90
        
        
          
            carolinea, 69
          
        
        
          (2011)
        
        
          Die Art kommt heute vornehmlich entlang des
        
        
          Rheins in der mittelbadischen und unterelsäs-
        
        
          sischen Oberrheinebene vor, ist nach Osten bis
        
        
          Ottersweier bekannt und historisch von Emmen-
        
        
          dingen bis in das Elztal bei Waldkirch belegt. Im
        
        
          Westen wurde sie bei Schwindratzheim (Bas-
        
        
          Rhin) am Rande der Oberrheinebene nahe der
        
        
          Zorn gefunden. Die meisten Fundorte, auch die
        
        
          bekannten historischen, liegen an Gewässern
        
        
          bzw. in der Nähe von größeren Gebieten mit
        
        
          Feuchtwiesen.
        
        
          
            4
          
        
        
          
            Flugzeit der Art
          
        
        
          Aktuell wurden Männchen vom 20. Juni bis 23.
        
        
          August beobachtet, historisch auch noch bis
        
        
          zum 27. August (Emmendingen), Weibchen vom
        
        
          23.
        
        
          Juni bis 15. August gefunden. Die Hauptflug-
        
        
          und Beobachtungszeit der Art liegt Anfang Juli
        
        
          bis Mitte August etwa zur Blütezeit des Weiden-
        
        
          blättrigen Alants (Inula salicina), der Wegwarte
        
        
          (
        
        
          Cichorium intybus) und der Vogel-Wicke (Vicia
        
        
          cracca).
        
        
          
            5
          
        
        
          
            Lebensraum
          
        
        
          Es handelt sich um eine bezüglich der Lebens-
        
        
          raumansprüche sehr spezifische Bienenart der
        
        
          Rheinebene (vgl. T
        
        
          reiber
        
        
          2010)
        
        
          und historisch
        
        
          auch der breiten und tief eingeschnittenen Täler
        
        
          des Schwarzwaldes (Waldkirch) am Rande der
        
        
          Oberrheinebene. Die Art profitiert von einem Mo-
        
        
          saik aus trockenen und wechselfeuchten Wiesen
        
        
          und fehlt in überwiegend trockenen Gebieten.
        
        
          Inwieweit die Nachweise im Siedlungsbereich
        
        
          und im Hafengelände in dieses Schema passen,
        
        
          muss noch geklärt werden, sie liegen jedoch in
        
        
          der Nähe von großen Feuchtgebieten oder Ge-
        
        
          wässern.
        
        
          Die Art besiedelt im Bereich der Rheinaue wech-
        
        
          selfeuchte Lichtungen mit Pfeifengras-Stromtal-
        
        
          wiesen (Molinion) und einem guten Blütenange-
        
        
          bot. Die wechselfeuchten Grünlandflächen mit
        
        
          Funden von Weibchen sind immer verbunden
        
        
          mit trockenen Flächen an Dämmen oder Erhö-
        
        
          hungen, die wärmeliebenden Dost-Säumen der
        
        
          Origanietalia, Halbtrockenrasen (Mesobromion)
        
        
          und trockenen Salbei-Glatthaferwiesen (Ar-
        
        
          rhenatheretum salvietosum) zugeordnet werden
        
        
          können. Möglicherweise befinden sich dort die
        
        
          Nistplätze in Ritzen am Boden. Bei Strasbourg-
        
        
          Rohrschollen besiedelt die Art kiesige Flächen
        
        
          mit trockenem Grünland angrenzend an wech-
        
        
          selfeuchte Wiesen, ebenso bei Eschau den tro-
        
        
          ckenen Rand einer Kiesgrube angrenzend an
        
        
          eine wechselfeuchte Wiesenknopf-Pfeifengras-
        
        
          Wiese (Molinion). Im  Kehler Hafengelände wur-
        
        
          de eine ruderale trockene Kiesfläche besiedelt.
        
        
          Bei den beiden dortigen Fundstellen von K.
        
        
          R
        
        
          ennwald
        
        
          handelte es sich um bodenverdichte-
        
        
          te Plätze, mit einer Ruderalvegetation (Dauco-
        
        
          Melilotion). In der historischen Rheinaue lagen
        
        
          trockene Kiesflächen immer in der Nähe von
        
        
          Feuchtgebieten und wechselfeuchtem Grün-
        
        
          land. Kleine Waldlichtungen inmitten der histo-
        
        
          rischen Hartholzaue (Offendorf) werden von der
        
        
          Art ebenso besiedelt und sind bei gutem Blü-
        
        
          tenangebot ausreichend wie großflächige Wie-
        
        
          senknopf-Silgen-Feuchtwiesen (Munchhausen,
        
        
          Gamshurst vgl. S
        
        
          chanowski
        
        
          2006,
        
        
          Großweier vgl.
        
        
          K
        
        
          lemm
        
        
          2004).
        
        
          Auch in trockenen Jahren steht
        
        
          hier in den Sommermonaten ein gutes Blüten-
        
        
          angebot zur Verfügung.
        
        
          Bei Ottersweier werden frische Wiesen im Ort
        
        
          besiedelt, in Kehl-Sundheim und Kehl-Marlen
        
        
          gelangen Funde in teils brachliegenden Haus-
        
        
          gärten. Der historische Fund in Basel liegt  im
        
        
          dortigen botanischen Garten (M
        
        
          üller
        
        
          Mittlg.
        
        
          2011).
        
        
          H
        
        
          ausl
        
        
          -
        
        
          H
        
        
          ofstätter
        
        
          (1995)
        
        
          kennt die Art
        
        
          aus der Steiermark (Österreich) ebenfalls aus
        
        
          Hausgärten.
        
        
          Die übrigen historischen Funde fallen ebenfalls
        
        
          in Naturräume, die den beschriebenen Lebens-
        
        
          raumansprüchen entsprechen. Bei Graben im
        
        
          Norden kommen auch heute noch ausgedehnte
        
        
          Feuchtwiesen vor, bei Emmendingen-Wasser
        
        
          und Waldkirch sind in der Elzaue Wiesenknopf-
        
        
          Feuchtwiesen und trockenere kiesige Dämme
        
        
          heute noch charakteristisch.
        
        
          
            6
          
        
        
          
            Blütenbesuch und Pollenquellen
          
        
        
          Pollensammelnde Weibchen wurden im unter-
        
        
          suchten Gebiet an Korbblütlern (Asteraceae)
        
        
          und Schmetterlingsblütlern (Fabaceae) gefun-
        
        
          den. Der Weidenblättrige Alant (Inula salicina)
        
        
          wird von der Art intensiv als Pollenquelle genutzt
        
        
          und spielt in vielen Gebieten eine große Rolle
        
        
          mit über 20 Blütenbesuchen pollensammelnder
        
        
          Weibchen (Offendorf, Rohrschollen, Rastatter
        
        
          Rheinaue, Lichtenau-Greffern, Munchhausen).
        
        
          Daneben wurde der Blütenbesuch von einem
        
        
          Weibchen an Flohkraut (Pulicaria dysenterica)
        
        
          im Gebiet Rohrschollen, von zwei Weibchen an
        
        
          Wegwarte (Cichorium intybus) im Kehler Rhein-