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Carolinea 71
(2013)
und sie dann besteigt, um auf diese Weise
per
hitchhiking
direkt zum Ort der Eiablage zu
gelangen. In Getreidekörnern lebende Korn-
käferlarven werden von einer Schlupfwespe
erkannt, welche wahrhaft erstaunliche Mecha-
nismen entwickelt hat, um diese Schmarotzer
erfolgreich zu parasitieren. Es folgten Aufnah-
men, die sich auf die Lebensweise von zwei
pflanzenschädlichen Motten konzentrieren,
welche am Ende ihrer larvalen Entwicklung
architektonische Meisterwerke konstruieren,
in denen sie sich dann verpuppen. Allgemein
bekannt ist das Loch in der Haselnuss, doch
nur wenige wissen, wie es entsteht. Um diese
Lücke zu schließen, wurde die Lebensweise
des Urhebers, des Haselnussbohrers, in al-
len Einzelheiten vorgestellt. Der Film endete
schließlich mit einer amüsanten Geschichte
über das Sexualverhalten von zwei Brüdern,
die um die Gunst einer Schlupfwespen-
Schwester buhlen, wobei der Verlierer zum
Gewinner wird.
17. April 2012
Auf Nachtfalterexpedition in West-Bhutan
Vortrag von Dr.
R
obert
T
rusch
(Karlsruhe)
anlässlich der Sonderausstellung „Von Schmet-
terlingen und Donnerdrachen – Natur und Kultur
in Bhutan“
Die Nachtfalter Bhutans sind für die Wissen-
schaft so faszinierend, weil sie bis heute nahe-
zu unerforscht sind und in unglaublicher Vielfalt
vorkommen. Man vermutet bei den noch am
besten bekannten Tagfaltern, dass in dem klei-
nen Königreich im Himalaja 800 bis 900 Arten
leben. Verglichen mit Deutschland, hier leben
rund 140 Tagfalterarten, ist das die sechsfache
Menge. Hochgerechnet dürften in dem kleinen
Land über 20.000 Schmetterlingsarten beheima-
tet sein – in Deutschland sind es gerade einmal
3.400! Über die Schmetterlinge Bhutans ist erst
wenig bekannt. Das liegt daran, dass dort bis-
her kaum systematisch geforscht wurde. Bhuta-
nische Schmetterlingsbücher müssen erst noch
geschrieben werden. Eine Buchreihe über die
Schmetterlinge Nepals, die von japanischen For-
schern um
T
oshiro
H
aruta
in den 1990er Jahren
erarbeitet wurde, gibt aber eine gewisse Vorstel-
lung von der in Bhutan zu erwartenden Schmet-
terlingsfauna. Deutlich über 90 % der Schmetter-
linge sind nachtaktiv, das gilt auch für Bhutan. Im
Vortrag wurden deshalb vorwiegend Nachtfalter
und ihre Lebensräume gezeigt und natürlich Bil-
der aus dem Expeditionsleben.
29. April 2012
Geopanorama vomTurmberg
(Karlsruhe-Durlach)
Führung von Dr.
M
atthias
G
eyer
(Geotourist Frei-
burg)
Der Turmberg bei Durlach ist ein bekanntes Aus-
flugsziel. Von der Bergstation der Turmbergbahn,
aber noch besser vom etwas oberhalb gelegenen
Aussichtsturm, eröffnet sich ein Landschaftspa-
norama über die Vorbergzone des Nordschwarz-
walds, auf die Stadt Karlsruhe und den nördlichen
Oberrheingraben. Die geologischen Verhältnisse
dieses Gebiets werden allgemeinverständlich er-
klärt, und auf wichtige Bausteine wird verwiesen.
Vor der Rheinkorrektur durch Tulla hätte sich ein
anderer Blick geboten...
8. Mai 2012
The Road to Rhododendron –
Reiseeindrücke aus Bhutan
Vortrag von Prof. Dr.
N
orbert
L
enz
(Karlsruhe)
Anlässlich der Sonderausstellung „Von Schmet-
terlingen und Donnerdrachen – Natur und Kultur
in Bhutan“ berichtete der Museumsdirektor von
seinen Reisen in das verschlossene Land. Erst
1962, vor 50 Jahren also, fuhr das erste Auto
über den ersten Abschnitt gepflasterter Straße
in Bhutan. Seither sind ca. 8.000 km Straßen in
dem kleinen Himalajaland entstanden. Nur von
West nach Ost kann es durchquert werden, mit
manchem Abzweig nach Norden und Süden.
Viele Naturschätze können dabei entdeckt wer-
den, z.B. verschiedene prächtige, bis zu baum-
hohe Rhododendren, von denen schon über
50 Arten in Bhutan gefunden worden sind. Von
dichten, subtropischen Wäldern imTiefland, über
verschiedene Laub- und Nadelwälder bis zum
Hochgebirge ändert sich immer wieder die Ve-
getation und mit ihr die Tierwelt. Aber auch das
Land selbst ändert sich, seit sich Bhutan für Be-
sucher geöffnet hat. So wurde auch die Zukunft
Bhutans und seiner Naturschätze in diesem Vor-
trag angesprochen.
16. Mai 2012
Botanische Abendexkursion mit dem
Schwerpunkt Farne
Führung von Dipl.-Biol.
A
ndreas
K
leinsteuber
(Karlsruhe)
Die Mauervegetation der Watthalde ist den Bota-
nikern aus Karlsruhe schon seit über 150 Jahren
gut bekannt. Während viele Arten der Umgebung
von Karlsruhe durch Landschaftsveränderung
verschwunden sind, finden sich an den südwest