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148

Carolinea 71

(2013)

che]). Mycophag an Pilzhyphen. Verbreitung:

Heute holarktisch, ursprünglich wohl paläark-

tisch, nach Nordamerika verschleppt.

Fundorte: Reichenbach, Mischwald oberhalb

des Mooshofs: 2

(

(D-08) am 11.04.2011 an

Fa-

gus sylvatica

[Rotbuche]. – Reichenbach, feuch-

te Waldwiese oberhalb des Mooshofs: 1

)

(D-18)

am 19.05.2011 an blühendem

Cytisus scoparius

[Besenginster].

Genus

Tylothrips

H

ood

, 1937

44

. T. osborni

(

H

inds

, 1902)

Detricoler Laubstreubewohner. Ernährung nach

M

ound

(1976) mycophag an Pilzhyphen und de-

ren Zerfallsprodukten.Verbreitung: Östliche USA,

mehrfach verschleppt (siehe Bemerkung).

Fundort: Ortenberg, Waldrand beim Wander-

parkplatz: 1

(

f.m.

(D-33) am 12.07.2012 an abge-

storbenen, aufgeschichteten Weinstöcken (

Vitis

vinifera

), die zum Teil mit

Urtica dioica

[Große

Brennnessel] durchwuchert waren. Der Fundort

liegt in unmittelbarer Nähe eines Baches und ist

recht feucht.

Bemerkung:

T. osborni

ist nach

M

ound

(1976) in

den östlichen USA vom Bundesstaat New York

bis Florida beheimatet, wurde aber auch in Pana-

ma, Argentinien und auf Trinidad nachgewiesen

(

M

ound

1977,

de

B

orbón

2008,

G

oldarazena

et

al. 2012).

G

oldarazena

& M

ound

(1998) erfassten

die Art bei Untersuchungen in Nordspanien (Pro-

vinz Navarra) erstmals in Südeuropa; vor einigen

Jahren wurde sie dann auch in Italien (Umbrien

und Apulien) nachgewiesen (

de

M

arzo

& R

avazzi

2007). Die vorliegende Untersuchung präsentiert

nun einen Erstnachweis von

T. osborni

in Mittel-

europa. Aus den bisherigen Fundorten ist eine

weitere Verbreitung (durch Verschleppung) der

Spezies über Europa anzunehmen.

Wie und wann die Art nach Mitteleuropa gelangte,

muss offenbleiben.

M

ound

(1983) mutmaßt, dass

pilzfressende Thysanopteren oft bereits vor lan-

ger Zeit mit Stroh, das auf Segelschiffen als Streu

für mitgeführtes Vieh diente, verschleppt wurden.

Eine Verschleppung von so kleinen Insekten wie

Thysanopteren ist jedoch auch in neuerer Zeit

trotz intensiver Kontrollen der Pflanzenschutz-

dienste kaum auszuschließen (

M

oritz

2006).

So könnte auch

T. osborni

nach

G

oldarazena

&

M

ound

(1998) als „blinder Passagier“ über den

regen Schiffshandel zwischen den USA und Spa-

nien nach Europa gelangt sein. Vielleicht ist es

kein Zufall, dass die Art bisher ausschließlich in

Weinbaugebieten nachgewiesen wurde. Eine Ver-

schleppung mit den Substraten amerikanischer

Rebstöcke, welche bis 1900 aufgrund ihrer Wi-

derstandsfähigkeit gegen die Reblaus (

Viteus vi-

tifoliae

F

itch

1855) als Unterlagsreben nach Eur-

opa eingeführt wurden, erscheint zwar zunächst

wenig wahrscheinlich, aber durchaus denkbar.

Gerade mycophage Taxa können lange Zeit un-

entdeckt bleiben, da sie nach

M

ound

(1983) eher

natürliche Lebensräume besiedeln und deshalb

im Gegensatz zu phytophagen Kulturpflanzen-

schädlingen weniger schnell erkannt werden.

Diagnose: (alle Maße in µm)

Gesamtlänge: Gestreckt ca. 1800

Färbung (Abb. 7): Grundfärbung braun, nahezu

einfarbiger Gesamteindruck, terminale Abdomi-

nalsegmente am dunkelsten, Tubus basal und

terminal etwas aufgehellt. Im lebenden Zustand

nach

S

tannard

(1968) mit rotem Subintegumen-

talpigment. Körperborsten schwach getrübt. Füh-

lerglieder I - III gelblich braun, III an der äußersten

Basis des Stielchens aufgehellt, IV - VIII dunkel-

braun. Flügel bräunlich getrübt mit dunklem Mit-

telstrich, dieser im Hinterflügel deutlicher, distad

Abbildung 7.

Tylothrips osborni

(

f.m.

(D-33/1). Kopf

und Thoraxbereich, dorsal.