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carolinea, 70
(2012)
al. 2011, S
chade
et al. 2011), und es wurde eine
Homepage inkl. Artenlisten (
.
de) erstellt. Diese Daten können und sollen aber
auch für weitere Auswertungen (z.B. Verbreitung
einzelner Spinnenarten, Indikation von Standort-
bedingungen und Umweltvariablen, Monitoring
und Erfolgskontrolle von Naturschutzmaßnah-
men) verfügbar gemacht werden. Bisher wurden
Teile der Daten an verschiedene Datenbanken
bzw. Portale geliefert: die Artenliste der Spinnen
an die Arachnologische Gesellschaft e.V. für die
Nachweiskarten der Spinnentiere Deutschlands
und die Häufigkeiten der Arten im Gebiet an die
von der LfU Bayern koordinierte digitale Arten-
schutzkartierung Bayerns. Ein weiterer Schritt
wäre die Bereitstellung von Funddaten über die
„Global Biodiversity Information Facility“ (GBIF),
die als internationale regierungsgeförderte Initia-
tive freien und offenen Zugriff auf Biodiversitäts-
daten ermöglicht. GBIF greift dazu über den „Bio-
Case Wrapper“ Daten (Art, Fundort, Sammlung)
verschiedener Datenbanksysteme ab, die auf
Servern zugänglich gemacht wurden. Die Einbin-
dung eigener Datenbanken in die von externen
Informatikabteilungen aufgebauten und verwal-
teten Datenflüsse („workflow“, „data flow“) wird
insbesondere im Hinblick auf den Abgleich eige-
ner Art-Bestimmungen und DNA-Sequenzen mit
den deutschen und internationalen Datenbanken
für genetische Barcodes wichtig. Da das SMNK
nicht über ein eigenes Informatik-Referat verfügt,
ist die Nutzung nachhaltig gepflegter Datenbank-
systeme wie „Diversity Workbench“ und die An-
bindung an nachhaltig angelegte Verbünde/Netz-
werke wie z.B. „Edaphobase“ besonders wichtig.
Die genannte Fülle der Anforderungen an ein
modernes Datenbanksystem zur Nutzung im na-
turkundlich musealen Alltagsbetrieb machen die
Auswahl (ggf. auch die Eigenentwicklung) und
die Implementierung einer geeigneten Plattform
zu einer ganz und gar nicht trivialen Aufgabe,
die nur in enger Zusammenarbeit der Diszipli-
nen Informatik und Naturwissenschaft gemei-
stert werden kann. Durch die Historie sowie die
starken Unterschiede im Anforderungsfokus der
verschiedenen Nutzergruppen kann auch nicht
immer (auch wenn dies erstrebenswert ist) die
Verwendung mehrerer Datenbanksysteme ver-
mieden werden. Ist dies der Fall, wird eine sorg-
fältige konzeptionelle Planung der Arbeitsabläufe
und des (institutsinternen) Datenflusses extrem
wichtig, um unnötige Mehrarbeit und Verwir-
rungen zu vermeiden und alle Datensätze kon-
gruent zu halten.
2 Datenbankkonzept des Referats
Zoologie am SMNK
Von der Menge, Nutzung und Art der Daten ist
eine Unterscheidung in zwei Kategorien hilfreich:
Sammlungsdaten und Studiendaten.
Sammlungsdaten sind die Daten zu den Ob-
jekten der taxonomisch-faunistischen Beleg-
sammlungen, also traditionelle Museumsdaten.
Bei diesen Datensätzen spielen Metainforma-
tionen eine untergeordnete Rolle und das Ein-
zelobjekt steht im Mittelpunkt der Beschreibung
(z.B. als Typusexemplar einer neuen Art).
Studiendaten sind (meist sehr umfangreiche)
Datenpakete, wie sie im Referat Zoologie z.B.
im Rahmen von faunistisch-ökologischen Unter-
suchungen wie dem bereits erwähnten Einöds-
berg-Projekt erhoben werden. Von den Tausen-
den gesammelten Individuen, die i.d.R. zur Art
bestimmt sind, wird wegen des hohen Aufwands
für die Belegerstellung (Eingabe, Etikettierung,
Ablage in individuellen Behältern) nur ein klei-
ner Teil (z.B. neue bzw. bisher nicht oder selten
belegte Arten, nur wenige Exemplare für jeden
Fundort) in taxonomische Belegsammlungen
integriert. Das restliche Material wird aber zur
Überprüfung oder z.B. für mögliche Vergleiche
von Serien ebenfalls aufbewahrt. Hier sind vor
allem umfangreiche sekundäre Informationen
zu den Fundorten (Lage, Größe, Biotoptyp,
Habitatcharakterisierung, biotische und abio-
tische Variablen) sowie die Metainformationen
zur Untersuchung (Design, Proben, Methoden)
besonders wertvoll, auch für spätere, über das
ursprüngliche Projektvorhaben hinaus gehende
Auswertungen.
Durch die Heterogenität der Datenstruktur und
Nutzung ergeben sich also unterschiedliche An-
forderungen an die zur Datenverwaltung bzw. Da-
tenrecherche eingesetzten Datenbanksysteme.
3 Verwendete Systeme und realisierte
Datenbanken
3.1 Inventarisierung mit „imdas pro“/
Taxonomische Belegsammlungen
Das Datenbanksystem „imdas pro“ (
.
at) ist die Dokumentationssoftware des MusIS-
Verbundes des Landes Baden-Württemberg und
zur Inventarisierung an allen Landesmuseen in
Baden-Württemberg vom zuständigen Minis­
terium (MWK) vorgegeben. „imdas pro“ wurde
auf kommerzieller Basis unter Verwendung der
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