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Carolinea 71
(2013)
Naturkundemuseum registriert, hinzu kommen
mehr als 5.000 andere Insekten, hauptsächlich
Käfer. Die Etiketten sind in einem eigenen Num-
mernsystem ausgeführt und müssen über die
Tagebücher erschlossen werden, die ebenfalls
erhalten sind. An herausragenden ornitholo-
gischen Präparaten seien zehn Paradiesvögel
erwähnt (Abb. 5), die noch aus der Zeit stammen,
als die Familie in Niederländisch-Indien lebte.
Auch sie fanden, neben allen anderen von ihm
selbst präparierten und aufgestellten Vögeln, im
Karlsruher Naturkundemuseum einen Ort der
sorgsamen Verwahrung.
In persönlichen Begegnungen konnte ich Dr.
B
antle
nur in seinen letzten Lebensjahren erle-
ben. Als beständiger Mitarbeiter an der baden-
württembergischen Schmetterlingsfauna und
Gewährsmann, der seine Beobachtungen aus
dem Raum Tuttlingen und von der Südwestalb
nach Karlsruhe weiter gab, kannte ich seinen Na-
men aus der Landesdatenbank Schmetterlinge
jedoch schon lange. Auch Belegexemplare, die
der Herausgeber des Grundlagenwerks
G
ünter
E
bert
für die Autoren entlieh, wanderten damals
durch meine Hände. Die Fotografie aus dem Jahr
2000 im Grundlagenwerk „Die Schmetterlinge
Baden-Württembergs“, Band 10, auf S. 170 zeigt
Dr.
R
obert
B
antle
gleich
in der vorderen Rei-
he neben
dem
Spaichinger Klavierbaumeister
H
orst
R
ötschke
.
Gemeinsam mit
H
orst
R
ötschke
machte er in
den letzten Jahren seine entomologischen Ex-
kursionen, ungefähr bis zum Frühjahr 2008. Da
war
H
orst
R
ötschke
nach einem unglücklichen
Sturz in seinem Badezimmer ins Koma gefallen.
Die unter gemeinsamer Organisation beider
im
Programm der Entomologischen Arbeitsgemein-
schaft für den 27.-28. Juni 2008 angekündigte
Exkursion an die obere Donau auf den Kraft-
stein bei Mahlstetten konnten beide leider nicht
mehr gemeinsam durchführen. Ich holte da-
mals Dr.
B
antle
aus seinem Haus in der Albert-
Schweitzer-Straße ab, und wir Teilnehmer an der
Exkursion erlebten einen fast neunzigjährigen,
in vielen Dingen aber immer noch jugendlichen
R
obert
B
antle
, der zwar Mühe hatte, aus der un-
bequemen Hockposition vor dem Lichtfangturm
immer wieder in die Höhe zu kommen, aber die
ganze Nacht hindurch aufmerksam jede neu an-
fliegende Art registrierte. Erst weit nach Mitter-
nacht brachte ihn
G
ünter
B
aisch
, der bekannte
Kleinschmetterlingssammler aus Mettenberg bei
Biberach, wieder nach Hause.
„Der Dr.
B
antle
ist ein ganz feiner Mensch.“ Die-
sen Satz sagte der leider viel zu früh verstorbene
H
orst
R
ötschke
(1936 – 2008) bei einem seiner
gelegentlichen Besuche im Karlsruher Naturkun-
demuseum zu mir, als wir uns über unseren ge-
meinsamen Bekannten unterhielten. Er soll hier
wiederholt werden, denn er sagt viel über die Of-
fenheit und Güte, mit der
R
obert
B
antle
seinen
Mitmenschen gegenübertrat. Ob es um tote In-
sekten oder Vögel ging, die man ihm brachte und
die er präparierte (meist mit Fundort und Datum
versehen), die Beratung der ortsansässigen Na-
turschützer oder die Ausleihe von teils wertvoller
schmetterlingskundlicher Literatur an andere En-
tomologen –
R
obert
B
antle
war immer großzügig
und hat gern geholfen.
Autoren
Dr.
R
obert
T
rusch
, Staatliches Museum für Naturkunde
Karlsruhe, Erbprinzenstr. 13, 76133 Karlsruhe, E-Mail:
trusch@smnk.de.
Dr.
H
annes
E
gle
, Honberg-Apotheke, Robert-Koch-
Str. 1, 78532 Tuttlingen, E-Mail: hannes.egle@hon-
berg-apotheke.de.