Carolinea 78

M ayer : Der Eschen-Scheckenfalter Euphydryas maturna in Baden-Württemberg 53 seiner Form mehrfach veränderte. Ein solches Gespinst ist kein statisches Gebilde. Einzelne Raupen oder Raupengruppen wechseln wohl während der Überwinterungsphase ihre Position innerhalb der Aggregation. Ein sehr großes, wei- testgehend offenliegendes Gespinst veränderte sich im Laufe der Überwinterungsphase (Herbst/ Winter 2011/2012) hin zu mehreren mittleren und kleineren Gespinsten. Auch in typischen Überwinterungsgespinsten mit kleineren Rau- pengruppen konnten derartige Veränderungen der Raupenzahl beobachtet werden. Die zur Überwinterung bevorzugten eingerollten Laubblätter werden an den Öffnungen meistens mit wenigen, lockeren Gespinstfäden überzogen, gelegentlich wirkt das Gespinst aber auch sehr dicht. Innerhalb der Blätter durchziehen die Rau- pen diese mit einigen Fäden, teilweise sind die Raupen dabei miteinander versponnen (Abb. 24). Die Überwinterungsgespinste sind keine beson- ders stabilen Konstrukte, sodass davon auszuge- hen ist, dass diese durch äußere Einflüsse (Tritt, Witterung, Laubblattzersetzung) beeinflusst werden. Einzelne Raupen werden gezwungen, sich im Laufe der Überwinterungsphase einen neuen Überwinterungsort zu suchen. Speziell im Spätsommer und Herbst scheint es hier eine gewisse Dynamik zu geben. Eine Bevorzugung bestimmter Laubblätter in der Streu findet nicht statt. Eschenblätter spielen eine eher geringe Rolle, da sie bekanntlich schnell verrotten und entsprechend weniger zur Verfügung stehen. An solitär inWeiden oder Wiesen stehenden Eschen werden Eschenblätter aus Ermangelung besser Abbildung 20. Großes, teilweise offenliegendes Über- winterungsgespinst. 1.11.2011. Abbildung 21. Die Überwinterung erfolgt hier in einem angefressenen Fichtenzapfen. 26.2.2019. Abbildung 22. Ein leeres Schneckengehäuse dient als Überwinterungsort für einige Raupen. 1.8.2011. Abbildung 23. Dieses Überwinterungsgespinst wurde über dem Boden direkt an den Stamm einer Esche an- gesponnen. 1.11.2011

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