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Carolinea 71
(2013)
che]). Mycophag an Pilzhyphen. Verbreitung:
Heute holarktisch, ursprünglich wohl paläark-
tisch, nach Nordamerika verschleppt.
Fundorte: Reichenbach, Mischwald oberhalb
des Mooshofs: 2
(
(D-08) am 11.04.2011 an
Fa-
gus sylvatica
[Rotbuche]. – Reichenbach, feuch-
te Waldwiese oberhalb des Mooshofs: 1
)
(D-18)
am 19.05.2011 an blühendem
Cytisus scoparius
[Besenginster].
Genus
Tylothrips
H
ood
, 1937
44
. T. osborni
(
H
inds
, 1902)
Detricoler Laubstreubewohner. Ernährung nach
M
ound
(1976) mycophag an Pilzhyphen und de-
ren Zerfallsprodukten.Verbreitung: Östliche USA,
mehrfach verschleppt (siehe Bemerkung).
Fundort: Ortenberg, Waldrand beim Wander-
parkplatz: 1
(
f.m.
(D-33) am 12.07.2012 an abge-
storbenen, aufgeschichteten Weinstöcken (
Vitis
vinifera
), die zum Teil mit
Urtica dioica
[Große
Brennnessel] durchwuchert waren. Der Fundort
liegt in unmittelbarer Nähe eines Baches und ist
recht feucht.
Bemerkung:
T. osborni
ist nach
M
ound
(1976) in
den östlichen USA vom Bundesstaat New York
bis Florida beheimatet, wurde aber auch in Pana-
ma, Argentinien und auf Trinidad nachgewiesen
(
M
ound
1977,
de
B
orbón
2008,
G
oldarazena
et
al. 2012).
G
oldarazena
& M
ound
(1998) erfassten
die Art bei Untersuchungen in Nordspanien (Pro-
vinz Navarra) erstmals in Südeuropa; vor einigen
Jahren wurde sie dann auch in Italien (Umbrien
und Apulien) nachgewiesen (
de
M
arzo
& R
avazzi
2007). Die vorliegende Untersuchung präsentiert
nun einen Erstnachweis von
T. osborni
in Mittel-
europa. Aus den bisherigen Fundorten ist eine
weitere Verbreitung (durch Verschleppung) der
Spezies über Europa anzunehmen.
Wie und wann die Art nach Mitteleuropa gelangte,
muss offenbleiben.
M
ound
(1983) mutmaßt, dass
pilzfressende Thysanopteren oft bereits vor lan-
ger Zeit mit Stroh, das auf Segelschiffen als Streu
für mitgeführtes Vieh diente, verschleppt wurden.
Eine Verschleppung von so kleinen Insekten wie
Thysanopteren ist jedoch auch in neuerer Zeit
trotz intensiver Kontrollen der Pflanzenschutz-
dienste kaum auszuschließen (
M
oritz
2006).
So könnte auch
T. osborni
nach
G
oldarazena
&
M
ound
(1998) als „blinder Passagier“ über den
regen Schiffshandel zwischen den USA und Spa-
nien nach Europa gelangt sein. Vielleicht ist es
kein Zufall, dass die Art bisher ausschließlich in
Weinbaugebieten nachgewiesen wurde. Eine Ver-
schleppung mit den Substraten amerikanischer
Rebstöcke, welche bis 1900 aufgrund ihrer Wi-
derstandsfähigkeit gegen die Reblaus (
Viteus vi-
tifoliae
F
itch
1855) als Unterlagsreben nach Eur-
opa eingeführt wurden, erscheint zwar zunächst
wenig wahrscheinlich, aber durchaus denkbar.
Gerade mycophage Taxa können lange Zeit un-
entdeckt bleiben, da sie nach
M
ound
(1983) eher
natürliche Lebensräume besiedeln und deshalb
im Gegensatz zu phytophagen Kulturpflanzen-
schädlingen weniger schnell erkannt werden.
Diagnose: (alle Maße in µm)
Gesamtlänge: Gestreckt ca. 1800
Färbung (Abb. 7): Grundfärbung braun, nahezu
einfarbiger Gesamteindruck, terminale Abdomi-
nalsegmente am dunkelsten, Tubus basal und
terminal etwas aufgehellt. Im lebenden Zustand
nach
S
tannard
(1968) mit rotem Subintegumen-
talpigment. Körperborsten schwach getrübt. Füh-
lerglieder I - III gelblich braun, III an der äußersten
Basis des Stielchens aufgehellt, IV - VIII dunkel-
braun. Flügel bräunlich getrübt mit dunklem Mit-
telstrich, dieser im Hinterflügel deutlicher, distad
Abbildung 7.
Tylothrips osborni
(
f.m.
(D-33/1). Kopf
und Thoraxbereich, dorsal.