
Carolinea 71
(2013): 135-151, 7 Abb.; Karlsruhe, 16.12.2013
135
Daten zur Thysanopteren-Faunistik der Ortenau
und angrenzender Gebiete mit einem Erst
nachweis von
Tylothrips osborni
(
H
inds
, 1902)
für Mitteleuropa (Insecta: Thysanoptera)
M
anfred
R. U
litzka
Kurzfassung
Die vorliegende Arbeit präsentiert erste Daten zur Fau-
nistik von Fransenflüglern aus der Ortenau. Insgesamt
wurden 44 Spezies aus 24 Genera erfasst. Eine Art,
Tylothrips osborni
(
H
inds
, 1902
), wurde zum ersten Mal
in Deutschland nachgewiesen und ist auch neu für die
mitteleuropäische Fauna.
Abstract
Faunistic data on the Thysanoptera of the Ortenau
and adjacent areas with a first record of
Tylothrips
osborni
(
H
inds
, 1902) for Central Europe (Insecta:
Thysanoptera)
The present study presents first data on the faunistic of
thrips from the Ortenau. A total of 44 species out of 24
genera was recorded. One species,
Tylothrips osborni
(
H
inds
, 1902
), was found in Germany for the first time
and it is also new to the Central European fauna.
Résumé
Données faunistiques sur des Thysanoptères de
l’Ortenau et des régions adjacentes avec un pre-
mier enregistrement du
Tylothrips osborni
(
H
inds
,
1902) pour l’Europe Centrale (Insecta: Thysa
noptera)
Cette étude présente les premières données sur la fau-
nistique de thysanoptères de l’Ortenau. Un total de 44
espèces de 24 genres différents ont été capturés. Une
espèce,
Tylothrips osborni
(
H
inds
, 1902
), a été obser-
vée pour la première fois en Allemagne et même en
Europe Centrale.
Keywords
Faunistik, Ortenau, Thrips, Thysanoptera,
Tylothrips
osborni
Autor
Dr
. M
anfred
R. U
litzka
,
Zeller Str. 14, 77654 Offenburg,
Tel.: 0781 / 120 27 34, E-Mail: manfred.ulitzka@thysa-
noptera.de,Internet:
www.thysanoptera.de.
Einleitung
Mitteleuropa kann als eines der Gebiete gelten,
dessen Entomofauna hinsichtlich der Systematik,
Ökologie und Faunistik mit am besten untersucht
ist. Allerdings trifft dies nicht auf alle Insekten-
ordnungen in gleichem Maße zu. So wurden ins-
besondere Taxa kleinster Körpergröße weniger
intensiv bearbeitet als makroskopische Formen.
Dies wird in gewisser Weise verständlich, wenn
man den Aufwand des Fangs, der Präparation
und der Bestimmung ins Verhältnis zum sicht-
baren Ergebnis setzt. Mit bloßem Auge erschei-
nen diese Tiere unscheinbar und unspektakulär.
Für Hobbyentomologen sind sie dadurch kaum
von Interesse. Zunächst erfordert die Arbeit mit
den winzigen Kerbtieren ein geschultes Auge,
eine ruhige Hand und viel Geduld. Ihre fehlerfreie
Zuordnung ist oft erst nach Mazeration sowie Ein-
bettung in bestimmte Einschlussmedien und dann
auch nur mittels hochwertiger und dadurch teurer
Optik möglich. Aus dem fehlenden Interesse für
diese Tiere resultiert eine bis heute oft nur lücken-
hafte faunistische Erfassung. „Zu den solcherma-
ßen vernachlässigten Insektengruppen gehört die
Ordnung der Fransenflügler oder Thysanopteren
(Thripse)“. Diese von
zur
S
trassen
(1967) getrof-
fene Aussage hat bis heute kaum an Gültigkeit
eingebüßt: Detaillierte Untersuchungen beziehen
sich meist nur auf einzelne Regionen oder kumu-
lieren sich inselartig um die Forschungsstandorte
der wenigen – zum heutigen Zeitpunkt meist nicht
mehr aktiven oder leider bereits verstorbenen –
Spezialisten. Auf dem Gebiet der Bundesrepublik
Deutschland wurden die Thysanopterenfaunen
folgender Gebiete (von Nord nach Süd) genauer
beschrieben: Gebiete an der Ostsee (
S
chliepha
-
ke
1964, 1968, 1969), die Ostfriesischen Inseln
(
B
retfeld
2009
), die weitere Umgebung von Ham-
burg (
T
itschack
1928), der östliche Teil des Harzes
(
von
Ö
ttingen
1952 und
S
chliephake
1965), Wald-
gebiete im Solling (
U
litzka
1999), Forstflächen bei
Solingen (Nordrhein-Westfalen) (
P
atrzich
1987,
1993), große Teile des Rhein-Main-Gebiets, der
Eifel sowie diverse weitere Areale in Hessen und
Rheinland-Pfalz (
zur
S
trassen
1967, 1975, 1981,
1986, 1989, 1994,
zur
S
trassen
& V
olz
1983
und