Wissenschaftliche Mitteilungen
        
        
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          Rosetten freizulegen, erzielt. Die Pflege, wel-
        
        
          che die Pechnelke als Saumart und Charakter-
        
        
          art von Trockenbiotopen erfährt, kommt dabei
        
        
          auch anderen Pflanzenarten zugute. So wur-
        
        
          de auf von Vegetation und Laub freigestellten
        
        
          Pechnelken-Standorten in Heidelberg eine teils
        
        
          starke Vermehrung der seltenen Farnarten Nor-
        
        
          discher Streifenfarn (Asplenium septentrionale
        
        
          (
        
        
          L.) H
        
        
          offm
        
        
          .)
        
        
          und Schwarzstieliger Streifenfarn
        
        
          (
        
        
          A. adiantum-nigrum L.) festgestellt.
        
        
          Die Fähigkeit zur Ausbreitung scheint gering.
        
        
          Jungpflanzen wachsen auf allen Flächen meist
        
        
          in unmittelbarer Nähe (bis ein Meter) der Mutter-
        
        
          pflanzen, zuweilen wurde eine Ausbreitung bis fünf
        
        
          Metern, möglicherweise bedingt durch die Bewe-
        
        
          gung von Laub und Heu bei der Biotoppflege, be-
        
        
          obachtet. Nur die nach der durch das Umweltamt
        
        
          Heidelberg erfolgten Freistellung der Felswand
        
        
          am Auerstein neu entstandenen Vorkommen lie-
        
        
          gen ca. 15-20 m abseits der alten, allerdings auch
        
        
          20-30
        
        
          Höhenmeter unmittelbar hangabwärts.
        
        
          
            Fazit
          
        
        
          Die Entdeckung zahlreicher neuer Populationen
        
        
          der Pechnelke in Heidelberg und Umgebung
        
        
          sollte nicht zum Anlass dienen, die Gefährdung
        
        
          der Art herabzustufen, sondern als Chance für
        
        
          die Biotoppflege gesehen werden. Die meisten
        
        
          Vorkommen können ohne kontinuierliche Pflege
        
        
          nicht überleben. Die Populationen lassen sich
        
        
          aber durch gezielte Pflege leicht erhalten sowie
        
        
          vergrößern, und die bisherigen Erfahrungen zei-
        
        
          gen, dass Maßnahmen zur Pflege der Pechnelke
        
        
          auch anderen Arten der Trockenstandorte zugu-
        
        
          te kommen.
        
        
          
            Danksagung
          
        
        
          Der Verfasser dankt Herrn F
        
        
          ranz
        
        
          A
        
        
          uer
        
        
          für die Mitteilung
        
        
          des Pechnelken-Vorkommens am Steinberg.
        
        
          Abbildung 1. Dichter Bestand von Keimlingen der Pechnelke (Lychnis viscaria L.) im lichten Eichenwald über Granit
        
        
          nach Entfernen der Laubschicht im vorigen Winter. Valerieweg  bei Heidelberg.