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194

Carolinea 71

(2013)

Naturkundemuseum registriert, hinzu kommen

mehr als 5.000 andere Insekten, hauptsächlich

Käfer. Die Etiketten sind in einem eigenen Num-

mernsystem ausgeführt und müssen über die

Tagebücher erschlossen werden, die ebenfalls

erhalten sind. An herausragenden ornitholo-

gischen Präparaten seien zehn Paradiesvögel

erwähnt (Abb. 5), die noch aus der Zeit stammen,

als die Familie in Niederländisch-Indien lebte.

Auch sie fanden, neben allen anderen von ihm

selbst präparierten und aufgestellten Vögeln, im

Karlsruher Naturkundemuseum einen Ort der

sorgsamen Verwahrung.

In persönlichen Begegnungen konnte ich Dr.

B

antle

nur in seinen letzten Lebensjahren erle-

ben. Als beständiger Mitarbeiter an der baden-

württembergischen Schmetterlingsfauna und

Gewährsmann, der seine Beobachtungen aus

dem Raum Tuttlingen und von der Südwestalb

nach Karlsruhe weiter gab, kannte ich seinen Na-

men aus der Landesdatenbank Schmetterlinge

jedoch schon lange. Auch Belegexemplare, die

der Herausgeber des Grundlagenwerks

G

ünter

E

bert

für die Autoren entlieh, wanderten damals

durch meine Hände. Die Fotografie aus dem Jahr

2000 im Grundlagenwerk „Die Schmetterlinge

Baden-Württembergs“, Band 10, auf S. 170 zeigt

Dr.

R

obert

B

antle

gleich

in der vorderen Rei-

he neben

dem

Spaichinger Klavierbaumeister

H

orst

R

ötschke

.

Gemeinsam mit

H

orst

R

ötschke

machte er in

den letzten Jahren seine entomologischen Ex-

kursionen, ungefähr bis zum Frühjahr 2008. Da

war

H

orst

R

ötschke

nach einem unglücklichen

Sturz in seinem Badezimmer ins Koma gefallen.

Die unter gemeinsamer Organisation beider

im

Programm der Entomologischen Arbeitsgemein-

schaft für den 27.-28. Juni 2008 angekündigte

Exkursion an die obere Donau auf den Kraft-

stein bei Mahlstetten konnten beide leider nicht

mehr gemeinsam durchführen. Ich holte da-

mals Dr.

B

antle

aus seinem Haus in der Albert-

Schweitzer-Straße ab, und wir Teilnehmer an der

Exkursion erlebten einen fast neunzigjährigen,

in vielen Dingen aber immer noch jugendlichen

R

obert

B

antle

, der zwar Mühe hatte, aus der un-

bequemen Hockposition vor dem Lichtfangturm

immer wieder in die Höhe zu kommen, aber die

ganze Nacht hindurch aufmerksam jede neu an-

fliegende Art registrierte. Erst weit nach Mitter-

nacht brachte ihn

G

ünter

B

aisch

, der bekannte

Kleinschmetterlingssammler aus Mettenberg bei

Biberach, wieder nach Hause.

„Der Dr.

B

antle

ist ein ganz feiner Mensch.“ Die-

sen Satz sagte der leider viel zu früh verstorbene

H

orst

R

ötschke

(1936 – 2008) bei einem seiner

gelegentlichen Besuche im Karlsruher Naturkun-

demuseum zu mir, als wir uns über unseren ge-

meinsamen Bekannten unterhielten. Er soll hier

wiederholt werden, denn er sagt viel über die Of-

fenheit und Güte, mit der

R

obert

B

antle

seinen

Mitmenschen gegenübertrat. Ob es um tote In-

sekten oder Vögel ging, die man ihm brachte und

die er präparierte (meist mit Fundort und Datum

versehen), die Beratung der ortsansässigen Na-

turschützer oder die Ausleihe von teils wertvoller

schmetterlingskundlicher Literatur an andere En-

tomologen –

R

obert

B

antle

war immer großzügig

und hat gern geholfen.

Autoren

Dr.

R

obert

T

rusch

, Staatliches Museum für Naturkunde

Karlsruhe, Erbprinzenstr. 13, 76133 Karlsruhe, E-Mail:

trusch@smnk.de

.

Dr.

H

annes

E

gle

, Honberg-Apotheke, Robert-Koch-

Str. 1, 78532 Tuttlingen, E-Mail: hannes.egle@hon-

berg-apotheke.de.