
M
ittmann
& H
avelka
: Zur Geschichte gefährdeter Nutztierrassen; Kronenkammhühner
129
Schon kurz nach seiner „Neuzüchtung“ im Jahre
1880 wurde das Augsburger Huhn als eigenstän-
dige Rasse anerkannt und von
B
ungartz
(1884)
im damals gültigen Rassestandard abgebildet
(Abb. 22). Jetzt wurde auch zum ersten Mal fest-
gelegt, wie die Form des Kammes auszusehen
hat: „Der beim Hahn immer aufrechtstehende
Kamm ist vorn einfach, nach hinten geweihar-
tig geteilt, bei der Henne meist umliegend und
hängt in der Regel nach beiden Seiten über,
sogen. „doppelter Schlotterkamm“; doch kommt
es auch vor, daß bei der Henne der Kamm, ähn-
lich wie beim Hahn, schaufelartig und aufrecht
steht.“
In der Kronenkammabbildung wird ein in zwei
Fortsätzen auslaufender und nach hinten offener
Kamm abgebildet, der noch sehr an einen ver-
doppelten Rosenkamm erinnert.
Den heutigen Rassestandard mit einem ge-
schlossenen Kronenkamm als Zuchtziel findet
man bei
W
itzmann
& Z
urth
(1954). Der damals
noch einzige zugelassen Farbenschlag war
schwarz mit grünem Glanz. Heute sind die Augs
burger Hühner außer im schwarzen auch im
blauen Farbenschlag sowie auch als Zwerge an-
erkannt (
B
artl
1989) (Abb. 24).
Zwischen den hier vorgestellten Dokumenten
und der in der Literatur postulierten Neuzüchtung
Abbildung 22. Augsbur-
ger Hühner im histo-
rischen Rassestandard
von
B
ungartz
aus dem
Jahr 1884.