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Carolinea 71
(2013)
anerkannt ist (Abb. 11). Deren Besonderheiten
sind zunächst das Gefieder, das ausgefranst
und fellartig wirkt, da den Konturfedern die Ha-
kenstrahlen an den Nebenästen fehlen, die die
Federn normalerweise zu einer zusammenhän-
genden Fläche verbinden. Außerdem haben die
Federn der Seidenhühner einen weichen Schaft.
Daher sind die Tiere flugunfähig. Dann besitzen
sie wie die Dandarawi-Hühner noch fünf Zehen.
Der ehemalige Kronenkamm vor dem haubenar-
tigen Schopf gleicht heute jedoch mittlerweile in
Form und Struktur einer halben Walnuss. Einzig-
artig ist auch die schwarze Haut der Seidenhüh-
ner, die schon
B
uffon
(1776
) zu der Bemerkung
veranlasste: „Uebrigens kennet man dieses Huhn
recht wohl in Frankreich und es könnte sich da-
selbst leicht vermehren. Weil aber das gekochte
Fleisch desselben schwarz und von schlechtem
Geschmack ist; so läßt sich vermuten, daß man
sich nicht viel Mühen geben werde, die Raße zu
vermehren.“ Bis heute gelten Gerichte mit dem
Fleisch dieser Hühner nur in der fernöstlichen
Küche als Delikatesse (Abb. 12).
Neben diesen „Wollhühnern“ berichtet
A
ldro
-
vandi
(1599 – 1603) über weitere Hühner aus
Kleinasien, alle mit Kronenkamm und teilweise
mit fünf Zehen, zum Beispiel
De gallo et gallina
ex Persia
(Abb. 13) oder aus der Türkei
Gallinis
turicis
(Abb. 14), die alle zum Bild der heutigen
Dandarawi-Hühner passen und in den Gefieder-
Abbildung 8.
J
ehan
de
M
andevilles
Wollhuhn aus der deutschen Ausgabe seine Reiseberichts, herausgegeben von
A
nton
S
org
(1480).