
U
litzka
: Daten zur Thysanopteren-Faunistik der Ortenau
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etwa bis zur Mitte reichend. Vorderbeine gelblich
braun, Femora etwas dunkler. Mittel- und Hinter-
femora dunkelbraun, Tibien in der distalen Hälfte
etwas aufgehellt. Alle Tarsen gelblich braun.
Kopf (Abb. 3 und 7): Länge 140, Breite 138. Form:
Dorsoventral abgeplattet, hinter den Augen ge-
schnürt, diese leicht hervorgewölbt. Vertex glatt,
dorsale Oberfläche lediglich basal und lateral
der Postokularborsten skulpturiert, ventral glatt.
Postokularborsten lang (70), apikal asymme-
trisch trichterförmig erweitert.Ozellen vorhanden.
Maxillarstilette weit voneinander entfernt (97),
wenig tief (46) in der Kopfkapsel verankert, nur
knapp über die Hälfte der Strecke zum Ansatz
der Postokularborsten reichend. Maxillar-Brücke
fehlend. Antenne (Abb. 4): Fühlergliedlängen/-
breiten: I 40/32, II 43/30, III 62/33, IV 54/30, V
54/27, VI 46/27, VII 38/22, VIII 35/14. Fühlerglied
II mit einer apikal erweiterten stumpfen Dorsal-
borste, Fühlerglied III mit einem inneren und
zwei äußeren Sinneskegeln, Fühlerglied IV mit
zwei inneren und zwei äußeren Sinneskegeln.
Die Sinneskegel lang (ca. 28) und schlank.
Prothorax (Abb. 3 und 7): Länge 159, Breite 278.
Anteromarginal- und Posteromarginalborsten
kurz (11 bzw. 13) und spitz. Alle anderen Pro-
thoracal- und insbesondere die Epimeralborsten
lang (81) und apikal asymmetrisch trichterförmig
erweitert. Sternaler Praepectus breit ausgebil-
det. Vorderfemora dorsolateral jeweils mit zwei
stumpfen nach vorn gebogenen Borsten. Tarsen
mit kleinem Zähnchen.
Pterothorax: Mesonotum in den vorderen zwei
Dritteln mit recht schwacher, quer-netzartiger
Skulptur. Metanotum median glatt, lateral
schwach wabenartig skulpturiert. Meso- und Me-
thathorax ventrolateral mit jeweils einer trichter-
förmig erweiterten Borste. Eine ähnliche Borste
tragen dorsal auch die Femora dieser Segmente
(Abb. 5). Flügel: Alle drei Basalborsten apikal
asymmetrisch trichterförmig erweitert. Flügel-
fransen ganz glatt, Schaltwimpern fehlend.
Abdomen: Pelta breit triangulär (Abb. 6), Länge
89, Breite 140. Abdominalsegmente III bis VII mit
zwei Paar spitzen Sigmoidborsten. Alle anderen
längeren Borsten der Segmente II bis VIII mit
asymmetrisch erweiterten Apices. Borsten am
Tergit IX alle spitz, Längen: S
1
140, S
2
146 und
S
3
122. Tubuslänge 140, basale Breite 73. Länge
der Analhaare: ca. 97.
T. osborni
ist durch die asymmetrischen Borsten
an den Femora und ventrolateral am Pterothorax
(Abb. 5), sowie die langen, apikal trichterförmig
erweiterten Postokularborsten (Abb. 3) leicht von
heimischen Phlaeothripiden zu unterscheiden.
Auch die Anordnung der Sinneskegel – drei an
Antennalsegment III und vier an Antennalseg-
ment IV – ist eher ungewöhnlich für Arten der
mitteleuropäischen Fauna.
Diskussion
Bisher haben Fransenflügler in der Ortenau kei-
nerlei Beachtung gefunden. Die 44 nachgewie-
senen Thysanopterenarten sind dadurch neu für
die Region.
Die Mehrzahl dieser Arten ist in Mitteleuropa
weit verbreitet und nicht selten. Zwei Spezies je-
doch sind bemerkenswert: Der aus Nordamerika
stammende
T. osborni
ist nicht nur neu für die
Fauna Deutschlands, sondern wurde überhaupt
in Mitteleuropa noch nie zuvor erfasst; für die
monophag an
Typha
[Rohrkolben] lebende Art
I. mariae
ist es der zweite Nachweis auf deut-
schem Gebiet.
Das Artenspektrum entspricht nach
S
chliepha
-
ke
2001 und
V
ierbergen
&
zur
S
trassen
(2004)
nur knapp 20 Prozent der bisher rund 230 aus
Deutschland bekannten Arten. Dies ist vor allem
auf den relativ geringen Umfang der Probennah-
men an nur wenigen Pflanzenarten (Tab. 2) und
in wenigen unterschiedlichen Ökosystemtypen
zurückzuführen. Auch wurden – abgesehen von
einigen Farbschalen in einem Mischwald – keine
Fallenfänge herangezogen. Untersuchungen mit
weiteren Methoden und in Habitaten mit ande-
ren ökologischen Voraussetzungen dürften das
Artenspektrum beträchtlich erweitern.
(Wirts-)Pflanzen-Präferenzen sind aus Tab. 2 nur
eingeschränkt zu entnehmen. Die Abundanz der
an den Pflanzen angetroffenen Tiere fand dies-
bezüglich, durch die allgemein geringen und da-
durch wenig aussagekräftigen Individuenzahlen,
keine Berücksichtigung. Artenreich erscheint le-
diglich
Cytisus scoparius
[Besenginster] (11 Ar-
ten). Bei der Interpretation dieses Resultats ist
einerseits zwar zu berücksichtigen, dass diese
Pflanzenart zu unterschiedlichen Zeitpunkten
und an diversen Standorten auf der Suche nach
männlichen Individuen von
O. cytisi
intensiver
bearbeitet wurde als andere Pflanzen, anderer-
seits bietet der Ginster tatsächlich sehr man-
nigfaltige und attraktive Mikrohabitate: Während
floricole Thysanopteren in den leuchtend gelben,
pollenreichen Blüten Lebensraum finden, bildet
das dichte Gestrüpp abgestorbener Zweige und
hängengebliebener, verpilzter Fruchtschoten des
Vorjahres ein geeignetes Milieu für mycophage
Rindenbewohner. Auch andere kleinste Arthro-