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Carolinea 71
(2013)
mögliche Nutzanwendungen. Die Markgräfin för-
dert u.a. Krappanbau, Seidenraupenzucht und
den Abbau von technischem Marmor in Baden
(
R
ietschel
, 1983). Der Markgraf erhofft sich in-
dessen von Land- und Gartenwirtschaft Nutzen
und Erfolge für Feldwirtschaft und Obstbau in
seinem Land. So hat
K
oelreuter
mit seiner An-
stellung in Karlsruhe eine Vielzahl von Aufgaben
zu übernehmen. Nach dem im Generallandes-
archiv Karlsruhe aufbewahrten Vertrag vom 11.
November 1763 sind dies:
Alle exotischen Pflanzen des fürstlichen Gartens
sind mit den richtigen wissenschaftlichen Namen
zu versehen.
Sie sind nach Verwandtschaft zu ordnen und in
einem Katalog zusammenzufassen.
Zusätzlich sind fehlende Pflanzen aus ihren
Herkunftsländern zu beschaffen, die Sämereien
zu beaufsichtigen und der gesamte botanische
Schriftverkehr zu führen.
D
en fürstlichen Gärtnern ist hinsichtlich der Pfle-
ge der exotischen Pflanzen zur Hand zu gehen,
und es sind entsprechende Anweisungen zu ge-
ben.
Über den nahe dem Fasanengarten neu ange-
legten Obstgarten ist zu wachen und darauf zu
achten, dass die Obstsorten entsprechend dem
vom Markgrafen geplanten Vorhaben – über des-
sen Planung eine Abschrift ausgehändigt wird –
angepflanzt werden.
Der Absicht des Markgrafen entsprechend
sind hinter dem Schloss so viele Gehölz- und
Baumarten wie möglich pflanzen zu lassen, die
se „behörig zu classifizieren und zu spezifizie-
Abbildung 2. Gedenk-
stein für
J. G. K
oel
-
reuter
im Botanischen
Garten des KIT Karls-
ruhe. – Foto: S.
R
iet
-
schel
.