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P

etney

at al.: Zecken und zeckenübertragene Krankheiten in Baden-Württemberg

85

müsste man das Bambuswäldchen entfernen, in

dem die Stare übernachten.

Seit ungefähr zehn Jahren werden biologische

Methoden zur Zeckenbekämpfung geprüft und

auch schon vereinzelt angewendet (

S

amish

2000,

S

trasser

et al. 2007,

H

artelt

et al. 2008b). La-

borversuche zur Kontrolle mit Pilzen (

H

artelt

et al. 2008b), parasitischen Nematoden (Fa-

denwürmern) (

H

artelt

et al. 2008b) und Para-

sitoiden (

S

amish

et al. 2004) wurden erfolgreich

durchgeführt, und es gibt auch Anzeichen, dass

einige dieser Kontrollorganismen in freier Natur

zu einer Ausdünnung von Zeckenpopulationen

führen können (

S

amish

&

R

ehacek

1999). Neben

dem Einsatz von Bakterien, Nematoden und

parasitischen Wespen wird vor allem der Ein-

satz der insektentötenden Pilze der Gattungen

Metarhizium

und

Beauveria

favorisiert (

O

stfeld

et al. 2006). Obwohl diese potenziellen Antago-

nisten schon längere Zeit bekannt sind, wurden

bis heute allerdings nur vereinzelt Studien zur

nachhaltigen biologischen Kontrolle von Zecken

durchgeführt.

In den Laborexperimenten haben sich die

en-

tomopathogen

en (insektenpathogenen) Pilz-

arten

Metarhizium anisopliae

und

Beauveria

bassiana

als sehr infektiös gegenüber Zecken

erwiesen. In Arbeiten von

H

artelt

et al. (2008b)

wurden verschiedene Stämme von

Metarhizium

anisopliae

(fünf Stämme),

Beauveria bassiana

(drei Stämme) und

Paecilomyces fumosorose-

us

(zwei Stämme) auf ihre Wirksamkeit in der

Bekämpfung von Zecken überprüft. Vor allem

Metarhizium anisopliae

zeigte eine hohe Wirk-

samkeit gegen Zecken. Dabei reagierten die

verschiedenen Entwicklungsstadien der Zecken

unterschiedlich auf die verabreichten Pilzspo-

ren. Nüchterne Larven erwiesen sich als deut-

lich empfindlicher als nüchterne Nymphen, was

auch in anderen Laborstudien bestätigt werden

konnte (

K

aaya

2000,

S

amish

et al. 2001,

G

indin

et al. 2002).

Abbildung 12. Strategien zur Kontrolle zeckenübertragener Krankheiten (nach

P

iesman

&

E

isen

2008).