Carolinea 76

Carolinea 76 (2018): 79-128, 10 Abb.; Karlsruhe, 14.12.2018 79 Hautflügler (Hymenoptera) in einem Garten in Heidelberg-Neuenheim K onrad S chmidt Kurzfassung Die Hautflügler (Hymenoptera) in einem Garten in Hei- delberg-Neuenheim wurden untersucht. Die Aculeata, Symphyta, Evanioidea und fast alle Ichneumonidae wurden bis zur Art bestimmt, viele Braconidae, fast alle Ceraphronoidea, Proctotrupoidea, Platygastroidea und Cynipoidea konnten nur bis zur Gattung, die meisten Chalcidoidea sogar nur bis zur Familie bearbeitet wer- den. Insgesamt wurden Vertreter von 36 Familien fest- gestellt. 599 Arten konnten identifiziert werden. Abstract In a garden at Heidelberg the fauna of Hymenoptera was investigated. The Aculeata, Symphyta, Evanioidea and nearly all Ichneumonidae could be determined to the species. Of many Braconidae and nearly all Cer- aphronoidea, Proctotrupoidea, Platygastroidea and Cynipoidea only the genera, from most Chalcidoidea only the families were established. Together members of 36 families were found and 599 species identified. Autor Prof. Dr. K onrad S chmidt , Jahnstraße 5, D-69120 Heidelberg Einleitung Die ersten Insekten habe ich vor 60 Jahren in Haus und Garten in Heidelberg-Neuenheim, Jahnstraße gefangen. Seit meiner Pensionierung im Jahr 2000 und Rückkehr ins Elternhaus be- obachte und untersuche ich die Insektenfauna unseres Gartens, besonders der Hymenopteren. In dieser Arbeit fasse ich die bisherigen Ergeb- nisse für die Pflanzen-, Gicht-, und Schlupfwes- pen sowie die Stechimmen zusammen. Erste Fang-Ergebnisse der Bienen und Stechimmen, außer Ameisen, bis 2004 habe ich in B randis et al. (2005) „Artenvielfalt in Heidelberg“ publiziert ( S chmidt 2005a, b). Dort sind Lage, Größe, Ve- getation und Pflege des Gartens sowie die Fang- methoden beschrieben. In unseren Arbeiten über die badische Schlupfwespenfauna ( S chmidt & Z mudzinski 2003-2009, S chmidt et al. 2010-2012, zitiert und ergänzt in R iedel et al. 2013) finden sich auch einzelne bemerkenswerte Fundmel- dungen aus dem Garten, darunter mit Adelo­ gnathus pilosus T homson , 1889, ein Erstfund für Deutschland. Ein Erstfund in Europa ist die klei- ne Grabwespe Pison koreense , die sehr wahr- scheinlich aus den USA eingeschleppt wurde. Ob sie dauerhaft hier heimisch werden kann, bleibt abzuwarten ( S chmidt 2017). Nach längerem Zögern habe ich mit Tabelle 3 noch die „Microhymenoptera“ hinzugefügt und an die Ichneumonidae die nächst verwandten Brackwespen (Braconidae) angehängt. Dazu ge- hören überwiegend kleine und sehr kleine Arten mit 0,2-5 mm Körperlänge. Für alle gibt es kei- ne oder viel zu wenig Spezialisten. Eine seriöse Bearbeitung ist nur nach dem Aufbau einer Ver- gleichssammlung, einer Spezialbibliothek und jahrelanger Einarbeitung möglich. Für „normale“ Faunisten sind sie daher „nicht existent“. Wegen meines Alters – 81 Jahre – ist bei Tieren unter 2 mm schon die Präparation eine Herausforde- rung. Um die Vielfalt dieser Tiere im Garten und ihre oft hochspezialisierte Lebensweise wenig- stens andeutungsweise zu zeigen, habe ich mich seit einigen Jahren immer wieder auch mit die- sen Tierchen beschäftigt. Obwohl ich den Gelb- schalen bis 2014 von den „Mikrohymenopteren“ nur Stichproben entnommen und nur 2015 alle Fänge präpariert habe, sind doch Vertreter von 19 Familien zusammengekommen (vgl. Tab. 3). In vielen Fällen konnte ich die Tiere nur bis zur Gattung oder sogar nur bis zur Familie sicher be- stimmen. Unsichere Determinationen sind durch vorangesetztes cf. (= confer: vergleiche) gekenn- zeichnet. Wenn sich Spezialisten für einzelne Familien oder Gattungen interessieren, schicke ich ihnen die vorhandenen Exemplare gerne zu. Untersuchungsgebiet, Material und Methodik Für alle Hymenopteren aus dem Garten habe ich eine Spezialsammlung angelegt, die nach meinem Tod oder, wenn ich nicht mehr arbeitsfä- hig bin, wie meine Hauptsammlung dem Natur- kundemuseum in Karlsruhe zukommen soll. Der Garten hinter dem Haus umfasst etwa 500 m². Auch die Nachbargärten, zusammen etwa 4.000 m², sind mehr oder weniger intensiv gepflegte Ziergärten mit einigen alten Obstbäu- men.

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