Carolinea 75
92 Carolinea 75 (2017) Hauhechel-Bläuling ( Polyommatus icarus ) (28 %), Schachbrettfalter ( Melanargia galathea ) (23 %), Kleiner Würfel-Dickkopffalter ( Pyrgus malvae ) (22 %) oder Sechsfleck-Widderchen ( Zygaena filipendulae ) (21 %). Unter den auf der Roten Liste stehenden Arten konnten vom Baldrian-Scheckenfalter ( Melitaea diamina ) (40 %), Braunfleckigen Perlmutterfalter ( Boloria selene ) (38 %), Goldenen Scheckenfal- ter ( Euphydryas aurinia ) (36 %), Lungenenzian- Ameisenbläuling ( Maculinea alcon ) (28 %) und Sumpfhornklee-Widderchen ( Zygaena trifolii ) (27 %) zahlreiche Nachweise erbacht werden (Tab. 1). Auf E. aurinia und M. alcon lag der Fokus im Rahmen der Umsetzung des Arten- schutzprogramms, weshalb sie im Vergleich zu häufigeren Arten überrepräsentiert sind. Regel- mäßig nachgewiesene gefährdete Arten sind Wachtelweizen-Scheckenfalter ( Melitaea atha lia ) (18 %), Blaukernauge ( Minois dryas ) (16 %), Ampfer-Grünwidderchen ( Adscita statices ) (10 %) und Feuriger Perlmutterfalter ( Argynnis adippe ) (7 %). Nur wenige Nachweise konnten dagegen von Heilziest-Dickkopffalter ( Carcha rodus flocciferus ) (5 %), Westlichem Schecken- falter ( Melitaea parthenoides ) (4 %), Hellem und Dunklem Wiesenknopf-Ameisenbläuling ( Ma culinea teleius, M. nausithous ) erbracht werden (jeweils 2 %), obwohl nach diesen Arten gezielt gesucht wurde. Sie sind im württembergischen Allgäu sehr selten und teilweise hochgefährdet. Sonderfälle stellen Arten wie Komma-Dickkopf- falter ( Hesperia comma ) (1 %), Lilagold-Feuer- falter ( Lycaena hippothoe ) (1 %) und Braunauge ( Lasiommata maera ) (1 %) dar, die im Untersu- chungsgebiet in neuerer Zeit selten sind und nur ganz bestimmte Habitate oder naturräumliche Regionen besiedeln. Ebenfalls nur sehr selten nachgewiesen sind anspruchsvolle Brachebe- wohner wie Randring-Perlmutterfalter ( Boloria eunomia ) (4 %) und Storchschnabel-Bläuling ( Aricia eumedon ) (3 %).Während der Hochmoor- Bläuling ( Plebejus optilete ) nur Nahrungsgast im Niedermoor ist, reproduzieren Hochmoor- Perlmutterfalter ( Boloria aquilonaris ) (3 %) regel- mäßig und Hochmoor-Gelbling ( Colias palaeno ) (4 %) gelegentlich in gemähten Zwischen- bis Hochmooren. Besprechung einzelner Arten Heilziest-Dickkopffalter ( Carcharodus flocciferus ) Habitatansprüche: Wechseltrockene Streuwie- sen mit schütterer, niedrigwüchsiger Vegetation und Offenbodenstellen, häufig im Bereich von Grabenrändern, mineralischen Kuppen oder Bö- schungen ( E bert & R ennwald 1991b, A lbrecht et al. 1999, A lbrecht & K raus 2013). Wirtspflanzen: In den Niedermooren Mitteleuro- pas ausschließlich an Heilziest ( Betonica offici nalis ) (Abb. 3). Abbildung 2. Der Baldrian-Scheckenfalter ( Melitaea di amina ) ist die häufigste gefährdete Art der Streuwiesen im württembergischen Allgäu. Er ist in mindestens 40 % der untersuchten Habitate vertreten und vergleichs- weise anspruchslos, was die Ausprägung des Nie- dermoors angeht. Die Larven ernähren sich von den namensgebenden Baldrian-Arten, in den Streuwiesen häufig Kleiner Baldrian ( Valeriana dioica ). Abbildung 3. Mit zwei Eiern des Heilziest-Dickkopffal- ters ( Carcharodus flocciferus ) jeweils an der Basis der Mittelrippe belegte Pflanze des Heilziests ( Betonica officinalis ) im württembergischen Allgäu. Die Ei-Suche stellt noch die effektivste Methode zum Nachweis der Art dar, ist jedoch ebenfalls sehr zeitaufwändig, da die Individuen- und Ei-Dichte in heutiger Zeit sehr gering ist.
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