Carolinea 75

B amann : Tagfalter und Widderchen auf Streuwiesen im Allgäu 95 Abbildung 4. Nachweise des Heilziest-Dickkopffalters ( Carcharodus flocciferus ) in den Landkreisen Ravensburg und Bodenseekreis. Schwarze Punkte stellen aktuelle Nachweise im Zeitraum 2013-2017 dar, die kleineren weißen Punkte ältere Nachweise vornehmlich aus dem Zielartenkonzept des Landkreises Ravensburg ( B auer 2010) und aus der Landesdatenbank Schmetterlinge des Naturkundemuseums Karlsruhe. Besiedelte Habitate im württembergischen Allgäu Ausschließlich streugenutzte, in der Regel ab September gemähte Niedermoore mit niedrig- wüchsiger Vegetationsstruktur. An den Fundor- ten ist der Heilziest meist häufig bis dominant vorhanden. Die Larvalhabitate sind geprägt von schütterer Vegetation, einer zumindest temporä- ren Trockenheit und häufig kleinflächigen Offen- bodenstellen. Sie befinden sich außerdem regel- mäßig an Sonderstandorten wie mineralischen Kuppen, südexponierten Böschungen oder stark entwässerten Grabenrändern. Verbreitung im württembergischen Allgäu Der Heilziest-Dickkopffalter ist die am stärksten gefährdete Tagfalterart der württembergischen Streuwiesen. In der Nordschweiz bereits ausge- storben (vgl. K issling & R ey 2016), sind aktuell noch zwölf Fundorte aus dem württembergi- schen Allgäu und damit aus dem gesamten Bun- desland bekannt. Nur an dreien dieser Fundorte können regelmäßig und mit hoher Wahrschein- lichkeit Individuen der Art beobachtet werden. Die bestehenden Vorkommen sind möglicher- weise bereits räumlich voneinander getrennt und haben sich in kleinere Populationsgruppen in der Umgebung von Neukirch sowie südwestlich von Wangen aufgelöst (Abb. 4). Regelmäßige Nach- weise aus weiteren, anscheinend isoliert liegen- den Gebieten lassen darauf hoffen, dass die Art doch noch etwas weiter verbreitet ist und bisher aufgrund ihrer schwierigen Nachweisbarkeit an einigen Stellen übersehen wurde. Im Vergleich zu den Untersuchungen für das Zielartenkonzept des Landkreises Ravensburg ( B auer 2010 ) kann aktuell nur noch etwas mehr als die Hälfte der damals belegten 21 Vorkom- men bestätigt werden. Auch im Bodenseekreis konnte, abgesehen von der Populationsgruppe bei Neukirch, keiner der alten Nachweise wie- derbestätigt werden. Der Rückgang hat sich so-

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