Previous Page  122 / 281 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 122 / 281 Next Page
Page Background

M

ittmann

& H

avelka

: Zur Geschichte gefährdeter Nutztierrassen; Kronenkammhühner

121

bart ist aber heute noch bei den Paduanern zu

finden. Die beiden Hennen in der Bildmitte ent-

sprächen ohne ihren Kronenkamm wieder Hol-

länder Haubenhühnern. Die schwarze Henne

mit kleinem Kronenkamm und Federhaube ist

das Abbild eines Caumont-Huhns und die Hen-

ne ganz rechts trägt einen Schmetterlingskamm,

wie er von den alten französischen Houdan-Hüh-

ner bekannt ist, Federhaube mit Backen- und

Kinnbart sind hingegen für Paduaner kennzeich-

nend.

M

elchior

d

´H

ondecoeter

(1636 – 1695)

stammt aus der holländischen Malerfamilie

d

‘H

ondecoeter

,

war Schüler seines Vaters

G

ijs

-

bert

G

illisz

.

de

H

ondecoeter

(Meister in der Ma­

lergilde in Utrecht) und seines Onkels

J

an

B

aptist

W

eenix

. Auch sein Großvater

G

illis

C

laesz

.

de

H

ondecoeter

und sein Cousin

J

an

W

eenix

waren

Maler. Wohl um sich am Markt zu behaupten,

spezialisierte er sich auf Jagdstillleben sowie auf

Zusammenstellungen einheimischer und exo-

tischer Vögel. Seine Themen sind Hühnerhöfe

mit kämpfenden Hähnen oder auch Enten am

Wasser. Es gilt als gesichert, dass er die Vögel

nach der Natur malte. Exotische Vögel konnte er

in den damals beliebten Menagerien seiner Auf-

traggeber und Förderer beobachten. Mit seinen

zahlreichen Hühnerbildern bildet er dabei fast

das ganze genetische Spektrum der damals in

Holland verbreiteten Hühnerpopulationen ab,

was sich fast statistisch auswerten ließe (

H

avel

-

ka

& M

ittmann

2012). Darunter sind schon viele

Haubenhühner zu finden und eben auch ein

Hahn mit einem Kronenkamm:

Der Kamm des Hahns in seinem Gemälde

„Barnyard fowl“ (nicht datiert) erreicht in der

Struktur des Kronenkammes bei weitem nicht

die Regelmäßigkeit der von

C

uyp

abgebildeten

Kronenkämme (Abb. 18 a u. b). Der etwas un-

übersichtliche Kammschnitt mit kleinen Zacken

Abbildung 19. Ausschnitt aus

J

an

W

eenix

G

emälde

„Een aap en een hond bij dood wild” aus dem Jahre 1714. Der

schwarze Hahn mit einem Kronenkamm ähnelt schon sehr den heutigen Augsburger Hühnern (Rijksmuseum,

Amsterdam).