Kreidezeitliche Fischvorkommen in Nordost-Mexiko: Eine Fallstudie zur Evolution und Paläobiogeographie der Strahlenflosser

Vallecillichtys

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Neueste paläontologische Feldforschungen zeigen, dass im Nordosten Mexikos eine Fülle von kreidezeitlichen Fossillagerstätten aufgeschlossen ist, deren fein geschichtete Plattenkalke vorzüglich erhaltene Fischfossilien enthalten. Im Rahmen dieses von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projektes wurden im kreidezeitlichen Golf von Mexiko zahlreiche neue, aber auch bereits aus anderen Erdteilen bekannte Fischarten entdeckt, bestimmt und datiert. Diese Daten liefern neue Erkenntnisse über die Verbreitung einzelner Arten. Zudem untersuchen wir die Veränderungen innerhalb der unterschiedlich alten Fischfaunen um Erkenntnisse zu gewinnen, wo einzelne Formen entstanden sind, auf welchen Wegen sie sich ausbreiteten, und wann sie wo ausstarben. Erste Ergebnisse zeigen, dass sich die Fischfaunen im Golf von Mexiko in Abhängigkeit der massiven Umweltveränderungen der „Mittel“-Kreidezeit in kurzen Zeitabständen deutlich veränderten, in dem Arten abwanderten oder ausstarben. Die so verarmten Faunen wurden dann besonders während der unteren Oberkreide von Osten her durch Fischarten aus dem Ur-Mittelmeer, der Tethys, ergänzt, die ihren Weg über den Atlantik nach Westen fanden und dabei offensichtlich die damaligen Meeresströmungen nutzten. Ziel des Projektes ist es, diese kreidezeitliche Fischfaunendynamik und deren möglichen Zusammenhang mit den damaligen Veränderungen von Klima und Ozean zu dokumentieren. Die Ergebnisse können auch einen Beitrag zur langfristigen Entwicklungsperspektive heutiger Fischfaunen liefern.

Doktorand: Samuel Giersch
PIs: Prof. Dr. Wolfgang Stinnesbeck, Universität Heidelberg, apl Prof. Dr. Eberhard „Dino“ Frey, SMNK, Förderung: DFG