54
        
        
          
            carolinea, 69
          
        
        
          (2011)
        
        
          geschlossenen Bärlauchteppichen auf, „kreisför-
        
        
          mige Bärlauchblößen“. Für dieses bislang wohl
        
        
          unbekannte Phänomen brachte Prof. H. D
        
        
          iersch
        
        
          -
        
        
          ke
        
        
          ,
        
        
          Göttingen, den Begriff „Magic Circles“ ins Ge-
        
        
          spräch, wie ernst auch immer gemeint. Als „Magic
        
        
          Circles“ wurden zuletzt insbesondere kreisrunde
        
        
          Flächen in Getreidefeldern bezeichnet, in denen
        
        
          die Getreidehalme gleichmäßig um- und nieder-
        
        
          gedrückt sind, zum Beispiel in Stonehenge. Ihre
        
        
          Entstehung galt als mysteriös und wurde, oder
        
        
          wird immer noch, auf übernatürliche Kräfte zu-
        
        
          rückgeführt.
        
        
          Im Jahr 2007 gestartete Recherchen zur mög-
        
        
          lichen Ursache der Magic Circles (im Folgenden
        
        
          „
        
        
          MC“ genannt) erbrachten zunächst kein Ergeb-
        
        
          nis. Militärische Altlasten aus dem Krieg, die
        
        
          vielleicht toxische Stoffe freisetzen, waren we-
        
        
          nig wahrscheinlich. Brunftkreise des Rehwildes
        
        
          kamen nicht in Frage, Bärlauch-Schnitter auch
        
        
          nicht, Elfenringe und Hexen- bzw. Zauberkreise
        
        
          auch nicht.
        
        
          Sind die Bärlauchblößen auf die ehemaligen
        
        
          Traufbereiche der in den 1970er Jahren mit der
        
        
          Schonwaldausweisung entfernten Kiefern zu-
        
        
          rückzuführen?Wohl nicht, denn die kreisförmigen
        
        
          Fehlstellen weisen meist keine Stubben auf; erst
        
        
          recht nicht im Zentrum. Nicht sehr wahrschein-
        
        
          lich war auch die gezielte Ausbringung von che-
        
        
          mischen Wuchshemmern, mit denen auch schon
        
        
          absichtlich Kornkreis-Magic Circles geschaffen
        
        
          worden sein sollen.
        
        
          Zu touristischen Attraktionen wurden die „fairy cir-
        
        
          cles“ oder „Feenkreise“ im südlichen Afrika, spe-
        
        
          ziell Namibia, aber auch in Angola und Südafrika.
        
        
          Auch hier treten kreisförmige, pflanzenlose oder
        
        
          -
        
        
          arme Flächen in Pflanzenbeständen (Stipa, Eu-
        
        
          phorbia) auf. Deren Ursache gilt einerseits, nach
        
        
          detaillierten Untersuchungen, als eindeutig un-
        
        
          bekannt (R
        
        
          ooyen
        
        
          et al. 2004, BBC N
        
        
          ews
        
        
          2004),
        
        
          andererseits wurde wiederholt, hypothetisch,
        
        
          die Sammeltätigkeit von („Grasschneider“-) Ter-
        
        
          miten und Ameisen als Ursache hervorgehoben
        
        
          (
        
        
          zuletzt B
        
        
          ecker
        
        
          2007;
        
        
          übrigens ein sehr schönes
        
        
          Beispiel dafür, dass es insbesondere langfristiger
        
        
          (!),
        
        
          intensiver Forschungsarbeit bedarf). Eine ent-
        
        
          sprechende, speziell auf Allium ursinum zielende
        
        
          Ameisentätigkeit konnte im Hohen Reisach nicht
        
        
          festgestellt werden.
        
        
          Abbildung 1. Ortstermin an einem der Magic Circles im Hohen Reisach. Forstliche Versuchs- und Forschungsan-
        
        
          stalt (FVA) Freiburg, 1.4.2008. – Foto: E. A
        
        
          ldinger
        
        
          .