Carolinea 75

96 Carolinea 75 (2017) mit weitgehend ungebremst fortgesetzt. Im an- grenzenden Bayern existieren weitere, evtl. mit den baden-württembergischen Vorkommen in Verbindung stehende Populationen, z.B. im Un- terreitnauer Moos in der Umgebung von Lindau ( A lbrecht & K raus 2013). Für die mittlerweile auch in der angrenzenden Nordschweiz erlo- schene Art besteht insgesamt eine sehr hohe Gefährdung mit der Gefahr des Aussterbens in Baden-Württemberg. Goldener Scheckenfalter ( Euphydryas aurinia ) Habitatansprüche: Schwachproduktives, ex- tensiv genutztes Grünland des trockenen, me- sophilen, wie auch feuchten Standortbereichs. Charakteristisch sind ein lückiger Obergrashori- zont, Nährstoffarmut und kräftige Wirtspflanzen ( A nthes et al. 2003, A nthes & N unner 2006). In Baden-Württemberg werden diese Ansprüche noch am Kaiserstuhl (Halbtrockenrasen), am Rande des nördlichen Schwarzwaldes (magere Feuchtwiesen) und in Oberschwaben (Streuwie- sen) erfüllt (LUBW 2014). Wirtspflanzen: Feuchtlebensräume: Teufels­ abiss ( Succisa pratensis ), Schwalbenwurz-En­ zian ( Gentiana asclepiadea ); mesophile und Tro- ckenlebensräume: Tauben-Skabiose ( Scabiosa columbaria ), Acker-Witwenblume ( Knautia ar­ vensis ), Kreuz-Enzian ( Gentiana cruciata ), selten weitere Wirtspflanzen (z.B. N unner et al. 2013). Besiedelte Habitate im württembergischen Allgäu Besiedelt werden wechseltrockene bis feuchte, meist kalkreiche Streuwiesen, die nährstoffarm und niedrigwüchsig sind, aber gleichzeitig kräf- tige Pflanzen des Teufelsabiss‘ ( Succisa praten­ sis ) aufweisen (Abb. 5). Häufig sind dies trocke- nere, zur Magerwiese tendierende Streuwiesen, aber auch typische Pfeifengras-Streuwiesen und aufgrund ihrer Exposition und ihres welligen Pro- fils bevorzugt die Mehlprimel-Kopfbinsenriede der streugemähten Hangquellmoore. Verbreitung im württembergischen Allgäu Vom Goldenen Scheckenfalter konnten im Lau- fe der vergangenen fünf Jahre 79 Vorkommen erfasst werden. Viele dieser Populationen sind klein oder nicht permanent nachweisbar. Mehr noch als viele andere Arten ist der Goldene Scheckenfalter auf einen intakten Verbund sei- ner Vorkommen im Sinne des Metapopulations- konzeptes angewiesen (z.B. H anski 1998, H ula et al. 2004). Isolierte Populationen erliegen meist schnell dem hohen Parasitoidendruck oder un- Abbildung 5. Charakteristisches Raupengespinst des Goldenen Scheckenfalters ( Euphydryas aurinia ) im württem- bergischen Allgäu. Die Suche nach den im Juli und August sehr auffälligen Gespinsten ist weitaus effektiver als die Erfassung der Imagines. Bei genauem Hinsehen sind die in diesem Fall aktiven Raupen zu erkennen.

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