
M
ittmann
& H
avelka
: Zur Geschichte gefährdeter Nutztierrassen; Kronenkammhühner
117
ristischen Merkmale einer einzelnen darzustel-
lenden Art. Außerdem werden sie nicht durch die
technischen Schwierigkeiten der frühen Buch-
produktion behindert, die zum Beispiel beim
Kopieren von Abbildungen mit Hilfe von spröden
Holzschnitten entstehen (
L
utz
2011). So erstaunt
es immer wieder, besonders in Bildern des 16.
und 17. Jahrhunderts, Haushühner abgebildet zu
sehen, die man problemlos einer der heute gän-
gigen Hühnerrassen zuordnen würde (
H
avelka
&
M
ittmann
2012).
Aus dem frühen 15. Jahrhundert ist eine erste
Darstellung eines Kronenkammhuhns auf einem
Gemälde datiert: Auf dem Altarbild „Epifania“ in
der Kathedrale in Lerida (Lleida) in Nordspanien,
etwa im Jahre 1430 gemalt von
J
aume
F
errer
II
(
unbekannte Lebensdaten), ist eine kleine Grup-
pe schwarzer Hühner mit einem Kronenkamm zu
erkennen (Abb. 15a u.b). Dieses Bild zeigt, dass
Kronenkammhühner nicht nur bunt bis rebhuhn-
farben vorkamen, wie bei
al
-Q
azwini
und
spä-
ter bei
A
ldrovandi
dargestellt, sondern auch im
schwarzen Farbenschlag, wie wir dies seit 1880
von den Augsburger Hühnern kennen und heute
wie selbstverständlich mit dieser Rasse assoziie-
ren. Obwohl hiermit einer der ältesten Nachweise
eines Kronenkammhuhnes von einem christ-
lichen Altarbild aus Spanien stammt, verdeutlicht
es dennoch die Herkunft der Kronenkämme und
unterstreicht den arabischen Einfluss beim Erhal-
Abbildung 15 b. Der Bildausschnitt zeigt die schwarzen Kronenkammhühner.