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Carolinea 71

(2013)

dienen nicht nur der bloßen Informationsvermitt-

lung, sondern ganz wesentlich der unmittelbaren

Kommunikation mit den Betroffenen. Dabei ist es

besonders wichtig, deutlich zu machen,

warum

die Ausweisung eines Naturschutzgebietes über-

haupt sinnvoll ist. Oft ist es so, dass die lokale

Bevölkerung das Besondere, die Schutzwürdig-

keit der für sie alltäglichen Landschaft, Arten und

Lebensräume gar nicht kennt.

Durch die Geländebegehung mit dem Fachmann

kann der Blick für den naturschutzfachlichen

Wert des Gebietes geschärft werden. Unabding-

bar ist hier gute Kommunikation und Kompetenz.

Es muss klar werden, um was es geht, und dass

das Vorhaben beim Verantwortlichen im Regie-

rungspräsidium in guten Händen ist. Nur dann

entstehen Glaubwürdigkeit und in der Folge Ver-

trauen. Darüber hinaus ist es wichtig, auch emo-

tionale Argumente angemessen aufzunehmen.

Wenn den Bürgerinnen und Bürgern der Schutz-

wert von Landschaft und Lebensräumen bewusst

ist, ist die Frage nach der Notwendigkeit eines

Schutzgebiets, der Schutzbedürftigkeit, zu be-

antworten: „Es ist doch schon jetzt alles so schön

und wertvoll, wozu brauchen wir überhaupt eine

Verordnung?“ – auf diese Frage muss eine über-

zeugende Antwort folgen.

In den von uns geführten Verfahren spielt hier

der konzentrierte Einsatz von Landschaftspfle-

gemitteln, der langfristige rechtliche Schutz vor

unerwünschter Veränderung, die Sicherung der

ökologischen Heimat für nachfolgende Generati-

onen, die Möglichkeit zur Durchführung ökokon-

tofähiger Maßnahmen, die Balance von Nutzung

und Schutz und die Schaffung einer Grundlage

für eine nachhaltige, langfristige Weiterentwick-

lung des Gebiets häufig eine Rolle.

Ein weiterer Pluspunkt solcher Führungen durch

das geplante Schutzgebiet ist, dass Fragen der

Bürgerinnen und Bürger persönlich beantwortet

Abbildung 1. Öffentliche Gebietsbegehung mit der örtlichen Bevölkerung und einem Fachmann, der den natur-

schutzfachlichen Wert des Gebiets darlegt und im direkten Dialog Fragen beantwortet. – Foto:

C. A

ly

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