Carolinea 76

Carolinea 76 (2018): 5-19, 11 Abb.; Karlsruhe, 14.12.2018 5 Sammeln für die Ewigkeit – Ideen zur nachhaltigen Inventarisierung von geowissenschaftlichen Objekten D aniel F alk , T homas L echner & A ngelika F uhrmann Kurzfassung In den letzten Jahrzehnten wurde in der deutschen Museumslandschaft zwar gesammelt und bewahrt, das Inventarisieren der Objekte wurde jedoch spätes­ tens zum Einstieg in das digitale Zeitalter häufig ver- nachlässigt. Durch die fehlenden Kenntnisse zu den In- halten jener musealen und universitären Sammlungen werden sowohl die Ausstellungs- als auch die wissen- schaftlichen Arbeiten mit den dafür vorgesehenen Ein- zelobjekten erschwert. Zukünftiges Ziel ist es, Inventarisierungs- und Digitali- sierungsprozesse zu vereinheitlichen und Daten über mehrere Bearbeiter und Jahrzehnte hinweg nutzbar und vergleichbar zu halten. Gleichzeitig würden Feh- lerquellen bei der Datenaufnahme entgegen gewirkt. Dazu müssen die Standards in schriftlicher Form vor- liegen und einsehbar sein. Dieser Leitfaden beleuchtet zum einen den Schritt-für- Schritt-Ablauf des allgemeinen Inventarisierungspro- zesses geowissenschaftlicher Objekte. Zum anderen sollen den Sammlungsbearbeitern zeitraubende Re- cherchen zu Arbeitsmaterialien erspart und potentielle Doppelarbeit durch raschen Zerfall von Beschriftungen und Etiketten verhindert werden. Weiterhin werden Vorschläge zu Inventarisierungsnummern, Hinweise zur Standortvergabe und Hilfen im Datenmanagement gegeben. Abstract Collecting for Eternity – Ideas for the Sustainable Inventory of Geoscientific Objects Collection and preservation are two fundamental ele- ments of the museum system. Unfortunately, the col- lection material of many German museums is only poorly registered. Over the last decades the museums collected and preserved much material but the data sets have not been kept up to date – especially with be- ginning of the digital era. As a result, detailed contents of scientific collections were often unknown. Therefore, collection material is neither easy accessible nor use- able for research or exhibitions. Standard guidelines for long-term registration and digitisation processes are necessary to unify the data gathering process over several years and editors as well as to avoid errors. In addition, these standards should be available in written form to address handover and comprehension issues. The aim of all named work processes would be the comparability of data sets over decades. This guide will support the museum collection staff to avoid time-consuming research on work material and duplication of work caused by rapid decomposition of captions and/or labels. It informs about the use of long- life paper, permanent ink and presents suggestions for object numbers, classification of objects and object data management. Autoren D aniel F alk , University College Cork, North Mall, Cork T23 TK30, Ireland, Tel.: +49 176/78034490; E-Mail: daniel.falk.email@gmail.com T homas L echner , (1) Senckenberg Centre for Human Evolution and Paleoenvironment, HEP Tübingen, Terrestrische Paläoklimatologie, Sigwartstraße 10, D-72076 Tübingen; (2) Department of Geoscience, University of Tübingen, Sigwartstraße 10, D-72076 Tü- bingen, Tel.: +49 175/8084848 ; E-Mail: thomas.lechner@senckenberg.de A ngelika F uhrmann , Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe, Erbprinzenstraße 13, D-76133 Karlsruhe, Tel.: +49 721/1752106 ; E-Mail: angelika.fuhrmann@smnk.de Einleitung Das Sammeln und Bewahren sind zwei grund- sätzliche Pfeiler des Museumswesens. Doch leider zeigt sich auch in der nicht-geowissen- schaftlichen Museumslandschaft Deutschlands, dass die Inhalte der vorhandenen Sammlungen oft nicht gänzlich inventarisiert sind. Über Jahr- zehnte wurde zwar gesammelt und bewahrt, die jeweiligen Datensätze, falls überhaupt vorhan- den, jedoch spätestens zum Eintritt in das digi- tale Zeitalter nicht mehr hinreichend angepasst. In der Folge entstanden Sammlungen, deren Inhalte oft gar nicht bekannt sind oder mit de- nen ohne das individuelle Wissen der entspre- chenden Kustoden nur unzureichend gearbeitet werden kann. Gleichsam sind Forschungsvor- haben nur eingeschränkt möglich oder mit teils deutlich höheren Aufwänden verbunden. Mit langfristigen Inventarisierungs- und Digita- lisierungsvorhaben kann diesem verschenkten Sammlungspotential entgegengewirkt werden.

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