Die Pilzsammlungen des Herbariums des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe (KR)

Anzahl Belege und Sammlungsschwerpunkte

2003 wurde mit Dr. Markus Scholler erstmals ein Mykologe am Karlsruher Museum eingestellt unter anderem mit dem Auftrag, ein Pilzherbarium mit Schwerpunkt Baden-Württemberg aufzubauen. Bis zu diesem Zeitpunkt wiesen die mykologischen Sammlungen, Flechten nicht berücksichtigt, lediglich ca. 11.800 Belege auf, verstaut im Dachstuhl des Hauptgebäudes in der Erbprinzenstraße, in einem präparatorisch schlechten Zustand. Die wichtigste Sammlung innerhalb dieser Altbestände stammt von dem Wertheimer Lehrer Wilhelm Stoll (1832-1917) mit rund 1.100 Belegen. In der Folgezeit konnte die Sammlung durch Schenkungen, einige wenige Aufkäufe, sowie aktuelle Aufsammlungen durch den Kurator, Museumsmitarbeiter and zahlreiche andere Sammler auf rund 109.000 Belege (Stand Dezember 2021) erweitert werden und ist damit die größte Pilzsammlung in Baden-Württemberg. Aus Platzgründen wurde der Großteil der Sammlungen in Räumlichkeiten in der Fettweißstraße in Karlsruhe-Rheinhafen ausgelagert. Lediglich die Rostpilze verblieben in sechs Schränken im Pavillon des Naturkundemuseums. Zu den wissenschaftlich bedeutendsten Sammlungen gehören (Schwerpunkt der Aufsammlungen in Klammern): Wolfgang Brandenburger (pflanzenparasitische Kleinpilze, vor allem Rostpilze Mitteleuropas), Peter Döbbeler (Rostpilze, Mittelamerika, Alpen), Manfred Enderle (Blätterpilze, vor allem Psathyrella, Süddeutschland), Hanns Kreisel (Großpilze, vor allem Bauchpilze, u. a. Ostdeutschland, Kuba), Lothar Krieglsteiner (Großpilze, Süddeutschland), Doris Laber (Großpilze, Schwarzwald), Helga Marxmüller (Großpilze mit Schwerpunkt Russula und Armillaria, Süddeutschland, Frankreich einschließlich einer bedeutenden Aquarellsammlung), Gusztáv von Moesz (pflanzenparasitische Kleinpilze, Ungarn und Slowakei), Oskar Müller (Rostpilze, Baden-Württemberg), Harald Ostrow (Nichtblätterpilze Süddeutschland), Susanne Philippi (Ascomyceten, Baden-Württemberg), Anke Schmidt (Echte Mehltaupilze, Norddeutschland), Markus Scholler (pflanzenparasitische Kleinpilze, Großpilze, Europa, USA), Leopold Schrimpl (Großpilze, Schwarzwald), Horst Staub/Ursula Sauter (Aphyllophorales, Südwestdeutschland) und Wulfard Winterhoff (Großpilze, vor allem Bauchpilze und Blätterpilze). Ferner wurden die historischen Sammlungen des Universitätsherbariums Greifswald GFW (Sammlungen von Julius Münter und Mitarbeitern, Ludwig Rabenhorst and Franz Unger) in KR integriert und die aktuellen Sammlungen aus dem Nationalpark Schwarzwald. Letztere werden auch zukünftig in Karlsruhe deponiert. Schließlich gibt es noch eine Vielzahl von Exsikkatenwerken. Der Schwerpunkt der Sammlungen liegt geographisch auf Deutschland (alle Pilzgruppen) und taxonomisch auf pflanzenparasitischen Kleinpilzen, vor allem Rostpilzen und Bauchpilzen. Besonders viele Sammlungen gibt es aus Baden-Württemberg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Die Anzahl der Typen wurde noch nicht vollständig ausgewertet und beträgt derzeit 670.

Die Datenbank  

Mehr als 55.000 Belege (Stand Dezember 2021) sind digitalisiert und in vereinfachter Form im Digitalen Katalog der Pilze (mit Wirts- und Substratangabe) und in GBIF (Global Biodiversity Information Facility) (ohne Wirts- und Substratangabe) einsehbar. Die öffentliche Datenbank dient vor allem dazu, die Ausleihen zu vereinfachen.

Ausleihen

Für Ausleihen wenden Sie sich bitte an den Kurator.

Zuständiger Kurator

Dr. Markus Scholler, Dipl.-Biol.

Dr. Markus Scholler, Dipl.-Biol.
Telefon: +49 721 175-2810
E-Mail: scholler@naturkundeka-bw.de