artenreiches streugenutztes Niedermoor. Die Habitate reichen von mageren, trockenen Kuppen mit Borstgrasrasen bis hin zu sehr nassen kalkreichen Niedermooren. Hier sind mit Heilziest-Dickkopffalter ( Carcharodus flocciferus ), Goldenem Scheckenfalter ( Euphydryas aurinia ) und Lungenenzian-Ameisenbläuling ( Maculinea alcon ) noch einige der hoch- gefährdeten Tagfalterarten vertreten. – Alle Fotos: T. B amann .
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