carolinea, 69
          
        
        
          (2011): 89-93, 1
        
        
          Farbtaf.; Karlsruhe, 15.12.2011
        
        
          89
        
        
          Beobachtungen zur Riesen-Wollbiene (Mega-
        
        
          chilidae, Anthidium septemspinosum L
        
        
          epeletier
        
        
          ,
        
        
          1841)
        
        
          in der südlichen Oberrheinebene
        
        
          R
        
        
          einhold
        
        
          T
        
        
          reiber
        
        
          &
        
        
          K
        
        
          laus
        
        
          R
        
        
          ennwald
        
        
          
            Zusammenfassung
          
        
        
          Die Riesen-Wollbiene (Anthidium septemspinosum)
        
        
          wurde aktuell an 16 Fundorten in der Oberrheinebene
        
        
          zwischen Munchhausen und Erstein gefunden. Die Art
        
        
          besiedelt hier Feuchtwiesen und trockene Kiesflächen,
        
        
          oftmals angrenzend an wechselfeuchtes Grünland und
        
        
          Grünland angrenzend an eine Siedlung. Die Hauptflug-
        
        
          und Beobachtungszeit der Art liegt Anfang Juli bis Mitte
        
        
          August etwa zur Blütezeit des Weidenblättrigen Alants
        
        
          (
        
        
          Inula salicina). Aufgrund des anhaltenden Rückgangs
        
        
          geeigneter Lebensräume und des kleinen und iso-
        
        
          lierten besiedelten Areals halten wir die Art für hoch-
        
        
          gradig bedroht. Auf die große und auffällige Wildbiene
        
        
          sollte bei dem Besuch von Feuchtwiesen besonders
        
        
          geachtet werden.
        
        
          
            Abstract
          
        
        
          
            Notes on the wool-carder bee, Anthidium sep-
          
        
        
          
            temspinosum, in the southern Upper Rhine Plain
          
        
        
          The current distribution of the wool-carder bee, An-
        
        
          thidium septemspinosum, in the Upper Rhine Plain
        
        
          is actually reported for 16 localities situated between
        
        
          Munchhausen and Erstein. In this region the species
        
        
          inhabits oligotrophic wet meadows and dry gravel
        
        
          flats often bordering wet-dry pastures. Anthidium sep-
        
        
          temspinosum can be observed foraging from end of
        
        
          June to mid July coinciding with the blooming period of
        
        
          the Willowleaf Yellowhead (Inula salicina). The species
        
        
          is critically endangered. Naturalists interested in wet
        
        
          meadow ecology are encouraged to look out for this
        
        
          prominent bee.
        
        
          
            1
          
        
        
          
            Einleitung
          
        
        
          Die Riesen-Wollbiene (Anthidium septemspi-
        
        
          nosum) wurde erst Anfang der 1990er Jahre
        
        
          für Baden-Württemberg und Deutschland wie-
        
        
          der entdeckt. Bereits 1993 wurde sie von K.
        
        
          R
        
        
          ennwald
        
        
          im Kehler Hafengelände gefunden
        
        
          (
        
        
          unpubl.), wo sie 1995 auch S
        
        
          chneider
        
        
          (1997)
        
        
          entdeckte. Die Art war zuvor in Baden-Würt
        
        
          temberg und Deutschland als verschollen bzw.
        
        
          ausgestorben verzeichnet worden (W
        
        
          estrich
        
        
          1989).
        
        
          Nach einer intensiveren Untersuchung
        
        
          insbesondere auch der Feuchtgebiete der
        
        
          Oberrheinebene liegt nun eine größere Anzahl
        
        
          aktueller Funde aus dem Elsass (Département
        
        
          Bas-Rhin) und Baden-Württemberg vor. Die
        
        
          Verbreitung in der südlichen Oberrheinebene
        
        
          und Ökologie der Art wird anhand der Funde
        
        
          dargestellt. Die große Art ist im Gelände gut
        
        
          erkennbar. Weitere Funde sind insbesondere in
        
        
          Mittelbaden wahrscheinlich.  Es wird dazu auf-
        
        
          gerufen, auf die Art zu achten und diese fotogra-
        
        
          fisch zu dokumentieren.
        
        
          
            2
          
        
        
          
            Unterscheidung der Art
          
        
        
          Die Männchen und Weibchen der Art unterschei-
        
        
          den sich deutlich in der Abdomenzeichnung von
        
        
          der ebenfalls großen und weiter verbreiteten
        
        
          Gewöhnlichen Wollbiene (Anthidium manica-
        
        
          tum). Als weiteres Merkmal dienen die fast ganz
        
        
          schwarzen Beine. Das Gesicht des Weibchens
        
        
          ist schwarz und hat höchstens kleine gelbe Fle-
        
        
          cken. Den Männchen fehlen die für Anthidium
        
        
          manicatum typischen gelben Haarbüschel an der
        
        
          Seite des Hinterleibs. Zur genauen Bestimmung
        
        
          dienen S
        
        
          cheuchl
        
        
          (1996)
        
        
          und A
        
        
          miet
        
        
          et al. (2004).
        
        
          
            3
          
        
        
          
            Funde
          
        
        
          Insgesamt sind 21 Fundorte aus der Oberrhein
        
        
          ebene bekannt, 16 wurden in den letzten 10
        
        
          Jahren bestätigt und sind aktuell. Der nördlichste
        
        
          aktuelle Fund liegt bei Munchhausen, das süd-
        
        
          lichste Vorkommen liegt bei Erstein. Das aktuelle
        
        
          Verbreitungsgebiet ist demnach 65 km lang. His
        
        
          torisch (vgl. W
        
        
          estrich
        
        
          1989)
        
        
          wurde die Art 1928
        
        
          noch bei Graben und vor 1895 bei Heidelberg
        
        
          nördlicher als aktuell gefunden, auch südlichere
        
        
          Flächen bei Emmendingen (1923) und Waldkirch
        
        
          (1922)
        
        
          waren besiedelt. Es liegt sogar ein his
        
        
          torischer Fund von Basel (1871) vor. Das ent-
        
        
          spricht einer ehemaligen Verbreitung von 220 km
        
        
          Länge.