244
carolinea, 69
(2011)
he ist auch für die Wissenschaftler besonders
spannend. In der Vergangenheit wurden bereits
im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe
verschiedene Pflanzen- und Tiergruppen erfasst.
Der frühere Direktor des Naturkundemuseums,
S. R
ietschel
,
hat sich mit der Historie des Ge-
biets und mit der Wanzenfauna befasst und in
der jüngsten Ausgabe der Carolinea beschrie-
ben (R
ietschel
&
S
trauss
2010).
An Spinnen
konnten zum derzeitigen Stand der Auswertung
123
Arten nachgewiesen werden, mit einem au-
ßerordentlich hohen Anteil an bedrohten Arten.
Um die vielfältigen Bemühungen vieler Akteure
zur Erweiterung der Kenntnis sowie zum Schutz
sichtbar zu machen, wurde von V. H
emm
und
H. H
öfer
eine Internetpräsentation
-
flugplatz-karlsruhe.de initiiert. Diese „Homepage“
wurde vom SOLOBIOMA-Mitarbeiter F. R
aub
pro-
grammiert und zeichnet sich durch besondere
Bedienerfreundlichkeit aus.
Biodiversitätsinformatik
Seit November 2009 wird am Senckenberg Mu-
seum für Naturkunde Görlitz eine relationale
Datenbank für ein Internet-Informationssystem
Bodenzoologie (Edaphobase) entwickelt, das
erstmalig alle in Deutschland verfügbaren Beleg-,
Literatur- und Beobachtungsdaten zu Bodentie-
ren zusammenführt. Die bodenzoologische Ar-
beitsgruppe am SMNK hat dafür in einem Unter-
projekt zwei Aufgaben übernommen: T. S
tierhof
arbeitet mit einem Programmierer des KIT an der
Weiterentwicklung der Software GoldenGATE
zur halbautomatischen Erschließung taxono-
mischer und ökologischer Daten zu Hornmilben
(
Oribatida). Die extrahierten Informationen wer-
den im XML-Format in die Datenbank Edapho-
base eingehen, die taxonomischen Daten außer-
dem über PLAZI.org weltweit verfügbar gemacht.
F. H
orak
bereitet über Jahrzehnte zusammenge-
tragene Beleg- und Beobachtungsdaten für die
Übernahme in die Datenbank auf. Ein geringer
Teil der bodenzoologischen Daten wird über die
Global Biodiversity Information Facility (www.
gbif.de) verfügbar gemacht, der größere Teil
wird über zu entwickelnde Recherchesysteme
für Anwender (Wissenschaftler, Behörden)
nutzbar. Das Datenbanksystem wird von den
teilnehmenden Institutionen als Sammlungsver
waltungswerkzeug genutzt.
Ornithologie
Die Erhebungen der Saatkrähenkolonien Baden-
Württembergs wurden von H.-W. M
ittmann
und
P. H
avelka
fortgeführt, um langfristige Trends bei
der Bestandsentwicklung dieser ehemals als
gefährdet eingeschätzten Vogelart beurteilen zu
können.
Im Rahmen des Forschungsprogramms „Wild-
vögel und Vogelgrippe“ förderte das Ministerium
für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-
Württemberg von 2007 bis 2009 das Projekt des
Abbildung 42. H
ans
-
W
alter
M
ittmann
,
Re-
ferat Zoologie, stellt die
Federsammlung
des
Museums vor. So beka-
men die Studenten der
Hochschule für Gestal-
tung Karlsruhe zunächst
einen Einblick in die
verschiedenen Arbeits-
bereiche des Hauses,
um damit später die
Sonderausstellung „Ein-
blicke – die Arbeit des
Naturkundemuseums“
zu gestalten.