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U

litzka

: Daten zur Thysanopteren-Faunistik der Ortenau

149

etwa bis zur Mitte reichend. Vorderbeine gelblich

braun, Femora etwas dunkler. Mittel- und Hinter-

femora dunkelbraun, Tibien in der distalen Hälfte

etwas aufgehellt. Alle Tarsen gelblich braun.

Kopf (Abb. 3 und 7): Länge 140, Breite 138. Form:

Dorsoventral abgeplattet, hinter den Augen ge-

schnürt, diese leicht hervorgewölbt. Vertex glatt,

dorsale Oberfläche lediglich basal und lateral

der Postokularborsten skulpturiert, ventral glatt.

Postokularborsten lang (70), apikal asymme-

trisch trichterförmig erweitert.Ozellen vorhanden.

Maxillarstilette weit voneinander entfernt (97),

wenig tief (46) in der Kopfkapsel verankert, nur

knapp über die Hälfte der Strecke zum Ansatz

der Postokularborsten reichend. Maxillar-Brücke

fehlend. Antenne (Abb. 4): Fühlergliedlängen/-

breiten: I 40/32, II 43/30, III 62/33, IV 54/30, V

54/27, VI 46/27, VII 38/22, VIII 35/14. Fühlerglied

II mit einer apikal erweiterten stumpfen Dorsal-

borste, Fühlerglied III mit einem inneren und

zwei äußeren Sinneskegeln, Fühlerglied IV mit

zwei inneren und zwei äußeren Sinneskegeln.

Die Sinneskegel lang (ca. 28) und schlank.

Prothorax (Abb. 3 und 7): Länge 159, Breite 278.

Anteromarginal- und Posteromarginalborsten

kurz (11 bzw. 13) und spitz. Alle anderen Pro-

thoracal- und insbesondere die Epimeralborsten

lang (81) und apikal asymmetrisch trichterförmig

erweitert. Sternaler Praepectus breit ausgebil-

det. Vorderfemora dorsolateral jeweils mit zwei

stumpfen nach vorn gebogenen Borsten. Tarsen

mit kleinem Zähnchen.

Pterothorax: Mesonotum in den vorderen zwei

Dritteln mit recht schwacher, quer-netzartiger

Skulptur. Metanotum median glatt, lateral

schwach wabenartig skulpturiert. Meso- und Me-

thathorax ventrolateral mit jeweils einer trichter-

förmig erweiterten Borste. Eine ähnliche Borste

tragen dorsal auch die Femora dieser Segmente

(Abb. 5). Flügel: Alle drei Basalborsten apikal

asymmetrisch trichterförmig erweitert. Flügel-

fransen ganz glatt, Schaltwimpern fehlend.

Abdomen: Pelta breit triangulär (Abb. 6), Länge

89, Breite 140. Abdominalsegmente III bis VII mit

zwei Paar spitzen Sigmoidborsten. Alle anderen

längeren Borsten der Segmente II bis VIII mit

asymmetrisch erweiterten Apices. Borsten am

Tergit IX alle spitz, Längen: S

1

140, S

2

146 und

S

3

122. Tubuslänge 140, basale Breite 73. Länge

der Analhaare: ca. 97.

T. osborni

ist durch die asymmetrischen Borsten

an den Femora und ventrolateral am Pterothorax

(Abb. 5), sowie die langen, apikal trichterförmig

erweiterten Postokularborsten (Abb. 3) leicht von

heimischen Phlaeothripiden zu unterscheiden.

Auch die Anordnung der Sinneskegel – drei an

Antennalsegment III und vier an Antennalseg-

ment IV – ist eher ungewöhnlich für Arten der

mitteleuropäischen Fauna.

Diskussion

Bisher haben Fransenflügler in der Ortenau kei-

nerlei Beachtung gefunden. Die 44 nachgewie-

senen Thysanopterenarten sind dadurch neu für

die Region.

Die Mehrzahl dieser Arten ist in Mitteleuropa

weit verbreitet und nicht selten. Zwei Spezies je-

doch sind bemerkenswert: Der aus Nordamerika

stammende

T. osborni

ist nicht nur neu für die

Fauna Deutschlands, sondern wurde überhaupt

in Mitteleuropa noch nie zuvor erfasst; für die

monophag an

Typha

[Rohrkolben] lebende Art

I. mariae

ist es der zweite Nachweis auf deut-

schem Gebiet.

Das Artenspektrum entspricht nach

S

chliepha

-

ke

2001 und

V

ierbergen

&

zur

S

trassen

(2004)

nur knapp 20 Prozent der bisher rund 230 aus

Deutschland bekannten Arten. Dies ist vor allem

auf den relativ geringen Umfang der Probennah-

men an nur wenigen Pflanzenarten (Tab. 2) und

in wenigen unterschiedlichen Ökosystemtypen

zurückzuführen. Auch wurden – abgesehen von

einigen Farbschalen in einem Mischwald – keine

Fallenfänge herangezogen. Untersuchungen mit

weiteren Methoden und in Habitaten mit ande-

ren ökologischen Voraussetzungen dürften das

Artenspektrum beträchtlich erweitern.

(Wirts-)Pflanzen-Präferenzen sind aus Tab. 2 nur

eingeschränkt zu entnehmen. Die Abundanz der

an den Pflanzen angetroffenen Tiere fand dies-

bezüglich, durch die allgemein geringen und da-

durch wenig aussagekräftigen Individuenzahlen,

keine Berücksichtigung. Artenreich erscheint le-

diglich

Cytisus scoparius

[Besenginster] (11 Ar-

ten). Bei der Interpretation dieses Resultats ist

einerseits zwar zu berücksichtigen, dass diese

Pflanzenart zu unterschiedlichen Zeitpunkten

und an diversen Standorten auf der Suche nach

männlichen Individuen von

O. cytisi

intensiver

bearbeitet wurde als andere Pflanzen, anderer-

seits bietet der Ginster tatsächlich sehr man-

nigfaltige und attraktive Mikrohabitate: Während

floricole Thysanopteren in den leuchtend gelben,

pollenreichen Blüten Lebensraum finden, bildet

das dichte Gestrüpp abgestorbener Zweige und

hängengebliebener, verpilzter Fruchtschoten des

Vorjahres ein geeignetes Milieu für mycophage

Rindenbewohner. Auch andere kleinste Arthro-