Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe
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Staatlichen Museums für Naturkunde Stuttgart
„
Zwischen Stadt und Wildnis: Wanderbewe-
gungen der Stuttgarter Graugänse und ihre mög-
liche Bedeutung für die Ausbreitung der Vogel-
grippe“ unter der Leitung von Frau Dr. F
riederike
W
oog
.
Dafür wurden entlang der Achse Tübingen
-
Stuttgart - Heilbronn alle Graugänse wöchent-
lich gezählt, die Farbringe der markierten Gänse
abgelesen, sowie Daten anderer auf den Gewäs-
sern vorkommender Wasservogelarten erhoben,
was Aufschluss über die Wanderrouten der Gän-
se und somit der potentiellen Ausbreitungswege
der Vogelgrippeviren gab. Das „Chemische und
Veterinärmedizinische Untersuchungsamt der
Stadt Stuttgart“ analysierte jeden Monat Kotpro-
ben der individuell markierten Gänse auf aviäre
Influenza sowie auf Parasiten. Im Falle einer aku-
ten Vogelgrippeepidemie dienen die Graugänse
so als Frühwarnsystem.Während jährlicher Mau-
serfänge wird den Tieren Blut abgenommen und
untersucht, ob manche Tiere schon Antikörper
gegen bestimmte Subtypen der Vogelgrippevi-
ren besitzen. Dies würde auf eine bereits erfolgte
Infektion hindeuten, die die Tiere aber überlebt
haben. Auf Wunsch des Ministeriums wurden
2010
diese Untersuchungen auch auf die Grau-
gans- und Schwanpopulationen in der Region
um Karlsruhe ausgedehnt und die Bearbeitung
dem SMNK übertragen. Daher wurden im Früh-
jahr mehrere als Brutgebiet bekannte Bagger-
seen und Altrheinarme im Landkreis Karlsruhe
auf ihre Eignung als Untersuchungsgebiet ge-
prüft und im Juni am Grötzinger Baggersee unter
tatkräftiger Mithilfe von Studenten der PH Karls-
ruhe zum ersten Mal eine Beringung, Blutabnah-
me und Kotprobennahme von Graugänsen und
Schwänen durchgeführt.
P. H
avelka
beteiligt sich an einem Forschungs-
projekt des Zoologischen Instituts der Universität
Freiburg zur Klärung der Übertragungswege der
Vogelmalaria in Vogelpopulationen, wobei den
Gnitzen (Ceratopogoniden) als Vektoren eine
besondere Bedeutung zukommt.
H.-W. M
ittmann
ist wesentlich am Höwenegg-
Projekt beteiligt (siehe Projekte der geowissen-
schaftlichen Abteilung).
Wissenschaftliche Sammlungen
Wirbellosen-Sammlungen
Die Spinnensammlung wuchs um 567 Belege
durch Integration weiteren Materials vom Alten
Flugplatz Karlsruhe und diversen Aufsammlungen
im Rahmen des GEO-Tags der Artenvielfalt im
Schwarzwald. Die Belegsammlung umfasste
Ende des Jahres 8.406 Belege. Die zoologische
Datenbank mit sogenannten Beobachtungsdaten
(
Art, Individuen, Fundort, ökologische Daten)
umfasst mittlerweile 11.220 Datensätze zu Spin-
nen und 310 zu Laufkäfern. Dahinter liegen Art-
identifizierte Individuen, die aber nicht individuell
als Beleg etikettiert wurden. Die Hornmilben-Be-
legsammlung ist durch die weitere Bearbeitung
vorhandenen Materials durch L. B
eck
,
F. H
orak
und S. W
oas
um 937 Belege gewachsen. Außer-
dem wurden 3.647 Belege aus den Tropen für die
Datenbank aufgearbeitet.
Wirbeltier-Sammlungen
Die Inventur und Neuaufstellung der ornitholo-
gischen Sammlung durch H.-W. M
ittmann
,
T. B
ü
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cher
,
P. H
avelka
,
P. G
ust
,
G. M
üller
und J. P
et
-
zel
wurde fortgesetzt. Besonderes Augenmerk
wurde dabei auch auf Metadaten (Geschichte
der einzelnen Sammlungsstücke, Sammler,
Vorbesitzer, Präparationsumstände, Literatur-
nachweise) gelegt. A. M
üller
präparierte Vögel
und Kleinsäuger für die Schau- und die wis-
senschaftliche Sammlung. G. M
üller
arbeitete
Totfunde von Vögeln für die Federsammlung
auf. Viel Arbeitsaufwand erforderte der Einbau
einer Rollregalanlage in die beiden Räume des
Wirbeltiermagazins, da sämtliche Sammlungs-
schränke geleert, bewegt und wieder befüllt wer-
den mussten. Daran schloss sich dann eine Neu-
aufstellung der gesamten Sammlung an. Diese
Arbeiten dauern noch bis ins Jahr 2011 hinein,
jedoch ist damit der dringendste Platzbedarf ge-
deckt, und es steht jetzt wieder Raum für einen
Sammlungszuwachs zur Verfügung. In der Fle-
dermaussammlung wurden 2010 von U. H
äuss
-
ler
128
Fledermausbelege verteilt auf 14 Arten
inventarisiert. Damit erhöht sich der Gesamtbe-
stand auf 6.915 Fledermausbelege. Unter den
Neueingängen befinden sich neben regelmäßig
vertretenen Arten auch Belege der Bechstein-,
Fransen- und Weißrandfledermaus. Bei den Tie-
ren handelt es sich um Totfunde und gestorbene
Pfleglinge, die überwiegend im Rahmen der
Aktivitäten der von M. B
raun
geleiteten Koordi-
nationsstelle für Fledermausschutz Nordbaden
(
KFN) anfielen. Fledermausbelege aus dem
Regierungsbezirk Karlsruhe erhielten wir von
P
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H
auser
,
B
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H
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,
B
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L
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,
C
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M
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,
U.W
agner
und E. B
äuerle
sowie weiteren
für die KFN tätigen Personen. Auch von nicht im
Fledermausschutz engagierten Privatpersonen
wurden tot oder verletzt aufgefundene Tiere ge-
meldet bzw. im Museum abgegeben. Fundmate-