Rüsselkäfer von der “Insel der Götter”
Bali, die indonesische “Insel der Götter” ist seit langem ein beliebtes Urlaubsziel. Trotzdem ist seine Insektenfauna immer noch gut für Überraschungen, wie jetzt acht neu entdeckte Arten der Rüsselkäfergattung Trigonopterus zeigen. Wichtiger noch - diese flugunfähigen Käfer stellen zwei alte zoologische Lehrmeinungen in Frage: Nämlich, dass Bali´s Fauna weitgehend auf jene der benachbarten Insel Java zurückgeht; und zweitens, dass Bali nur wenige sogenannte Endemiten besitzt, also Arten, die nur hier zu finden sind. Wie Alexander Riedel vom Naturkundemuseum Karlsruhe und seine Kollegen von der Zoologischen Staatssammlung München durch Untersuchung der Käfer-Erbsubstanz und anschließender Modellierung der Käfer-Ausbreitung zeigen konnten, erreichten mindestens drei verschiedene Vorfahren der heute auf Bali lebenden Arten zu unterschiedlichen Zeitpunkten die Insel. Die Wissenschaftler berichten in den Proceedings of the Royal Society B, dass diese immer von Osten nach Bali gelangten, und nicht wie man vermuten könnte, von der näher gelegenen Insel Java im Westen. Dabei überschritten die Käfer eine Grenzlinie der Biogeographie, die sogenannte “Wallace´s Line” welche die asiatische Fauna von einer eher australisch geprägten trennt. Nachdem die Käfer Bali erreicht hatten, wurden sie wieder bodenständig und differenzierten sich in insgesamt acht verschiedene und nur auf der “Insel der Götter” vorkommende Arten. Leider sind die neu entdeckten Käferarten ebenso wie ihre Lebensräume stark bedroht, denn sie sind ausschließlich in den wenigen verbliebenen primären Regenwäldern zu finden. Die dicht besiedelte Insel wird heute vom leuchtenden Grün der Reisfelder dominiert, während Regenwald nur in einem Nationalpark im Westen, sowie an einigen vulkanischen Bergen erhalten geblieben ist.