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22

Carolinea 71

(2013)

N

ick

, P.

(2008): Wie in Karlsruhe die Gene entdeckt

wurden. –

http://www.rz.uni-karlsruhe.de/-db45/Gar-

ten/Koelreuter.html; 5 S. – [Außerdem: www.botanik.

kit.edu/garten/108.php

und

www.botanik.kit.edu/

garten/821.php.]

R

athmann

, O.

(o.J.): Berühmte Söhne unserer Hei-

mat (1): Josef Gottlieb Koelreuter aus Sulz a. N.

Schwarzwälder Bote [Zeitungsausschnitt, vermutlich

Anfang 50er Jahre].

R

ietschel

, S.

(1983): Das Naturalienkabinett – In:

S

chwarzmann

, A. & S

tratmann

, R.

(Red.): Caroline

Luise, Markgräfin von Baden: 1723 – 1783. – Aus-

stellungskatalog, Badisches Landesmuseum &

Staatliche Kunsthalle, 251 S., 101 Abb.; Stuttgart

(Theiss).

Anmerkungen

Die

Abbildung 1

auf S. 14 gibt die Fotokopie

eines Porträts von

J

oseph

G

ottlieb

K

oelreuter

wieder. Leider ist über das Original zu diesem

Foto nichts Näheres bekannt. Es hing früher ge-

rahmt und unter Glas im alten Rathaus von Sulz

am Neckar und befindet sich nach Aussage des

Stadtarchivars

P

aul

T. M

üller

seit mindestens

35 Jahren im dortigen Stadtarchiv. Der Rahmen

misst 50 x 60,5 cm und besteht aus Holz, fur-

niert mit einem Holzimitat. Der Außenrand des

braunen Rahmens ist stark bestoßen, der Innen-

rand leistenartig abgesetzt und vergoldet. Der

Name KOELREUTER ist mit einem geprägten,

schwarzen Schriftband aus Plastik auf die untere

Randleiste geklebt. Auf der Rückseite des Bildes

ist ein alter Zeitungsartikel von

O

swald

R

athmann

über

J. G. K

oelreuter

aufgeklebt

.

Das

Foto

ist auf mattem, ca. 2 mm starkem Fo-

tokarton in der Fenstergröße 29 x 39 cm durch

ein dünnes, graues, fest mit dem Untergrund

verklebtes Passepartout umrahmt. Die Randbe-

reiche der Fotografie sind unter dem Passepar-

tout verborgen, möglicherweise auch eine Signa-

tur. Leider ist das Passepartout so verklebt, dass

es an keiner Stelle abgehoben werden kann.

Die Fragen, wer die Fotografie, den Abzug und

dessen Rahmung hergestellt hat, sind ungeklärt.

Wann und wie das Bild ins Rathaus von Sulz a.N.

gelangte, ist ebenso unbekannt wie die Frage, ob

es Vorbesitzer gab. Zwar bestehen Vermutungen,

dass das Foto erst nach dem Zweiten Weltkrieg

abgezogen und gerahmt wurde, wofür u.a. die

Art des Rahmens spricht. Die Aufnahme selbst

ist aber nicht datierbar, da der Abzug von einem

älteren Negativ hergestellt sein kann.

Dass ein

Ölgemälde

Vorlage für das Foto war, ist

u. A. noch an Leinwandstrukturen erkennbar. Der

Künstler, die Größe und alle weitere Daten des

Originals sind allerdings unbekannt, da nur das

Foto existiert. Man erkennt auf ihm

K

oelreuter

in

jungen Jahren, den Blick dem Betrachter zuge-

wandt, in vornehmer Kleidung. Sein rechter Arm

ist angewinkelt, die Hand hält mit Zeigefinger und

Daumen das Ende eines Zweigs mit gefiederten

Blättern, der am unteren Bildrand in zahlreiche

kleine Blüten endet. Von einem Podest im Hin-

tergrund hängt ein Blatt mit der Skizze eines

Fisches herunter.

Die beiden

Attribute

Blütenzweig und Fisch

lassen sich in engem Zusammenhang mit den

ersten wissenschaftlichen Arbeiten

K

oelreuter

s

deuten. Bei dem Zweig mit Blättern und Blüten

handelt es sich offensichtlich um den Zweig des

Peruanischen Pfefferbaumes (

Schinus molle

L.).

K

oelreuter

hat diese Pflanze in seiner Disserta-

tion (1756: 44-46, Taf. 1) ausführlich behandelt

und als Stich einen Zweig mit Blüten beigefügt.

Dieser Stich wurde von

S

triedbeck

in Straßburg

angefertigt, wo

K

oelreuter

sich einige Monate

vor seiner Promotion aufhielt. Die Zeichnung

auf dem Blatt im Hintergrund des Gemäldes ist

schwieriger zu interpretieren. Es könnte sich um

die Skizze eines Fisches handeln, den

K

oel

­

reuter

im ersten seiner zwölf Aufsätze mit Be-

schreibungen von Fischen aus dem „Museo

Petropolitano“ in St. Petersburg abgebildet hat.

Zumindest stimmen Lage und Form des Fisches

mit der von ihm 1763, Taf. 14 Fig. 4 abgebildeten

Trutta dentata

[

Piabucus dentatus

(

K

oelreuter

,

1763)] recht gut überein. Wenn die beiden Attri-

bute seine Dissertation und die Forschungen am

Museum in St. Petersburg symbolisieren sollen,

kann das ein Hinweis darauf sein, dass das Por-

trait noch in der Zeit zwischen seiner Tätigkeit in

St. Petersburg und der Berufung nach Karlsru-

he entstand, ihn also im Alter von 25–30 Jahren

zeigt. Einen Bezug zu seinen in Karlsruhe durch-

geführten blütenbiologischen Forschungen und

den Kreuzungsversuchen an Pflanzen enthält

das Bild nicht.

Die

Lithografie,

die zuerst

B

ehrens

1894 veröf-

fentlichte, stimmt mit dem Porträt auf dem Foto

des Gemäldes weitgehend überein, wenn auch

in seitenverkehrter Wiedergabe. Diese kann da-

mit erklärt werden, dass eine seitenrichtige Vor-

lage des Druckstocks oder Klischees auf dem

Abzug gespiegelt erscheint. Gemälde und Litho-