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192

Carolinea 71

(2013)

Dr.

H

annes

E

gle

, der Dr.

B

antle

noch im hohen

Alter zu Vorträgen des BUND begleitete, soll hier

zu Wort kommen:

„Ich kenne Dr.

B

antle

seit den 1990er Jahren.

Bei meinem Ausfahrjob in der elterlichen Hon-

berg-Apotheke kam ich täglich ins Klinikum in

Tuttlingen. Dort waren im Treppenhaus nachts

die Fenster schräg gestellt und die Neonbe-

leuchtung an, so dass das Ganze wie ein Licht-

fang funktionierte. Im Sommerhalbjahr fand ich

dort regelmäßig tote Schmetterlinge, die ich

dann zu Dr.

B

antle

zur Bestimmung brachte. Er

zeigte mir die Vielfalt und konnte mir immer auf

Anhieb sagen, in welchem seiner unzähligen

Schmetterlingskästen ein Vergleichsexemplar

steckte. In seiner „Höhle“ kannte er jeden Winkel

ganz exakt, was für mich sehr eindrucksvoll war.

Selbst die Kleinschmetterlinge kannte er in sei-

ner Sammlung alle und wusste immer gleich, um

welches Tier es sich handelt, auch wenn er bei

den Kleinschmetterlingen die Namen teilweise

nicht kannte. Bei allen anderen Schmetterlings-

arten wusste er die Namen sofort und zeigte mir

diese in seinem Lieblingsschmetterlingsbuch,

dem „Forster-Wohlfahrt“. Seine Sammlung al-

ler verfügbaren Schmetterlingsbücher war ein-

drucksvoll.

In seiner „Höhle“ züchtete er auch immer wieder

verschiedene Schmetterlinge, wenn er Raupen

oder Eier gefunden hatte. Hier führte er mit Herrn

R

ötschke

intensiven Austausch. Auf seinem Bal-

kon des Wohnhauses führte er regelmäßig Licht-

fänge durch und fand so immer wieder neue Ar-

ten für Tuttlingen. Von ihm konnte ich seine Art

der Schmetterlingspräparation lernen. Anfäng-

lich präparierte er für mich alle Schmetterlinge,

später lernte ich es von ihm. Auch jedes andere

Insekt interessierte ihn. Wir sprachen öfter über

Hummeln, Wespen und Hornissen. Auch hier

hatte er tolle Exemplare in seiner Sammlung.

Käfer kannte er auch sehr gut, da er auch diese

intensiv bearbeitet hatte.

Abbildung. 4. Dr.

R

obert

B

antle

vor der Wand mit selbst gefertigten Vogelpräparaten in „seiner Höhle“ im Haus in

der Albert-Schweitzer-Str. 7 in Tuttlingen. Hier empfing er am 18. Oktober 2010 Mitarbeiter des Staatlichen Muse-

ums für Naturkunde Karlsruhe, im Bild vorn Dr.

R

obert

T

rusch

. – Foto:

M

ichael

F

alkenberg

.