Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe
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repräsentiert. Unser Haus ist damit europaweit
das einzige Museum, das über einen solchen
Beleg verfügt. Die Mineralogische Sammlung
bekam Zuwachs vor allem durch Schenkungen
aus der Karlsruher Bevölkerung.
In der Paläontologischen Sammlung wurden
Säugetierfossilien aus einer pleistozänen Spal-
tenfüllung von Beuron-Thiergarten, welche
um 1965 ins SMNK gelangte, mit Hilfe zweier
studentischer Hospitanten einer intensiven ta-
xonomischen Bewertung unterzogen und neu
geordnet (W. M
unk
,
D. S
chreiber
,
E
rich
L
eicht
,
S
ven
B
rysch
).
Herr G
ünther
K
lemm
aus Ainring
schenkte uns eine Sammlung, bestehend aus
ca. 1.500 Resten fossiler Wirbeltiere aus jung-
quartären Nilschottern des Sudans. Dieses Ma-
terial wurde, soweit erhaltungsbedingt möglich,
einer taxonomischen Bewertung unterzogen
und in die Eiszeitsammlung des SMNK inte-
griert (W. M
unk
,
D. S
chreiber
,
S. J
ungnickel
,
K. M
utterer
).
Herr Prof. W
alter
P
önicke
aus
Pfinztal-Söllingen schenkte dem SMNK eine
Belegsammlung von ca. 50 Oberflächenfunden
aus dem Bereich der neolithischen Siedlung
bei Vaihingen-Großglattbach. Dabei handelt
es sich um Keramikscherben, Steinartefakte
und Tierknochen, die in die frühe Bandkeramik
datiert werden können. Die Stücke wurden so-
weit nötig nachbestimmt, etikettiert und in den
Sammlungsbereich „Geologischer Rahmen
des vor- und frühgeschichtlichen Menschen
in Mitteleuropa“ eingegliedert. Frau C
ornelia
T
rommer
-
K
limpke
aus Karlsruhe schenkte uns
eine kleine Sammlung (ca. 20 St.) von Pflan-
zenresten aus dem argentinischen Tertiär.
Durch Ankauf gelangte eine Sammlung (ca. 60
Positionen) von Fossilien aus dem marin ent-
wickelten Perm (Kapp Starostin-Formation) von
Zentralspitzbergen (Svalbard-Archipel, Norwe-
gen) ins SMNK (siehe zusätzlich weiter oben
wissenschaftliche Schwerpunkte und Projekte).
Und schließlich wurde für die Gestaltung des
Ausstellungsmoduls „Frühgeschichte der Erde“
ein Stromatolith aus der Strelley Pool Chert
Formation, Pilbara-Region/West-Australien, an-
gekauft. Dieses Stück repräsentiert mit einem
Alter von ca. 3,4 Milliarden Jahren eine der älte-
sten Lebensformen der Erde.
Von den Neuerwerbungen wurden 16 Positionen
auf EDV inventarisiert. Die Bereitstellung von zi-
tierfähigen Sammlungsnummern erfolgt weiterhin
im Bedarfsfall. Die Vorbereitungen für die Erfas-
sung der Mineralogischen Sammlung mit IMDAS
wurden vorangetrieben. Eine Eingabemaske und
Vorarbeiten für einen Thesaurus liegen vor, der
Thesaurus muss noch vom BSZ in IMDAS inte-
griert werden. Bis dahin wird die Mineralogische
Sammlung in Form einer Excel-Tabelle digita-
lisiert, die sich später in IMDAS importierten
lässt. Bisher wurden 1.780 Positionen erfasst.
Im Zusammenhang mit der Neugestaltung des
Ausstellungsmoduls „Meteoriten“ wurde die alte
Ausstellung abgebaut und eine Inventur der am
SMNK vorhandenen Meteoriten durchgeführt.
Die Stücke wurden in einer Excel-Datei erfasst
(
U. G
ebhardt
,
A. F
uhrmann
).
Mit Hilfe der 1-
€
-
Kraft M
arion
E
nsslen
wurde
begonnen, die seit langem vernachlässigte Kar-
tensammlung des SMNK zu sichten und einer
Nutzung zugänglich zu machen. Im Ergebnis ist
die Geologische Kartensammlung bereits wieder
nutzbar. Sie wird durch Frau M. E
nsslen
,
die in
der Zwischenzeit wieder eine Anstellung gefun-
den hat, auf freiwilliger Basis digital erfasst. Wei-
tere Teile der Kartensammlung (topographische
und thematische Karten) werden nach und nach
aufgearbeitet und nutzbar gemacht (W. M
unk
,
U. G
ebhardt
,
M. E
nsslen
).
Präparation
Das ganze Jahr über wurden Objekte aus di-
versen Grabungen, Schenkungen, Ankäufen
und aus den Sammlungen des SMNK präpa-
riert oder restauriert. Dazu gehören im Einzel-
nen Kleinfunde (Pflanzenreste, Insekten und
marine Invertebraten) aus dem Rupelton der
Tongrube Unterfeld (Frauenweiler) bei Rauen-
berg (W. M
unk
)
und isolierte Einzelfunde, die
während der Herbstgrabungskampagne am
Höwenegg geborgen wurden (W. M
unk
,
C. B
irn
-
baum
).
Als herausragend erwies sich der Fund
des Schädels eines hornlosen Nashorns (Ace
ratherium incisivum) (W. M
unk
).
Weiterhin prä-
pariert wurde Material aus dem wissenschaft-
lichen Schwerpunkt „Permotrias“ (W. M
unk
),
Fische aus Mexiko, ein Mosasaurierfragment
aus Chile (Abguss und Kolorierung), ein Flug-
saurierarm aus Brasilien (C. B
irnbaum
)
und eine
Geode aus der oberkretazischen Santana-For-
mation – Flugsaurier mit Weichteilerhaltung aus
Brasilien (R. K
astner
).
Schließlich wurde ein
Flugsaurierskelettmodell (Dsungaripterus) auf-
gebaut und koloriert (C. B
irnbaum
,
R. K
astner
)
und kolorierte Abgüsse hergestellt von Caudi
pteryx, Sinosauropteryx und Schabenfossilien
aus Kansas. Darüber hinaus wurden schließlich
von diversen Objekten Silikon-Formen herge-
stellt (C. B
irnbaum
).